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| - Das CD³² war eine von Commodore International auf Basis des Amiga 1200 entwickelte Spielkonsole mit CD-ROM-Laufwerk – und der Nachfolger des CDTV. Es war die erste Spielkonsole auf dem europäischen Markt mit 32-Bit-Architektur und als Konkurrenzprodukt zu Philips’ CD-i gedacht. Die Amiga-1200-Basis wurde auf das zum Spielen Nötige reduziert und ein CD-Laufwerk hinzugefügt. Über einen Einschub an der Rückseite konnte das CD³² aber zu einem vollwertigen Amiga oder alternativ zu einem Video-CD-Player erweitert werden. Das CD³² besitzt gegenüber dem Amiga 1200 einen zusätzlichen Custom-Chip, den Akiko, der in erster Linie PC-Konvertierungen vereinfachen und aufwendigere 3D-Grafik ermöglichen sollte. 3D-Grafik ist auf Amigas traditionell schwieriger zu handhaben als üblich, da der Framebuffer im dafür ungeeigneten Bitplane-Modus arbeitet. Im sogenannten Chunky-Modus (der sich mittlerweile systemübergreifend durchgesetzt hat) liegen alle Bits, die die Farbe eines Pixels ergeben, direkt hintereinander im Speicher. Im Bitplane-Modus liegt das komplette Bild mehrmals hintereinander in 1-Bit-Farbtiefe im Speicher. Wenn man sich diese Bitplanes übereinandergelegt vorstellt, kann man den Binärwert einer Pixelfarbe von oben nach unten lesen. In diesem Modus ein einzelnes Pixel per Software zu ändern, ist aufwendig, und um 3D-Grafik darzustellen, musste man jeden Pixel des Bildes einzeln per Software setzen. Deshalb hat es sich auf dem Amiga letztlich durchgesetzt, 3D-Grafik mittels eines Chunky-Framebuffers zu berechnen und diesen im Nachhinein zu einem Bitplane-Framebuffer umzurechnen – hierfür hat sich der Begriff Chunky-to-Planar-Konvertierung eingebürgert, und genau diese implementiert der Akiko-Chip (neben anderen Features) in Hardware. Die erhofften PC-Konvertierungen blieben jedoch aus, und der Hauptprozessor, ein auf 14 MHz getakteter 68EC020, reichte ohne weitere Hardwareunterstützung nicht aus, um die Entwicklung von 3D-Spielen zu motivieren – der Akiko blieb bis auf wenige Ausnahmen unbenutzt. Ein Hauptproblem bestand darin, dass der Akiko über den relativ langsamen Chip-RAM-Bus angesprochen werden musste, so dass der Geschwindigkeitsgewinn gegenüber einer Softwarelösung marginal war. Das CD³² war Teil einer Reihe von Konsolen, die sich am Markt nicht behaupten konnten. Commodore hatte das Sega Mega-CD als Hauptkonkurrent ins Auge gefasst. Zu Lebzeiten des CD³² erschienen außerdem das 3DO und der Atari Jaguar. Das CD³² war die letzte Hoffnung Commodores, der Pleite zu entgehen, was jedoch nicht gelang. Letztlich erschienen auf dem CD³² nur sehr wenige Exklusivtitel, die meisten Spiele waren Konvertierungen von Amiga-1200- oder sogar Amiga-500-Titeln. In den USA durfte das CD³² aufgrund eines Lizenzstreites offiziell nie verkauft werden und so blieben die Geräte in den Fabriken in Asien zurück. Einige Händler aus Asien verkaufen seit 2006 noch einige Restbestände mittlerweile über ein bekanntes Auktionshaus. Das CD³² war eines der letzten Hardware-Produkte, das die Firma Commodore veröffentlichte, bevor sie Konkurs anmelden musste.
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