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| - Als East Palace, West Palace bezeichnen die Homosexuellen Pekings einen ihrer wenigen Treffpunkte, die östlich und westlich vom Tian'anmen Platz im Park der Verbotenen Stadt gelegenen öffentlichen Toiletten. Die Polizei führt dort allabendlich Razzien durch, bei denen sie die Homosexuellen aufspürt, sie erniedrigt oder dazu zwingt, sich selbst zu erniedrigen. Eines Abends trifft ein Polizist dort auf den jungen Schriftsteller A-Lan, der sich nicht reumütig, wie die Anderen, zeigt. Stattdessen stellt dieser provokant seine Homosexualität zur Schau, indem er den Polizist auf die Wange küsst, bevor er vor ihm flieht. Einige Nächte später begegnen sich die beiden erneut. Dieses Mal nimmt der Polizist A-Lan mit auf die Wache, um ihn einem Verhör zu unterziehen, das die ganze Nacht dauern wird. Schnell zeigt sich, dass mehr als bloßer Ermittlungseifer ihn dazu veranlasste. Das Verhör wird zum Kammerspiel um Sexualität und Macht, unterdrücktes Verlangen und die Kunst des Verführens, vergleichbar mit einem Drama Jean Genets. Die anfangs scheinbar festgelegten Machtverhältnisse verschieben sich mit dem Fortschreiten der Handlung zusehends. Liegt die Macht beim Herrschenden oder bei dem, der sich widersetzt – beim Verführer oder bei dem, der widersteht?
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