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| - Es ist etwa Mitternacht, als eine Polizeibeamtin einen Notruf bekommt, den zweiten in dieser Nacht. Sie meldet sich mit dem Standardsatz. Die Stimme eines kleinen Jungen ertönt in den Kopfhörern der Beamtin. Er flüstert und klingt verstört. Da es sich um den Anruf eines Minderjährigen handelt, ist die Beamtin besonders aufmerksam und fährt fort. Einen kurzen Moment lang sagt der Junge nichts, dann bricht er sein Schweigen. Während dem Gespräch tippt die Beamtin alles in den Computer ein und frägt dann weiter. Dann hört sie den Jungen laut rufen. Der Junge schweigt wenige Sekunden, doch keiner meldet sich. Er presst das Telefon wieder an sich. Eine kurze Zeit hört die Polizistin nichts, dann flüstert der Junge laut und aufgeregt ins Telefon: Plötzlich schreit der Junge ins Telefon. Die Beamtin erschrickt, muss sich erst wieder fassen. Der Junge fängt an zu weinen und stottert ins Telefon: Ohne das Gesagte wirklich zu verarbeiten, ruft sie ins Telefon. Sie hört durch das Telefon, wie der Junge hölzerne Treppenstufen hoch rennt und noch andere Geräusche, bis es wieder still wird. Der Junge weint immer noch, zieht die Nase mehrmals hoch und flüstert dann ins Telefon. Plötzlich fängt der Junge wieder stärker an zu weinen. "Was ist passiert?", erkundigt sich die Frau. Der Junge verstummt. Die Polizistin kann durch ihr Headset hören, wie schwere Schritte langsam näher kommen und bemerkt plötzlich eine tiefe Stimme, die in einem ruhigen Ton mehrmals wiederholt: Es folgen laute Geräusche und ein kurzer Schrei des kleinen Jungen. Dann ist der Anruf vorbei.
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