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  • Geschützt und doch so fremd
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  • Die Rinde des riesigen Baumes fühlte sich fast warm an, als Eolarios sich mit den Händen daran abstützte. Der große Felsen hinter ihm und die massigen Wurzeln des Baumes boten ihm Schutz vor neugierigen Blicken. Sein Kopf sank nach vorn, dem Baum entgegen und er schloss die Augen. Tief atmete er aus. Sein Kopf dröhnte und drohte zu zerplatzen. Wenigstens hatte er das Gefühl. In ihm brodelte es. Schon seit Tagen war es so schlimm.
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  • Die Rinde des riesigen Baumes fühlte sich fast warm an, als Eolarios sich mit den Händen daran abstützte. Der große Felsen hinter ihm und die massigen Wurzeln des Baumes boten ihm Schutz vor neugierigen Blicken. Sein Kopf sank nach vorn, dem Baum entgegen und er schloss die Augen. Tief atmete er aus. Sein Kopf dröhnte und drohte zu zerplatzen. Wenigstens hatte er das Gefühl. In ihm brodelte es. Schon seit Tagen war es so schlimm. Mia hatte von alldem hoffentlich nichts mitbekommen. Er hatte sie im Gasthaus zurückgelassen und die Wirtin gebeten, ab und zu nach ihr zu sehen. Sie schien sehr nett, sicher war seine Tochter dort gut aufgehoben. Nun stand er hier alleine, am äußersten Rand von Darnassus an einen Baum gestützt und drohte zu explodieren. Er durfte es nicht länger zurückhalten, das war ihm klar. Hier würde es schreckliche Folgen haben. Nicht zuletzt für ihn selbst. Eolarios ließ den Kopf noch ein Stück tiefer sinken und erschauderte. Sein gesamter Körper erbebte und ihm entfuhr ein leises Knurren. Es mußte sein. Jetzt. Es ging nicht anders. Es gab keine Alternative. Seine Finger drückten sich gegen die Rinde des Baumes, als sein Körper regelrecht zerbrach. Ein tiefes Grollen begleitete diesen Anfang der Verwandlung. Es klang nach Schmerz, doch auch nach Erleichterung, es endlich nicht mehr unterdrücken zu müssen. Das charakteristische Knacken von brechenden und sich verformenden Knochen erfüllte die Abendluft um Eolarios herum. Gepaart mit seinem immer tiefer werdenden Grollen hätte man es auch für ein Wildtier halten können. Die Kleidung spannte sich um den immer massiger werdenden Oberkörper. Doch das Hemd riss nicht. Es war extra so geschneidert worden, dass es sich dehnte. Nur einige unscheinbare Stellen rissen, die dafür vorgesehen und doppelt vernäht worden waren. Die menschlichen Finger an der Rinde des Baumes wurden länger. Die Fingernägel wurden zu schwarzen, langen Krallen, deren Schärfe jedem Messer Konkurrenz machen konnten. Dichtes schwarzes Fell überzog langsam seinen gesamten Körper. Das Gesicht verschob sich genauso und formte sich zu einer langen Schnauze. Die Ohren wurden länger, empfindlicher. Ebenso die Nase. Es dauerte nicht lange, bis diese anfing zu zucken und zu schnuppern. Soviele unbekannte Gerüche gab es hier. Darnassus roch so völlig anders als das heimische Dorf. Eolarios entfuhr erneut ein leises Knurren, als diese Prozedur endlich vorbei war. Diesmal jedoch klang es entspannter und auch deutlich leiser. Ruhig stand er nun dort an den Baum gestützt. Jeder Atemzug wurde von einem leisen Grollen begleitet, aus tiefster Kehle. In der menschlichen Gestalt hätte man wohl einfach geglaubt, er würde schlecht Luft bekommen und daher etwas schwerer atmen. Erst jetzt öffnete Eolarios die Augen wieder und sah auf den Waldboden hinab, auf dem er stand. Die inzwischen orange glühenden Augen erfassten nun viel mehr von