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  • Die Präsenz II
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  • Die Tür stand offen, der Flur war wie leer gefegt. Pauline strich über die teure Tapete. Die Sabelheims waren wirklich die reichste Familie in... Sabelheim. Gewesen. Wenn Vince es aus der Schule geschafft hatte, dann war er jetzt wohl Alleinerbe. Pauline seufzte. „Bin ich herzlos? Sollte ich jetzt um alle trauern“, fragte sie in den Raum hinein, der an den Flur anschloss und vermutlich eine Art Eingangshalle war. Der Raum schwieg vorwurfsvoll. Vermutlich hatte er Recht, immerhin hatte sich Pauline nicht einmal die Mühe gemacht, irgendjemanden zu retten. Hätte sie jemandem helfen können? - „Oben.“
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  • Die Tür stand offen, der Flur war wie leer gefegt. Pauline strich über die teure Tapete. Die Sabelheims waren wirklich die reichste Familie in... Sabelheim. Gewesen. Wenn Vince es aus der Schule geschafft hatte, dann war er jetzt wohl Alleinerbe. Pauline seufzte. „Bin ich herzlos? Sollte ich jetzt um alle trauern“, fragte sie in den Raum hinein, der an den Flur anschloss und vermutlich eine Art Eingangshalle war. Der Raum schwieg vorwurfsvoll. Vermutlich hatte er Recht, immerhin hatte sich Pauline nicht einmal die Mühe gemacht, irgendjemanden zu retten. Hätte sie jemandem helfen können? „Im Notfall sollte man sich nicht unnötig in Gefahr begeben“, verkündete sie trotzig und trat in die Halle hinein,„Was hätte ich tun sollen? Ich konnte kaum klar denken!“ Der Raum blieb stumm und Pauline schnaubte. Sie war nicht schuld. Prüfend ließ sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen. Wenn die Sabelheims weg waren, dann war der Mann ohne Gesicht hier gewesen, oder? Würde er wiederkommen? Aber die ganze Stadt war mittlerweile ausgestorben, also war es egal. Genauso wie es egal war, wem nun was gehörte. Pauline schnupperte und folgte dem Duft von Gulasch. Wäre doch schade, wenn alle Lebensmittelvorräte einsam verschimmelten, oder? Tatsächlich führte die Duftspur in die Küche. Pauline beugte sich über die Töpfe und Pfannen auf dem Herd und beobachtete das Fleisch, das friedlich anbrannte. Dann stellte sie den Herd aus und sah sich weiter um. Als erstes fielen ihr die Soßenflecken an der gegenüberliegenden Wand auf, sowie das Messer, das sich entgegen aller Klischees nicht in die Wand gebohrt hatte, sondern auf dem Boden lag. Pauline hob es auf und wühlte mit der anderen Hand in ihrer Hosentasche. Schließlich fand sie ihre obligatorische Packung Taschentücher, die man immer dabei hat, aber nie findet, wenn man sie braucht. Während sie die Klinge mit einem gräulich angelaufenen Stück Papier von Fleischsaft und Soße befreite, überlegte sie, was hier passiert war: Jemand, vermutlich Vincents Mutter, hatte das Mittagessen gekocht. Dann war der Mann erschienen und sie hatte das Messer geworfen. Immerhin wusste jeder, dass sich das gruselige Monster mit herkömmlichen Waffen töten ließ... Haha, nein. Bedächtig betrachtete Pauline ihr Spiegelbild. Braunes Haar, durchschnittlich lang, braune Augen, keine besonderen Gesichtsmerkmale, gewöhnlich Alltagskleidung, nicht dünn und nicht dick... Wenn jemand nach der langweiligsten Person der Welt gesucht hätte, er hätte Pauline übersehen. Aber sie hatte ihr Ventil gefunden, sie hatte einen Weg gefunden, aus der Masse hervorzustechen: Sie war gemein, ihre Zunge war spitz, sie hatte keine Gnade und kein Mitleid. Ohne zu wissen weshalb, befestigte sie das Messer an ihrem Gürtel. Hier würde es sich eine Weile aushalten lassen. Bis sie sich genug erholt hatte, damit sie den Ort verlassen konnte. Vermutlich waren die meisten einfach weggefahren, hatten die Stadt verlassen. Pauline sah