thumb|300px|Zugang zum Notaufnahmelager und zur Erinnerungstätte Seit 1948 zogen zunehmend Menschen aus der damaligen Sowjetischen Besatzungszone in die Westzonen bzw. nach West-Berlin. Speziell für Berlin war dieser Zustrom angesichts der katastrophalen Versorgung mit Wohnraum ein großes Problem. Mit der Übernahme des Bundesnotaufnahmegesetzes in West-Berlin mit Wirkung ab 4. Februar 1952 kam die Planung eines zentralen Notaufnahmelagers des Bundes im Westteil der Stadt langsam in Fahrt. Bis 1961 wurde das Lager ständig ausgebaut, war aber dennoch fast immer überbelegt.
thumb|300px|Zugang zum Notaufnahmelager und zur Erinnerungstätte Seit 1948 zogen zunehmend Menschen aus der damaligen Sowjetischen Besatzungszone in die Westzonen bzw. nach West-Berlin. Speziell für Berlin war dieser Zustrom angesichts der katastrophalen Versorgung mit Wohnraum ein großes Problem. Mit der Übernahme des Bundesnotaufnahmegesetzes in West-Berlin mit Wirkung ab 4. Februar 1952 kam die Planung eines zentralen Notaufnahmelagers des Bundes im Westteil der Stadt langsam in Fahrt. Ab Mai 1952 verschärfte sich für West-Berlin das Flüchtlingsproblem dramatisch. Der Grenzsicherungsbeschluss der DDR vom 26. Mai 1952 führte dazu, dass die Fluchtwege über die innerdeutsche Grenze und der Grenze zwischen der DDR und West-Berlin schnell versperrt waren. Nur die innerstädtische Sektorengrenze zwischen West- und Ost-Berlin war noch relativ unkontrolliert passierbar. Die städtischen Einrichtungen zur Aufnahme der Flüchtlinge waren überfüllt. Der damalige Berliner Senator für Sozialwesen, Otto Bach, führte nach eigenen Angaben einen „Zweifrontenkampf gegen Flüchtlingsnot und Bonner Bürokratie“ bei der Bewältigung der Flüchtlingsströme. Am 30 Juli 1952 wurde der Grundstein für das Notaufnahmelager Marienfelde gelegt. Das Gelände an der Marienfelder Allee war Eigentum des Bundes. Die Nähe zum Flughafen Tempelhof und die Anbindung an die S-Bahn waren wahrscheinlich mitbestimmende Faktoren für die Standortwahl. Der erste Teilabschnitt des Lagers mit zehn Wohnblocks für etwa 2.000 Flüchtlinge wurde am 14. April 1953 eingeweiht. Der Betrieb im Lager begann erst im August 1953 auf dem Höhepunkt einer Flüchtlingswelle als Nachklang des 17. Juni 1953. Bis 1961 wurde das Lager ständig ausgebaut, war aber dennoch fast immer überbelegt. Schlagartig gingen die Flüchtlingszahlen nach dem 13. August 1961 durch den Bau der innerstädtischen Grenzsicherungsanlagen auf Nahe Null zurück. Teile des Lagers wurden für Wohnzwecke freigegeben. Das Lager blieb bestehen, um weiter Flüchtlinge und vor allem Übersiedler aus der DDR und später auch Aussiedler aus anderen Staaten aufzunehmen. 1989 schwillt dann der Flüchtlingsstrom wieder dramatisch an. Die Ausreisemöglichkeiten aus der DDR wurden besser, die Zahl der Flüchtlinge stieg. Nach dem 9. November 1989 kam es dann zum Sturm auf das Lager in Marienfelde. Es wurden Fabrikgebäude in der Nähe angemietet, um mit dem Flüchtlingsstrom fertig zu werden. Ab 30. Juni 1990 wurde es ruhiger im Lager. 1993 verließen die letzten Flüchtlinge und Übersiedler das Notaufnahmelager Marienfelde. Danach wird das Lager als Zentrale Aufnahmestelle des Landes Berlin für Aussiedler betrieben.