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| - Mein Herz ist schwer. Meine Gedanken erfüllt von Sorge und Angst um Ion und Mina. Noch immer fehlt von ihnen jede Spur. Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, ob sie überhaupt noch am Leben sind geschweige denn, wo sie sich befinden. Es fiel mir schwer, ihre Habseligkeiten zurückzulassen, doch ich hatte keine andere Wahl. Wir sind in die Spitzen von Arak aufgebrochen, in der Hoffnung, dass wir Nerzosh finden. Denn wir brauchen ihn. Diese Welt ist so unberechenbar, so unwirtlich.Fast ist es, als hätte irgendetwas oder irgendjemand etwas gegen uns drei verschworen. Es ist vermutlich nur Einbildung, aber so fühlt es sich an. Valentinez und Tenebra haben wenigstens noch einander, aber ich… ich fühle mich einsam. Doch ich muss meinen Pflichten nachgehen. Ich rede mir ein, dass Ion und Mina noch leben und es ihnen einigermaßen gut geht. Auch rede ich mir ein, dass sie zu mir zurückfinden werden. Sie müssen es einfach. Und wenn sie es nicht rechtzeitig schaffen zu dem Zeitpunkt, wo wir das Portal öffnen müssen? Was ist, wenn sie dann hier die nächsten 53 Jahre festsitzen? Ich kann den Gedanken nicht ertragen, sie hier zurückzulassen. Wenn sie mir doch wenigstens eine Nachricht zukommen lassen würden. Dann wüsste ich Bescheid, was ich tun soll. Oder schicken sie mir deshalb keine Nachricht, weil sie nicht mehr am Leben sind? Nein, daran darf ich nicht denken. Solange ich das nicht mit Gewissheit weiß, werde ich daran glauben, dass sie noch leben, dass sie irgendwo da draußen sind und irgendwie versuchen werden, einen Weg zu mir zurückzufinden. Doch Ion war verletzt, schwer verletzt sogar. Ich habe Angst um ihn. Und ich bin zu weit weg, um ihm helfen zu können. Doch ich will ihn nicht verlieren. Oder habe ich das vielleicht schon und weiß es nur noch nicht? Ich muss mich zusammenreißen, darf nicht zulassen, dass mich die Ängste, Sorgen und die Trauer zerfressen.Ich bin durch meine Aufgaben gebunden, durch Freundschaft, Pflichtgefühl und Gehorsam gebunden. Ich werde den anderen helfen, nach Hause zu gelangen. Hoffentlich habe ich bis dahin Nachricht von Ion oder Mina oder zumindest Kenntnis über deren Schicksal. Wenn nicht, dann werde ich wohl nicht durch das Portal schreiten. Den Gedanken, die beiden hier in dieser Welt zu lassen, ertrage ich nicht. Ich werde versuchen, hierzubleiben. Ich werde sie suchen. Und wenn es bedeutet, dass ich die nächsten 53 Jahre hierbleiben muss. Dass ich vielleicht umsonst alles aufgebe. Denn es könnte genauso gut sein, dass eine Nachricht mich zu spät erreichen würde. Ebenso könnte es sein, dass sie, wenn es ihnen gut geht, einen anderen Weg nach Hause finden. Auch ist es möglich, dass sie wirklich nicht mehr am Leben sind. Der Gedanke gefällt mir nicht, erschreckt mich und er tut weh. Dennoch muss ich damit rechnen. Wenn ich sie nun also suchen gehen würde, nachdem die anderen durch das Portal gegangen sind, könnte ich auch umsonst suchen. Ich weiß ja nicht einmal, wo ich anfangen soll. Spuren wird es vermutlich keine geben, denn Sharun kann wieder fliegen. Die einzige Möglichkeit wäre ein Suchzauber, wenn ich ihn denn beherrschen würde. Doch ich habe nicht mehr die Möglichkeit, auf das Wissen der Magier in Vol’jins Stolz zurückzugreifen.Eigentlich sollte ich ruhen, damit ich die Kraft habe, die wir benötigen. Kraft, um weiterzumachen. Kraft, um Nerzosh zu suchen. Kraft, um den Personen beizustehen, die sie benötigen, momentan sind es besonders Valentinez und Tenebra. Ich mache mir auch um sie Sorgen. Ich mag mich zwar in der Vergangenheit nicht als Freundin erwiesen haben, aber ich werde sie nicht auf dem letzten Weg im Stich lassen. Ich werde meine Pflichten erfüllen, Befehlen gehorchen und alles daran setzen, dass wir sicher hier wieder herauskommen. Nur sollte ich aufpassen, dass es mich nicht das Leben kostet. Ich muss am Leben bleiben, damit ich mithelfen kann, das Portal in die Heimat zu stellen. Ich muss am Leben bleiben, solange es geht, damit ich Gewissheit erlange, dass meine Hoffnung nicht umsonst war. Ich muss am Leben bleiben, ich muss.Es ist schwer, Ruhe zu finden, wenn man voller Sorgen und Ängste steckt. Ich sollte vielleicht meditieren, vielleicht hilft mir das, einen klaren Kopf zu bekommen und mich selbst zu beruhigen. Ich muss einfach daran glauben. Wir werden hier herauskommen und wir werden auch Nerzosh finden. Und wir werden das Portal in die Heimat stellen.Auch ist es anstrengend, sich Dinge immer wieder einzureden, wenn man selbst nicht fest daran glauben kann, weil alles düster aussieht. Doch aufgeben? Nein, das werde ich nicht. Ich war bereits an diesem Punkt, und da will ich nicht wieder hin, niemals wieder. Solange es noch einen Funken Hoffnung gibt, solange es auch nur den Hauch einer Möglichkeit gibt, dass sich alles zum Besseren wendet, solange werde ich weitermachen. Solange werde ich kämpfen, und wenn ich für diejenigen, die nicht in der Lage oder Verfassung sind, mitkämpfen muss. Und für diejenigen, die es benötigen, werde ich die Flamme sein, die die Fackel in der Dunkelheit entzündet. Ich werde es tun! Was immer sich uns in den Weg stellt und uns aufhalten will, ich werde mich schützend vor die anderen stellen zusammen mit Celaidien, und der Phönix wird es mit Feuer niederbrennen! Kategorie:Geschichten
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