abstract
| - Für immer zusammen Du liegst im Bett. Es ist heiß. Zu heiß, um einzuschlafen, zu heiß um aufzustehen. Du befindest dich in der typischen "ich- bin- müde- aber- kann- einfach- nicht- einschlafen"-Phase. Das ist schrecklich. Ich sehe, wie sehr du leidest. Du wälzt dich auf deinem Bett herum. Dein dunkles, verschwitztes Haar fällt dir ins Gesicht. Es ist so süß, wie du da liegst und versuchst einzuschlafen. Ich habe dich schon oft gesehen. Das erste Mal war das auf dem Pausenhof. Du standest mit deinen Kumpels am Getränkeautomat, während mich meine Mutter über den Hof ins Sekretariat brachte, um mich an der Schule anzumelden. Seit meinem ersten Schultag beobachte ich dich. Du bist in meiner Parallelklasse, kommst aber auch manchmal in unser Klassenzimmer. Du hast viele Freunde, bist sehr beliebt. Ich wünschte, ich könnte das Selbe behaupten, doch die anderen finden mich seltsam. Ich traue mich nicht, mit ihnen zu reden und sie glauben wahrscheinlich, dass ich ein Freak bin. Traurig, dass ich wegen meiner zurückhaltenden Art nun auch noch gemobbt werde. Du bist mein einziger Lichtblick. Meine einzige Motivation an jedem Schultag. Der einzige Grund, warum ich nicht schon im Graben, verblutend in der Badewanne oder erhängt in meinem Zimmer aufgefunden wurde. Meinen Eltern würde mein toter Körper ohne hin erst auffallen, wenn sie von der Arbeit zurück kämen und DAS kann dauern. Also sitze ich hier. Allein deinem Schrank, der ein Spalt breit geöffnet ist, und beobachte dich. Wie ich hierher komme? Nun ja, ich wollte mir dein Zimmer mal ein bisschen genauer ansehen. Also habe ich das Türschloss geknackt, als niemand da war, und ein bisschen herum gestöbert. Blöderweise bist du früher nach Hause gekommen, als ich gedacht habe. Deshalb musste ich mich in deinen Schrank verstecken. Ich hoffe das macht dir nichts aus. Meine Hand greift zur Schranktür. Mit einem leisen Quietschen öffnet sich die aus Eichenholz bestehende Tür. Leise husche ich heraus. Mit einem letzten Blick zu dir flüstere ich: „Tschüss Süßer, wir werden uns bald wieder sehen.", dann schleiche ich aus dem Haus. Ich werde wieder zu dir gehen. In dein Zimmer. Vielleicht werde ich mich irgendwann in deine Arme legen und mich an deinen noch so warmen Körper kuscheln. Vielleicht werde ich dir sanft das Haar zur Seite streichen und dich küssen, bevor mein Messer in deinen Bauch eindringt. Dann wird das Messer an meiner Kehle einen kurzen Schnitt vollführen und wir werden beide sterben... Zusammen. Wir werden für immer zusammen sein, bis in den Tod und darüber hinaus. Kategorie:Kurz Kategorie:Geisteskrankheit Kategorie:Artikel ohne Bilder
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