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| - „Papa?“ Die zarte Stimme meiner Tochter weckt mich. Ich blicke kurz auf die Uhr, es ist drei Uhr Nachts. Die Kleine steht an meinem Bett, nur ihr Umriss ist in der Dunkelheit zu erkennen. „Was ist denn, mein Schatz?“ frage ich aus lauter Gewohnheit, obwohl ich genau weiß, was sie will. „Spielst du mit mir?“ fragte sie leise und obwohl ich es nicht sehen kann, weiß ich, dass sie jetzt wieder ihren Hundeblick aufgesetzt hat, der Steine zum Schmelzen bringen kann. Ich seufze leise und überlege kurz. Am nächsten Tag habe ich ein wichtiges Meeting und muss dazu ausgeschlafen sein. Normalerweise würde ich ja jetzt aufstehen und eine Weile mit ihr spielen wie schon in so vielen Nächten, als sie an meinem Bett stand. Ich meine, ich freue mich ja, dass sie immer noch mit mir spielen will. Aber das
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| - „Papa?“ Die zarte Stimme meiner Tochter weckt mich. Ich blicke kurz auf die Uhr, es ist drei Uhr Nachts. Die Kleine steht an meinem Bett, nur ihr Umriss ist in der Dunkelheit zu erkennen. „Was ist denn, mein Schatz?“ frage ich aus lauter Gewohnheit, obwohl ich genau weiß, was sie will. „Spielst du mit mir?“ fragte sie leise und obwohl ich es nicht sehen kann, weiß ich, dass sie jetzt wieder ihren Hundeblick aufgesetzt hat, der Steine zum Schmelzen bringen kann. Ich seufze leise und überlege kurz. Am nächsten Tag habe ich ein wichtiges Meeting und muss dazu ausgeschlafen sein. Normalerweise würde ich ja jetzt aufstehen und eine Weile mit ihr spielen wie schon in so vielen Nächten, als sie an meinem Bett stand. Ich meine, ich freue mich ja, dass sie immer noch mit mir spielen will. Aber das Meeting ist wirklich wichtig und da kann ich nicht mit dicken Ringen unter den Augen auftauchen. „Heute nicht, Mäuschen. Ich brauche meinen Schlaf.“ Ich meine fast erkennen zu können, wie sie eine Schnute zieht, als sie mit drängender Stimme antwortet. „Ach bitte, bitte, bitte!“ bettelt sie, aber ich schüttele nur den Kopf. „Ein anderes Mal.“ erkläre ich. Diese Antwort stellt sie nicht wirklich zufrieden, mit eingeschnappter Stimme murmelt sie, dass dies unfair ist. Für Kinder sind halt verschobene Versprechen immer aufgehobene Versprechen. Ihnen fehlt noch der Blick für die Zukunft, sie leben im Hier und Jetzt. Eine Eigenschaft, die vielleicht auch wir Erwachsenen uns mal zu Eigen machen sollten. „Schatz, es geht jetzt wirklich nicht.“ rede ich weiterhin auf sie ein. Sie grummelt und ich meine sogar ein leises Schluchzen zu hören, als sie sich umdreht und weg geht. Es tut mir wirklich leid, sie so weg zu schicken, aber Eltern müssen eben auch mal nein sagen. Ich werde mich morgen bei ihr entschuldigen, wenn ich ihr wieder frische Blumen an ihr Grab bringe. Kategorie:Kurz Kategorie:Tod Kategorie:Artikel ohne Bilder Kategorie:Schockierendes Ende Kategorie:Geister
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