seiner Umgebung. Viel schärfer war sein Blick geworden, viel weiter konnte er sehen. Langsam hob Eolarios den Kopf. Die riesigen Pranken, die vorher seine Hände gewesen waren, lagen noch immer an dem Baum. Die Krallen hatten sich in die kleinen Vertiefungen der Rinde geschoben. Eolarios erschauderte. Wie immer, wenn er seine eigenen Hände so sah. Niemals würde er diese Erinnerung überwinden. Seine Pranken glitten über die raue Baumrinde und sanken schließlich neben seinen Körper. Nur, um eben diesen abzustützen, denn Eolarios lehnte sich nun einfach nach hinten, gegen den Felsen, der dort in die Höhe ragte. Daran rutschte er langsam hinab, bis er darangelehnt auf dem Waldboden saß. Wieder schloss er für einen Moment die Augen. Die Fahrt hierher war lang gewesen. Aber wenigstens hatte er viel Zeit mit Mia verbringen können. Es war so lange her gewesen, dass er richtig mit ihr hatte reden können. Zuviele Dinge hatte es immer zu erledigen gegeben. Doch diesmal hatten sie Zeit gehabt. Und Eolarios hatte sie zu nutzen gewußt. Noch mehr solcher Möglichkeiten würden sich ergeben, das war ihm durchaus bewußt. Auch wenn ihm seine Familie fehlte, nicht zuletzt die gerade neugeborenen Zwillinge, so genoss er doch die Zeit mit seiner Tochter. Erst auf dieser Schifffahrt hatte er erfahren, dass Mia nicht mehr ruhig schlafen konnte. Wann immer er selbst aufgewacht und hinaus aufs Deck gegangen war, hatte sie bereits dort gesessen und aufs Meer hinausgesehen. Viel hatte sie nicht erzählt. Doch das, was Eolarios erfahren hatte, hatte ihm einen Schauer über den Rücken gejagt. Lange hatte er danach dagesessen und Mia im Arm gehalten. Nie wieder würde er sie allein lassen. Nie wieder würde er zulassen, dass ihr etwas geschieht. In einer dieser Nächte hatte er sie schon gebeten, wieder nach Hause zu kommen. In Dalaran könnte sie auch später studieren. Erst hatte sie verneint, doch sie wollte darüber nachdenken. Wenigstens hatte sie ihm das gesagt. Vielleicht auch bloß, um ihn zu beruhigen oder loszuwerden. Doch Eolarios hatte sich vorgenommen, alles zu tun, was nötig war, damit er seine Tochter wieder bei sich hatte. Damit sie sich wohlfühlen konnte. Er mußte ihr irgendwie klarmachen, dass sie zuhause in Sicherheit war. Vielleicht würde sich in der Zeit in Darnassus noch etwas ergeben. Vielleicht würde ihr auch ihre eigene Wandlung, ihre eigene Worgengestalt, die Augen öffnen. Eolarios wollte es sich nicht eingestehen, aber er hatte Angst davor. Seine eigene Tochter in dieser Form zu sehen, würde ihn viel Kraft kosten. Dass es nötig war, war Eolarios vollkommen bewußt, aber es gefiel ihm deswegen noch lange nicht. Aber diese Kette mußte weg. Was immer dieser Kerl mit der Kette und Mia angestellt hatte, sie war das Letzte, das sie noch an ihn erinnerte. Sie mußte verschwinden. Mit der Vermutung, dass diese Kette irgendwie Mias Fluch beeinflusste, lag Eolarios auch gar nicht so falsch. In jedem Fall würde er sie ihr erst in der Gegenwart von Druiden abnehmen. Und auch nur, wenn diese bereit waren, sie sofort dem Ritual zu unterziehen. Er würde sie halten, notfalls in seiner eigenen Worgenform und dafür sorgen, dass sie es sofort in den Griff bekam. Eolarios lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Tief durchatmend saß er dort, an den Felsen gelehnt. Er würde noch sehr lange hier sitzenbleiben müssen. Aber er konnte es Mia nicht antun, sich ihr so zu zeigen. Nicht nach Allem, was geschehen war. Kategorie:Spielergeschichten
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