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  • Noch mehr Gedanken eines ehemaligen Knappen - Teil 38
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  • Der Herbst hielt mit aller Macht Einzug in Sturmwind. Nebel legte sich jeden Morgen in die Täler und über das Meer. Der Wind ließ einen ab und an frösteln und den Kragen höher schlagen, doch die Tage waren immer noch warm und mild.Barfuß und ohne seine Rüstung lag Veyt mit geschlossenen Augen am Ufer des Sees und genoss die Sonne, während er dem Gemurmel des Wasserfalls lauschte und die säumenden Bäume am Ufer sanft rauschten.Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte er wieder eine Art Erleichterung in sich und die Sorgen schienen weiter entfernt gerückt. Der erste Eid war gelöst. Die Hand der Treue war ihrer Erlösung einen Schritt näher gekommen, auch wenn ihn die Nachricht, dass sie alle Darrowehr offenbar verlassen hatten, mit etwas Wehmut aufgenommen hatte.Irgendwo, nicht weit entfernt,kr
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Quelle
Name
  • Gedanken eines Knappen
Autor
BILD
abstract
  • Der Herbst hielt mit aller Macht Einzug in Sturmwind. Nebel legte sich jeden Morgen in die Täler und über das Meer. Der Wind ließ einen ab und an frösteln und den Kragen höher schlagen, doch die Tage waren immer noch warm und mild.Barfuß und ohne seine Rüstung lag Veyt mit geschlossenen Augen am Ufer des Sees und genoss die Sonne, während er dem Gemurmel des Wasserfalls lauschte und die säumenden Bäume am Ufer sanft rauschten.Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte er wieder eine Art Erleichterung in sich und die Sorgen schienen weiter entfernt gerückt. Der erste Eid war gelöst. Die Hand der Treue war ihrer Erlösung einen Schritt näher gekommen, auch wenn ihn die Nachricht, dass sie alle Darrowehr offenbar verlassen hatten, mit etwas Wehmut aufgenommen hatte.Irgendwo, nicht weit entfernt,krächzte ein Vogel und zog mit raschem Flügelschlag über ihn hinweg. Eine Wolke schob sich vor sie Sonne und kühler Schatten legte sich über den See. Eine Weile wartete er ab, dass sie wieder weiterziehen würde, doch den Gefallen tat sie ihm nicht. Er konnte hören wie die Wellen langsamer gegen das Ufer schlugen, als würden sie träger werden.Stirnrunzelnd blickte er auf.Und erstarrte.Der Schatten war keine Wolke. Es war ein Mann, der über ihm stand und dessen volkommen eingefallenes, halb tot wirkendes Gesicht ihn anstarrte. Ein Auge war gelblich und blutunterlaufen, das andere fehlte, statt dessen ragte einem Wurm gleich eine Ranke aus der Höhle, welche sich nach links und rechts wand. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, welches das graue fahle Fleisch zu schwartigen Falten verschob, auf denen sich Pusteln und Eierblasen an einander reihten, öffnete sich der Mund und entblöste faulige Zähne, welche wahlos menschlich und tierisch zu sein schienen. Grünlicher Speichel rann aus seinem Mundwinkel und tropfte auf Veyt hinab."Sir Veyt van Roth."Die Stimme klang wie nicht von dieser Welt und doch vertraut. Schmerz lag darin und auch Leid, und deutlich nicht nur aufgrund seines physischen Zustands. Die Gestalt des Mannes war tief gebeugt, fast schon eher gebrochen. Knochige, krallenartige Finger umklammerten einen Stab aus altem Holz, welcher sich in sich selbst zu drehen schien und aus dessen Rinde hier und dort lange, schwarz glänzende Dornen ragten. Er beugte sich tiefer und schien Veyt genauer mustern zu wollen."Dachtet Ihr... ich sehe Euch nicht?"Ein Husten beutelte die dürre Gestalt und ein Klumpen grüngelblicher Masse platschte auf den Boden, noch immer mit einem Speichelfaden bis zum Mund des Sprechenden mit diesem verbunden. Der Himmel hinter der Gestalt schimmerte langsam in orange und rosa, während die Sonne hinter den Bergen unterging."Dachtet Ihr.... ich spüre Euch nicht?"Eine knochige Hand langte zur Augenhöhle, schien die zarte Ranke dort zu streicheln, ehe sich die Hand Veyt entgegen streckte. Er wollte die Füße auf den Boden stemmen und sich aus der Reichweite des Verdorbenen schieben, doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Egal was er versuchte, er konnte sich nicht bewegen. Sein Blick huschte nach links und rechts, doch er sah nichts, außer Erde, welche sich um ihn erhob. Die Hand näherte sich weiter und verharrte kurz über Veyts Brust, direkt über seinem Herzen, welches heftig unter Haut, Fleisch und Knochen pochte, fixiert auf den Moment der