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| - „Du fragst Dich wahrscheinlich, warum Du aufgewacht bist, eh? Ich kann es Dir sagen: Weil ich Dir die Kehle durchgeschnitten habe.“ Blut spritzte aus dem Hals der Priesterin und tränkte den weichen Waldboden mit dem wertvollen Lebenssaft. Fassungslos starrte diese den über ihr thronenden Troll an, der weiter mit leiser Stimme auf sie einredete. „Hast Du wirklich gedacht, dass das alles gewesen sei, eh? Die Lehre über den Körper, die Götter, das Leben und das Voodoo?“ Ein fieses, gurrendes Kichern auf den Lippen, riss der Troll sein graues Halstuch herunter und deutete auf die lange Narbe von einem Ohr zum anderen. „Oh ja, auch ich habe diese Prüfung über mich ergehen lassen – und überlebt wie Du sehen kannst. Es liegt also an Dir, Deinen Fähigkeiten und Deiner Götterfürchtigkeit ob auch Du Dich in den kleinen Kreis der Eingeweihten einreihen wirst.“ Die Augen weit aufgerissen, versuchte die Priesterin zu sprechen, doch nur gurgelnde Geräusche entsprangen ihren Lippen. Schnell, sehr schnell verließen sie die Kräfte. Ihre Haut wurde von Sekunde zu Sekunde grauer. Das einst so satte Blau verlor immer mehr an Farbe. Doch unerbittlich und ohne den Hauch eines Mitgefühls sprach der alte Mann weiter auf sie ein. „Deine Ausbildung und Ausrichtung deiner Heilkünste ist hiermit beendet. Du hast Dich vielfach bewiesen und Deinen Mut und Deine Tapferkeit unter Beweis gestellt. Du hast dem Stamm große Dienste erwiesen und manch Bedrohung abgewehrt. Du hast Leben gerettet und anderen zum Leben verholfen. Doch Schwäche ist der Tod! Und nun entscheidet sich, ob Du es wert bist, der großen Schlange Ula-Tek ein würdiger Diener zu sein. Oder ob all die Jahre des Lehrens und Leidens vergebene Liebesmüh gewesen sind, eh. Versenke Dich in die Meditation. Suche die Nähe Deines Gottes und erflehe seine Gnade. Konzentriere Dich auf Deine heilenden Kräfte, um die tödliche Wunde zu verschliessen - oder die unendliche Leere des Raums wird Dich für immer verschlingen. Und nun: Lebe oder stirb in Würde! Das ist ganz allein Dein Dingo!“ Der alte Troll erhob sich mühsam von der jungen Priesterin. Beiläufig wischte er den blutigen Ritual-Dolch an seinem verschmutzten Gewand ab. Dann nahm er sein zuvor gepacktes Bündel und schlenderte gebückt in das Dunkel des umliegenden Waldes. Hinter ihm die kleine Lichtung mit dem niedergebrannten Feuer und der sterbenden Priesterin. Schnell verschwammen seine Schemen mit den Schatten des Dschungels. Kategorie:Nachtliga: Religion
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