About: dbkwik:resource/JC1Hm_RZkWQx9laePpFB9g==   Sponge Permalink

An Entity of Type : dbkwik:resource/tfkr8e4bN3ISgklMGzsFTQ==, within Data Space : 134.155.108.49:8890 associated with source dataset(s)

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  • Scholastik meint hier nicht die philosophische Richtung aus dem Mittelalter, sondern es ist ein Begriff, der vom Soziologen Pierre Bourdieu geprägt wurde. Er bezieht sich hierbei auf schola, was so viel wie Muße heißt. Die scholastische Dispostion besteht in der von allen ökonomischen und sozialen Zwängen befreiten Möglichkeit zum "reinen" Denken, d.h. einem Denken, welches praktische Ursachen und Folgen des Gedachten nicht in Betracht zieht.
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  • Scholastik meint hier nicht die philosophische Richtung aus dem Mittelalter, sondern es ist ein Begriff, der vom Soziologen Pierre Bourdieu geprägt wurde. Er bezieht sich hierbei auf schola, was so viel wie Muße heißt. Die scholastische Dispostion besteht in der von allen ökonomischen und sozialen Zwängen befreiten Möglichkeit zum "reinen" Denken, d.h. einem Denken, welches praktische Ursachen und Folgen des Gedachten nicht in Betracht zieht. * Bourdieu versteht unter Scholastik eine bestimmte Einstellung von Akademikern. Geprägt ist die scholastische Einstellung durch das völlige Absehen von den materiellen Grundlagen, die Forschung und Lehre möglich machen. Also die Ignoranz demgegenüber, dass das Universitätsgebäude von Handwerkern und Bauarbeitern gebaut wurde, dass WissenschaftlerInnen Kleidung tragen, die von TextilarbeiterInnen hergestellt wurde, dass sie Lebensmittel essen, die von Bauern/Bäuerinnen und von LebensmittelfabrikarbeiterInnen produziert wurden, dass andere ihre Räume putzen, und so weiter. * Auf der Seite des "Outputs" sind sie ebenso ignorant. Es wird nicht nach dem Nutzen der Wissenschaft gefragt, sondern es geht lediglich um schöngeistige Bildungsästhetik. Man forscht nicht für die Belange z. B. von Putzkräften. Vor allem von Philosophie-StudentInnen und -ProfessorInnen wird eine scholastische Dispostion in diesem Sinne erwartet. * Der dritte wichtige Aspekt besteht darin, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Akademikerkinder scholastische AkademikerInnen werden, sehr viel höher ist als dies für Arbeiterkinder der Fall ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Akademikerkinder oftmals in einer Scheinwelt aufwachsen, in der sie kaum Kontakt zu den materiellen Grundlagen haben.
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