zur Decke. Wo war der Gesichtslose gerade? Was, wenn es mehrere gab, wenn sie sich über die Stadt verteilt hatten? Sie sollte sich zumindest ein wenig im Haus umsehen. Sicherstellen, dass sie alleine war. Sie nahm das Messer wieder in die Hand. Es mochte nutzlos sein, aber die Illusion von Schutz beruhigte sie. - Die meisten Zimmer im Haus waren geradezu langweilig harmlos. Es war ein leeres Haus, dessen Bewohner von einem Gesichtslosen verschleppt worden waren. Nichts ungewöhnliches. versehen war: Er war fest verschlossen, der Griff war blockiert und im Innern hörte sie ein leises Rattern, wie von einer Maschine. Pauline war keine Expertin, aber sie meinte sich zu erinnern, dass verschlossene Räume in Horrorgeschichten entweder Leichen oder wichtige Hinweise beherbergten. Vor allem, wenn sie von Innen verschlossen waren. Das Problem mit verschlossenen und blockierten Türen war, dass sie sich nicht so leicht öffnen ließen. Oh, dachte Pauline, danke, Captain Obvious. Sie blickte auf das Messer in ihrer Hand. Vermutlich würde es ihr hier nicht viel helfen. Aber vielleicht wenn sie... Pauline stutzte. Unter ihr, im Flur, hatte jemand etwas gesagt. Sofort hielt sie den Atem an und lauschte: „Es tut mir leid, Vincent. Wirklich.“ „Vergiss es einfach. Vermutlich ist es bei dir nicht anders.“ „Also gut, dann weinen wir eben später. Wo ist das Zimmer deines Onkels?“ „Oben.“ „Okay. Wenn sich etwas bewegt, schlag es mit dem Brecheisen.“ „Und wenn noch jemand hier ist?“ „Dann schlag eben nicht so fest.“ Die eine Stimme war eindeutig Vincent. Er lebte also. Das war gut. Die andere Stimme kannte sie nicht. Das war schlecht. Sie hatten ein Brecheisen und würden es auch nutzen. Ebenfalls schlecht. Sie stand hier im plötzlich leeren Haus der Sabelheims. Mit einem Messer. Sogar ziemlich mies. Pauline hielt die Klinge vor sich wie ein Schwert und trat zurück. Zeitgleich lächelte sie so liebenswürdig, wie es ihr möglich war. Sekunden später kamen sie die Treppe hoch: Vincent, hager, blass und düster, wie man es von einem reichen Jungen namens Vincent erwartete, direkt neben einem größeren, blonden Jungen mit Brille, einem Nerd wie im Bilderbuch. Leo Corey, erinnerte sie sich, der Schulsprecher. Als die Jungen sie sahen, stockten sie. „Pauline?“, fragte Vincent zögernd. „In Fleisch und Blut.“ Ihr Lächeln versuchte irgendwie das Brecheisen in Vincents Hand zu ignorieren. Es war ein großes Brecheisen. „Ich dachte, dass hier wäre ein gutes Versteck“, erklärte sie wahrheitsgemäß. Vincent seufzte. „Offenbar war es nicht gut genug.“ Pauline spürte die Traurigkeit in der Stimme des Jungen und versuchte, etwas aufmunternd zu klingen: „Ich bin mir sicher, es geht allen gut.“ „Du glaubst, sie sind alle tot“, korrigierte Vincent. „Ja, schon...“ Vincents Grinsen war verbittert: „Immerhin leben wir drei noch.“ Es folgte eine kleine Runde Datenaustausch. Pauline musste zugeben, dass die Geschichte der Jungen wesentlich aufregender war. Wenn auch nicht laut. „Also, unsere Hoffnungen liegen in einer E- Mail, die vielleicht nicht geschrieben wurde, gesendet über ein Netzwerk das mittlerweile vermutlich zusammengebrochen ist, an einen Computer in einem fest verschlossenem Raum?“ Leo und Vincent sahen sich an. „Super Zusammenfassung“, meinte Leo. Pauline seufzte. „So wie ich das sehe, müssen wir sie aufbrechen. Irgendwelche Ideen?“ „Ideen? Nein“, schmunzelte Vincent, „Brecheisen? Ja.“ Damit wandte er sich zur Tür, hob besagten Gegenstand und schlug mit voller Kraft gegen die Tür. Das Holz splitterte, gab ein Loch frei, Vincent griff hinein, schob etwas beiseite und drehte den Schlüssel im Schloss. „Und so, Kinder, benutzt man ein Brecheisen.“ „Wenn es dumm wirkt aber funktioniert...