About: dbkwik:resource/NpdXjEPdSpjPBXiTkPCxVQ==   Sponge Permalink

An Entity of Type : owl:Thing, within Data Space : 134.155.108.49:8890 associated with source dataset(s)

AttributesValues
rdfs:label
  • Grausamkeit
rdfs:comment
  • Geknickt betrat Kayezar das Camp Taurajo. Was hatte er sich nur gedacht... die einfache Robe, die seine feierliche Kleidung ausmachte gab schabende Geräusche von sich während er mit gesenktem Haupt sich der Menge an Tauren und anderen Leuten näherte. Higiira... seine geliebte Higiira... er liebte nur sie... was hatte er sich nur gedacht... immer wieder wälzte er den Gedanken schwerfällig und melancholisch in seinem Kopf umher. Er genoss sich sterbend... Staub und Schatten... Blut und Asche...
dcterms:subject
dbkwik:forscherlig...iPageUsesTemplate
abstract
  • Geknickt betrat Kayezar das Camp Taurajo. Was hatte er sich nur gedacht... die einfache Robe, die seine feierliche Kleidung ausmachte gab schabende Geräusche von sich während er mit gesenktem Haupt sich der Menge an Tauren und anderen Leuten näherte. Higiira... seine geliebte Higiira... er liebte nur sie... was hatte er sich nur gedacht... immer wieder wälzte er den Gedanken schwerfällig und melancholisch in seinem Kopf umher. Das Dorf war von einer schwafelnden und tratschenden Menge gefüllt... Tauren... er fühlte sich fremd... sie waren anders als er... vollkommen anders; sie konnten ihn nicht verstehen... sie wollten es nicht! Vor Allem diese elende Selca, diese Verräterin, die ihm den Segen von Higiiras Volk verweigerte... Ächzend bekannte er immer wieder Einsicht nach seinen kurzen monologischen Wutausfällen. Es war ja seine Schuld... so viele Frauen, wozu? Um zu spät zu merken, wen man wirklich will? Warum musste er so sehr auf seiner grausamen Kultur bestehen... warum wollte er die Ratamahatta grausam machen? Warum gab es so viel Hass und Tötungslust in seinem Herzen... warum sah er zu spät ein, dass Higiira das betrübt... warum sah er nicht, dass er sie lieber wollte als jede Berserkerwut oder jede Affäre... sie gab ihm Frieden im Krieg, Ruhe im Zorn, Liebe im Hass... wer konnte ihm das geben. Kayezar hatte sich für den heutigen Anlass besonders reinlich von Blutspuren, selbst in seinen normalerweise vorsetzlich von Blut verklebten Haaren, befreit und auch keine Kriegsbemalung angelegt. Ebensowenig trug er Waffen oder Rüstung. Er war als Mann zu diesem Fest gekommen... als Mann, der Einsicht zeigen wollte; nicht als Kopfjäger, nicht als Untreuer, nicht als Stammesführer und nicht als Soldat der Horde. Er war nur der Mann, der Higiira heiraten hat wollen... der Mann, der zu stolz war, um sich zu beugen... der Mann, der sich vorwarf, ob nicht seine Eitelkeit seine Hochzeit zum Verderben brachte... der Mann, der sich mit der bohrenden Frage beschäftigte, ob ihm wirklich seine sogenannte Kultur so wichtig war oder ob er mit dem lebendigen Feueropfer eines Elfen bei seiner Hochzeit nur den Tauren zeigen wollte, dass er sich nicht unterkriegen ließ... Diese Tauren mochten ihn nicht... er mochte auch nicht viele von ihnen; wenige kannte er überhaupt. Snaga, Goran... Higiira... doch diese Meute hier kam ihm vor, als redeten sie nur über ihn... "Was er seiner Verlobten angetan hat..." - "Was für ein stumpfsinniger Barbar..." - "Er hat sie gar nicht verdient"... es stimmte wohl alles... aber er sah es ein... er wollte nur Higiira... er wollte nur sie mehr... sie würde heute gehen... sie würde sich zurückziehen und ihre Pflicht tun... und Kayezar würde mit ihr auf einem entlegenen Ort leben... er würde sie gut behandeln und ihr treu bleiben, die ganze lange Zeit... er schwor es auf sein Herz, sein Blut, seinen ungebändigten trollischen Stolz, den er wahren wollte. Ab heute würde alles gut werden... Ein wenig aufgemuntert durch seine guten Absichten und seine Zukunftsaussichten näherte er sich der Menge... es war das Abschiedsfest von Higiira... er wollte sie hier treffen, sich entschuldigen, ihr schwören, ihr versprechen, sie anflehen, sie vergöttern und sie lieben. In Gedanken strich er sich mit seiner Hand kräftig durch's Gesicht... Erschöpftheit, Entnervtheit und nicht zuletzt Genervtheit von der Ignorierung, die ihm hier entgegengebracht wurde... er sah sich immer wieder in der Menge nach Higiira um... er würde sie riechen, ja spüren können, wenn sie da wäre... aber sie war nirgends... Schatten, geliebter Schatten... ich flehe dich an, bändige meinen Hass und lass mich das lieben neu lernen für sie, diese Wunderbare, diese, die man lieben muss... ich bitte dich... Nach einigen grausamen Minuten und fünf-Minuten und Viertelstunden sah er sich ein wenig in den Umherstehenden Hütten um... Eine war leer bis auf einen; Goran kniehte zur Wand blickend darin und vollführte ein Ritual... Kayezar wurde besänftigt durch seine Aura, den Anblick eines Freundes und die Entfernung der