Berührung.Doch er tat es nicht. Als würde er penibel darauf achten, ihn nicht direkt zu berühren, legte er mit zittrigen Fingern ein kleines Samenkorn ab."Ihr wollt ihnen helfen? Dann tut es doch. Bitte. Nehmt meine Einladung an."Erneut verzog sich das Gesicht zu einer Grimasse des Ekels, was eine Eiterbeule an der Wange platzen ließ und ihr Inhalt zähflüssig zu seinem Kinn rann, bis sich ein Tropfen löste und Veyt im Gesicht landete. Brechreiz stieg in ihm hoch und würgte ihn. Er kniff die Augen zu und versuchte sich zu lösen, doch es gelang ihm nicht. Das zähe Blubbern des Sees hallte in seinen Ohren und er spürte wie sich das Wasser langsam um seine Beine schmiegte, um seine Hüfte, um seinen Oberkörper. Wie es höher und höher stieg und sich langsam über ihm schloss. Als es ihm über die Ohren stieg riss er die Augen auf und starrte an einen steingrauen Himmel, der allmählich warm in gold und rot erstrahlte.Sein Blick huschte auf das Samenkorn, welches noch immer auf seiner Brust lag und fast schon von jenem trüben Wasser berührt wurde, welches ihn inzwischen fast vollkommen bedeckte. Er hoffte, betete, harrte, wollte sich zur Ruhe zwingen. Er spürte wie die Zeit einen Moment stillzustehen schien, während er bar jeden klaren Gedankens auf das Samenkorn starrte."Geteiltes Leid ist doch halbes Leid, nicht wahr, Sir Veyt van Roth?"Krankes Lachen hallte in der Höhle wieder und wie auf ein Zeichen hin zuckte das Samenkorn und an einem Ende schob sich ein kleiner Keim ins Freie, einen Moment suchend, ehe er sich durch den Stoff von Veyts Hemd schob und kurz darauf einer heißglühenden Nadel gleich tiefer und tiefer in seine Brust bohrte, bis er fand, was er suchte und begann, sein Herz zum umwuchern und ihm seinen Takt aufzuzwingen.Trübe, zähe Flüssigkeit, welche den Boden komplett bedeckte, schlug über ihm zusammen, bedeckte ihn zunächst an den Füßen und schließlich auch sein Gesicht. Reflexartig hielt er die Luft an, doch wie lange würde er das können? Das Schemen des Wandler, nur noch verschwommen zu erkennen, hing noch immer über ihm gebeugt und schien zu warten, und wartete, und wartete, und wartete. Die Luft brannte in Veyts Lungen und er fühlte wie ihm das Blut in den Ohren rauschte, wie seine Lunge verzweifelt versuchte, zu arbeiten, wie sein Herz heftig schlagen wollte, doch von zarten Wurzeln gebändigt und gehalten wurde.Er konnte nicht mehr. Geschlagen atmete er aus und atmete im Reflex ein. Die Flüssigkeit strömte in seinen Mund, in seine Nase, erfüllte seine Lungen und verschlang ihn schließlich ganz. Er hörte ein Lachen in seinem Kopf, doch es klang eher nach einem Lachen aus Qual, ein Lachen in Schmerz, aus Verzweiflung oder aus Verfehlung.Finsternis umfing ihn. Es tat nicht länger weh, es war eher wie ein warmes, dunkles Tuch, welches sich um ihn legte und ihn sanft zu einer langen Ruhe bettete. Irgendwo sah er hier und dort ein einsames, kleines Licht zaghaft flackern in einer weiten, nicht enden wollenden Finsternis, die wie ein riesiges Netz geflochten schien und an dem er klebte, wie ein Insekt am Netz einer Spinne. Stimmen murmelten aus der Ferne. Er konnte sie nicht verstehen, zu weit waren sie weg, doch er kannte sie. Einige davon hatte er schon einmal gehört. Die Stimme einer Frau, einer Paladin. Seine Lippen formten stumme, ungehörte Worte, erstickt unter eine kniehohen Masse."Oderike..."Sie klang hektisch, entschlossen. Eine andere Stimme schien ihr zu antworten. Männlich. Vertraut. Rudel. Erneut bewegten sich die Lippen ungesehen."Selfried...."Ein Wirrwarr hallte dumpf durch die Höhle, der vertraute Klang von Stahl auf Stahl. Ein Kampf? Er wollte rufen, schreien, auf sich aufmerksam machen. Sie waren hier, sie mussten ihn doch sehen können, ihn hören können!Doch sie reagierten nicht. Sie gingen fort. Einer nach dem anderen entfernten sich weiter und weiter und weiter. Bis nur noch die Dunkelheit blieb und ihn tröstete während hier und da ein einsamer schwacher silberner Stern am schwarzen Himmel funkelte.Er blinzelte in den Abendhimmel. Die Sonne musste schon vor gut einiger Weile untergangen sein. Kalter Tau bedeckte seine Haut und ließ ihn frieren. Weit und breit war niemand zu sehen oder zu hören. Er war allein.Langsam stand er auf und ging zurück zum Ordenshaus und eine Ruhe erfüllte ihn, wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte. Kategorie:Geschichten Kategorie:Orden des Erbauers
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