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| - „Ich schwöre dir bei Gott, Jehova, Buddha, Kali, dem fliegenden Spaghettimonster und allen anderen übersinnlichen Phänomenen dieser Erde: wenn du das tust, wirst du es bereuen.“ „Pah. Jetzt hab dich nicht so. Was ist denn bitte so schlimm daran? Und bevor du dich vertust: Das Spaghettimonster ist nur die Gottheit einer Religions-Parodie. Das zählt nicht.“ „Mir doch wurscht. Ich werde jedenfalls hoffen, dass du dich umentscheidest. So etwas sollte nicht leichtfertig vollzogen werden.“ „Was hast du eigentlich? Was ich durchzuführen gedenke, hat weder Auswirkungen auf dich noch auf unsere Freundschaft.“ „Alles hat Auswirkungen auf alles. Wenn man einen Stein ins Wasser wirft, werden die Wellen irrsinnig groß schon innerhalb von Sekunden. Und wehe, du unterstellst mir nun Pseudo-Philosophie.“ „Und wenn ich das nun doch tue? Du kannst sagen, was du willst, ich werde mich von meinem Plan nicht abbringen lassen. Und nun entschuldige mich oder auch nicht, ich muss gehen.“ „Ja, ja, lauf du nur. Du wirst schon sehen, was du davon hast. Immer nur hinein ins Verderben.“ „Nicht zu fassen. Davor hatte er solche Angst? Wie kann es denn zustande kommen, dass mein bester Freund mir einen solchen Dunkelraum auszureden versucht? Ich schätze, es liegt zu Teilen an seinem Wahn des Übernatürlichen. Als ob ich mich von seiner Versicherung, es gebe Geister, aufhalten lassen würde. Ich glaube doch an derlei nicht. Nun, diese Dunkelkammer ist ein erstaunlich effizientes Ding. Nicht die Wimpern auf den Augen selbst vermag ich zu erblicken. Nicht, dass mich dies stört, war es doch das Ziel. Konzentrationssteigerung durch Sinnesentzug. Doch wie lange sollte dies andauern, eine Stunde? Mein Zeitgefühl hat mich immer mit Stolz erfüllt, und demzufolge sind es mindestens dreißig Minuten mehr. Hallo dort draußen? Ich bin durch, die Zeit ist um. Zeigt mir die Tür.“ „Die Tür ist hin, hin ist die Tür. Hintenan mögest du dich stellen. Niemand durchschreitet eine Tür, die nicht zu durchschreiten ist.“ „Himmel und Hölle, das war nicht der Mann vom Empfang. Dies grässliche Geräusch entsprang dem Inneren der Kammer selbst, ohne Sprechanlage oder derlei. Doch sah ich es beim Eintreten, ich bin allein hier drin. Wer ist da? Nun wird’s mir zu viel, ich will hier raus. Sollte mein Freund doch Recht behalten? Ach Blödsinn, Bollocks, wie der Brite sagt, ich bin hier einsam in der Finsternis; kein Wunder, dass Ohren und Zeit mir Streiche spielen. Jede Sekunde werde ich entlassen sein. Dunkelheit ist ein seltsamer Zeitgenosse. Nun reicht es mir aber. Verwirrung hin oder her, aber über zwei Stunden sind gewiss nun um. Ich verlange Befreiung aus dieser betörend sinnesstumpfen Situation. Lasst mich geh'n!“ „Es kann nicht geh'n, wenn nichts zum Gehen ist.“ "Wieder diese Stimme, sofern es denn eine Stimme war. Was so kratzt und quietscht, könnte genauso ein teuflischer Wind sein. Aber Wind in einem Raum, was rede ich denn da. Was sagte die Stimme? Was kann es nur bedeuten... Oh Gott, meine Beine! Dieser Schmerz, was ist das? Als würde ich in Stücke gerissen, jedes Bein an tausend Stellen! Es soll aufhören, aufhören! Ich rieche schon das Blut den Boden düngen, ein sanftes Plätschern zähen roten Saftes. Mein Leben ergießt sich sorglos auf dem Flur. Ich kann nicht stehen bleiben, doch falle ich nur in mein eigenes Lebenselixier. Wie eklig.“ „Es kann nicht geh'n, wenn nichts zum Gehen ist.“ "Wieder diese teuflische Stimme. Kann es denn sein, ein Teufel, der Satan selbst? Nichts zum Gehen, und nun sind meine Beine Stummel, welch Ironie. Ist das den möglich? Ich leide hier, Hilfe, helft mir!“ „Zum Helfen werden Hände gebraucht, so sollen sie ihren Zweck nun einstellen.“ "Was? Oh nein, bedeutet das nun...? Ich spüre es, meine armen Finger. Sie werden zerrissen in ewiger Pein, Glied für Glied, was ist dies für eine Teufelei? Hatte mein Freund nun endgültig recht? Meine Hände zerfallen in Fetzen, Knochen für Knochen wird zermahlen von unsichtbarer Geisterhand. Sag mir, wer ist dort? WAS ist dort?“ „Die Antwort durch Sprache, die Sprache durch Zunge. So wird das Wort beendet sein auf ewig.“ „Himmel, nein, nicht meine... nisschlt 'ei'e schugge! Nischt 'ie schugle...“ „Was schweigt ist nutzlos für mich, ich werde es entfernen. Ist doch nur die Sprache relevant. Das Wort öffnet mehr Tore als tausend Schlüssel. Wie viele Ewigkeiten muss ich auf das Richtige warten?“ Kategorie:Konversationen Kategorie:Kurz Kategorie:Artikel ohne Bilder Kategorie:Tod
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