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| - Vor allem in den Gebäuden für Geisteswissenschaften (GA, GB, GC) der Ruhr-Universität Bochum soll morgens, wenn die ersten Studenten, Wissenschaftler und Mitarbeiter ihre Fachbereiche betreten, hin und wieder eine Gestalt durch die Flure und Treppenhäuser huschen, die, kaum, dass man sie bemerkt, den Blicken schon wieder entschwunden ist. Es ist der ewige Student, der angeblich schon seit Beginn der Lehrtätigkeit an dieser Hochschule, also seit Mitte der 60er Jahre, hier studiert. Mehr als zehn Jahre schon schreibt er an seiner Doktorarbeit, die aber niemals vollendet werden kann, da er den Ehrgeiz hat, eine "perfekte Dissertation" abzuliefern und jede neue Fachveröffentlichung, die sein Thema berührt, in sein Werk aufzunehmen. Seit Jahren aber ist stets, kurz bevor der ewige Student sein
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abstract
| - Vor allem in den Gebäuden für Geisteswissenschaften (GA, GB, GC) der Ruhr-Universität Bochum soll morgens, wenn die ersten Studenten, Wissenschaftler und Mitarbeiter ihre Fachbereiche betreten, hin und wieder eine Gestalt durch die Flure und Treppenhäuser huschen, die, kaum, dass man sie bemerkt, den Blicken schon wieder entschwunden ist. Es ist der ewige Student, der angeblich schon seit Beginn der Lehrtätigkeit an dieser Hochschule, also seit Mitte der 60er Jahre, hier studiert. Mehr als zehn Jahre schon schreibt er an seiner Doktorarbeit, die aber niemals vollendet werden kann, da er den Ehrgeiz hat, eine "perfekte Dissertation" abzuliefern und jede neue Fachveröffentlichung, die sein Thema berührt, in sein Werk aufzunehmen. Seit Jahren aber ist stets, kurz bevor der ewige Student sein Werk vollendet zu haben glaubte, ein wissenschaftlicher Bericht veröffentlicht worden, den er noch unbedingt in seiner Doktorarbeit berücksichtigen wollte, so dass sein Forschungsabschluß immer wieder hinausgeschoben wird. Da dem ewigen Studenten über seinem Werk das Geld ausgegangen ist und er täglich von morgens bis abends in den Bibliotheken sitzt und forscht, wurde ihm schon vor Jahren seine Wohnung gekündigt. Er übernachtet in Fachschaftsräumen, unverschlossenen Bürozimmern und in verborgenen Kellernischen. Seinen geringen persönlichen Besitz verbirgt er tagsüber irgendwo in einem Schließfach der Universität. Und stets fürchtet der ewige Student, morgens von zu früh eintreffenden Angestellten, abends von den Putzfrauen oder vom Hausmeister entdeckt zu werden. Erst ab ca. 8.30 Uhr, wenn der Lehrbetrieb allmählich beginnt, fühlt er sich sicher, denn dann kann er nicht mehr auffallen. Man sagt, der ewige Student habe sehr lange Haare, trage ungepflegte Kleidung sowie eine Nickelbrille, und es rieche in seiner Nähe ein wenig mufflig; wirklich gesehen hat ihn wohl noch niemand. Kategorie:Story-Sammlung Kategorie:Bildung
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