schwatzenden Masse. Goran hatte ihn nicht einmal wirklich bemerkt, als der Troll die Hütte wieder verließ... Snaga ging auf ihn zu; eine überaus liebenswerte Taurin... auch ihr hatte er desöfteren in seinen ungezügelten Wutausbrüchen Unrecht getan... auch ihr Anblick beruhigte Kayezar, doch ihr Minenspiel kehrte das Gefühl ins absolute Gegenteil. Selbst dafür, dass Snagas Blick stets nicht allzu freundlich war, da sie Kayezar fürchtete, was diesem, so ungern er es auch zugeben wollte, ein wenig imponierte, war ihr Gesichtsausdruck beunruhigend. Sie trug ebenfalls einfache Kleidung, wie sie ihrem genügsamen Charakter entsprach... wortlos überreichte sie dem Troll einen Umschlag... einen Brief... von Higiira... Schluckend, halb aus Angst vor dem Troll halb aus Mitgefühl, wandte sie sich mit einem kurzen Nicken von Kayezar ab, nachdem dieser den Brief entgegengenommen hatte. Sein Herz pochte so stark, dass er es fühlte... dass er sich fühlte, als würde seine Brust sich zu doppelter Größe ausdehnen und wieder zusammenziehen mit dem Rhytmus eines Pfeilhagels. Er musste sich an die Brust fassen und sich mit geschlossenen Augen zur Ruhe bringen... ruhig, Schatten, ruhig... Schatten, hilf mir, Schatten quäle mich nicht, Schatten... ruhig atmend öffnete er seine Augen wieder. Sein Gesicht war verkrampft, er zitterte, er fühlte sich schwach wie ein Halm Steppengras im Brachland bei Orkanwinden... Schluckend und den Nacken anspannend öffnete er den Umschlag und las den Brief erst zögernd, dann schnell... meine Geliebte... meine Geliebte Higiira, wie Recht du hast, ja, ich habe viele Fehler begangen... ja, ich habe dir weh getan ja... sein Herz setzte einen Schlag aus... zwei... er zwang sich zum weiterleben, auch wenn er es nicht wollte... nein... nicht, Higiira! In Gedanken schrie er; in Gedanken kreischte er, sodass sein grauenhaftes Klagen das ganze Brachland erschütterte; in Gedanken verwandelte er sich in ein schattenhaftes, riesenhaftes Wesen und tilgte alles um sich herum... Kayezar stand still und reglos da... Higiira verließ ihn... er war allein... sein Stamm war zerfallen... seine Geliebten hatten ihn teils verlassen, teils er sie... das Morden befriedigte ihn nicht mehr... er war allein in der Welt... Kayezar stand reglos... in Gedanken tat er nichts... Kayezar ging... er ging durch die Menge hindurch, wie ein Geist... er trug die Robe, die er bei seiner Hochzeit trug... die Götter hatten sie zerschlagen... Stürme und Gewitter vertrieben alle... seine Augen waren leer... sie sogen alles Licht in sich auf... er wandelte... er schwebte fast, so lautlos und unauffällig ging er durch das Dorf... niemand bemerkte ihn oder beachtete ihn gar... Er stieg auf einen kleinen Hügel am Rand des Dorfes und sah in das Land... sein Tod war gekommen... nichts gab es mehr, nur Schatten in seiner Seele... keine Lust mehr am Leben, keinen Tötungswillen... ebensowenig wie Lebenswillen. Der Schatten in reiner Form hatte von ihm Besitz ergriffen... er war ihm anheim gefallen... er hatte sich ihm hingegeben... Schatten, Schatten bitte! Bitte, tilge meine Schmerzen! Beende meine Qual, meine Einsamkeit, meine Dummheit... Schatten, segne mich mit deiner liebevollen Umarmung... Schatten... er kam zu ihm, er umfing ihn, er leitete ihn... Tod... Ohne ein Gefühl der Aufregung ging Kayezar, der Todgeweihte... der vom Leben gehasste... ohne ein Gefühl wandelte er über den trockenen, staubigen Boden und schwebte durch das Steppengras. Der Schatten schickte ihm einen sicheren, einen sauberen und einen ihn vollens vom Antlitz der Welt tilgenden Tod... Tief, tief in der schier endlosen Weite des Brachlands blieb der sich Hingebende stehen... er schloss die Augen und kniehte sich auf den Boden zum Gebet... Es näherten sich ihm vom Schatten geschickte und beseelte Hyänen... einfache Wesen, nicht feige, nicht schön, nicht falsch... nur Tiere, die ihre Opfer bis zum letzten Stäubchen verzehrten... Wesen, die Kayezar verschwinden lassen würden... als der schattenlebende Troll ihren Atem bei sich spürte, öffnete er die Augen und blickte zum dunklen Nachthimmel. Er breitete seine Arme aus und schloss die Augen ein letztes Mal seufzend; vom Schatten nicht länger kontrolliert, sondern umfangen und behütet spürte er den Tod... die Hyänen rissen an ihm und bissen nach ihm. Er genoss sich sterbend... Staub und Schatten... Blut und Asche...
Alternative Linked Data Views: ODE     Raw Data in: CXML | CSV | RDF ( N-Triples N3/Turtle JSON XML ) | OData ( Atom JSON ) | Microdata ( JSON HTML) | JSON-LD    About   
This material is Open Knowledge   W3C Semantic Web Technology [RDF Data] Valid XHTML + RDFa
OpenLink Virtuoso version 07.20.3217, on Linux (x86_64-pc-linux-gnu), Standard Edition
Data on this page belongs to its respective rights holders.
Virtuoso Faceted Browser Copyright © 2009-2012 OpenLink Software