“ Die Tür sprang auf und Vincent bedeutete ihnen, ihm zu folgen. Das Zimmer von Vincents Onkel war ein vollkommenes Chaos. Es wirkte tatsächlich, als habe der Bewohner wahllos Sachen durch die Gegend geworfen, nur um dem Klischee eines Nerds gerecht zu werden. Die hintere Raumseite, Seth Sabelheims Kampfstation, war jedoch so ordentlich, dass man eine waagerechte Linie zwischen heilloser Verwüstung und akribischem Reinigungswahn ziehen konnte. Pauline wollte sich gerne noch etwas umsehen, aber aktuell gab es wohl wichtigeres zu tun: Vincent saß bereits am Hauptcomputer und tippte, und Leo durchsuchte einen Notizblock nach den jüngsten Einträgen. Pauline sah sich nicht weiter um, stand jedoch einfach nur da und war nutzlos. „So... Äh... Wisst ihr, ob Walden noch da ist?“, fragte sie beiläufig. „Wieso willst du das wissen? Damit du dich an ihm abreagieren kannst?“, erwiderte Vincent kalt, ohne sich zu ihr umzudrehen. Pauline wollte etwas erwidern, hielt es für den Moment jedoch für besser, zu diesem Thema zu schweigen. „Wenn er, oder jemand anderes von der Familie Gris noch leben würde, hätten wir jemanden, der mit der Biostromanlage umgehen kann“, sagte Leo gelassen. „Na und?“ Vincent öffnete den E- Mail Ordner und blickte auf den Ladekringel, „Das Haus hat noch Strom und beliefern können wir es eh nicht.“ „Aber die Lebensmittelläden.“ Leo blätterte eine Seite weiter und ließ die Augen über das Papier wandern. „Ich habe vor, Sabelheim zu verlassen, aber zu Fuß oder auf Rädern gibt es genau einen Weg aus diesem Nest, und mit ziemlicher Sicherheit wird sich Slender Man darum bereits gekümmert haben.“ Pauline sah ihn entgeistert an. „Du meinst, er hat die Sabelheim - Brücke zerstört?“ Leo riss eine Seite aus dem Block, faltete sie zusammen und steckte sie in die Tasche. „Was war...“ Leo legte einen Finger auf die Lippen. „Leute“, sagte Vincent erleichtert, „Ich hab sie, aber sie ist auf englisch.“ „Lass mich lesen“, sagte Pauline begeistert, endlich nützlich zu werden, „Ich bin gut in englisch.“ „Englisch ist meine Muttersprache“, erwiderte Leo ruhig und löste Vincent auf dem Stuhl vorm Monitor ab. „Lasst mal sehen.. Hallo Seth, du hast Glück, dass du mich erwischt hast. Ich muss verreisen und habe nur noch mal meinen Ordner gecheckt. Hör zu, wenn das, was du mir hier erzählst, stimmt, dann steckst du ziemlich in der Scheiße. Sigma - Strahlung wurde bisher nur bei Objekten und Personen gemessen, die Kontakt zu Slender Man hatten. Wenn er hinter diesen Vorfällen in eurer Stadt steckt, dann könnte es gefährlich sein, sich in die Angelegenheit einzumischen. Nicht nur Slender Man ist gefährlich, du musst dich auch vor seinen Untergebenen in Acht nehmen. Vor allem Slender - Fanatiker und Proxys können zur Gefahr werden, beide folgen ihm bedingungslos, die einen aus religiösen Motiven, die anderen aufgrund einer Gehirnwäsche. Ich werde dich an dieser Stelle nicht mit wissenschaftlichen Details belästigen, die du weder nutzen noch verstehen kannst, sondern mich auf dein Überleben konzentrieren: Ich habe mir eine Karte von Sabelheim angesehen. Wenn die Brücke einstürzt, dann kann man die Stadt nur noch auf dem Luftweg verlassen. Da ihr keinen Flughafen habt, brauch er also nur noch den Funkverkehr stören und ihr sitzt fest. Niemand hört euch schreien. Sollte die Brücke intakt bleiben, verlasse die Stadt. Slender könnte sich Sabelheim einfach für eine Weile als Jagdrevier gewählt haben. In diesem Fall nimm so viele Kinder mit wie möglich. Er sollte irgendwann Interesse an der Stadt verlieren. 1. * 2. * 3. * 4. * 5. * 6. * 7. * "Nicht für mich", vermutete sie. Ihr Lächeln wuchs. Wobei sie ein wenig Erfahrung mit Engeln hatte. Kategorie:Slenderman Kategorie:Lang Kategorie:Artikel ohne Bilder
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