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| - Der Frühling war da, auch in Herdweiler. Kühle Luft strömte durch das geöffnete Fenster herein, doch ohne Frost, dafür mit dem zarten Duft erster Blüten. Unten auf dem Hof hörte man gerade den 2. Kader, der seine morgentlichen Kampfübungen absolvierte, begleitet vom johlenden Gegrunze der Argentumorcs.Veyt lag in den frühen Morgenstunden auf seinem Bett und blickte immer noch fassungslos auf das kleine Päckchen, welches er am Abend zuvor erhalten hatte. Er hielt das Buch in den Händen, fuhr mit den Fingern über die Vertiefung des Brennstempels. Eine Sense. Das Zeichen seines Ordens. Und doch soviel mehr. Eine Sense war das Zeichen des Ordens, eine Sense war auch eine Waffe, nicht nur von Sir Tagros geführt. Sie war auch eine Gruppe von Ordenskathul, welche sich gemeinsam, Schulter an Schul
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| - Der Frühling war da, auch in Herdweiler. Kühle Luft strömte durch das geöffnete Fenster herein, doch ohne Frost, dafür mit dem zarten Duft erster Blüten. Unten auf dem Hof hörte man gerade den 2. Kader, der seine morgentlichen Kampfübungen absolvierte, begleitet vom johlenden Gegrunze der Argentumorcs.Veyt lag in den frühen Morgenstunden auf seinem Bett und blickte immer noch fassungslos auf das kleine Päckchen, welches er am Abend zuvor erhalten hatte. Er hielt das Buch in den Händen, fuhr mit den Fingern über die Vertiefung des Brennstempels. Eine Sense. Das Zeichen seines Ordens. Und doch soviel mehr. Eine Sense war das Zeichen des Ordens, eine Sense war auch eine Waffe, nicht nur von Sir Tagros geführt. Sie war auch eine Gruppe von Ordenskathul, welche sich gemeinsam, Schulter an Schulter in den Kampf warfen, entschlossen bis zum letzten Atemzug dem Orden zu dienen.Er leckte sich über die trockenen Lippen während er immer noch zögerte, das kleine Büchlein zu öffnen. Sollte er es lesen? Oder sollte er es besser seinem Vater geben? Sollte es überhaupt jemand lesen oder war eins der Bücher die exisitierten und besser nie gelesen wurden? Würde sich seine Ansicht über Sir Tagros ändern, wenn er den Inhalt kennen würde?Veyt seufzte. Auch wenn die Kathul entschlossen als Sense kämpften, gerade jetzt fehlte ihm diese Entschlossenheit. Vorsichtig legte er das Büchlein ungeöffnet zur Seite, neben den alten Stoff, der schon so lange getragen worden war, dre schon so oft geflickt worden war, der so sorgfältig gewaschen und zusammengelegt worden war.Dennoch waren hier und die Spuren der Kämpfe erhalten geblieben, verwaschene Abdrücke blutiger Flecken. Behutsam strich er über die Flecken des Wappenrocks. Welche davon waren wohl Blut von Sir Tagros? Welche davon Blut seiner Feinde? Oder Blut der Kathul? Vielleicht waren einige sogar davon, als Sir Tagros mit dem Kader Corins Kreuzzung aufgemischt hatte damit er, Veyt, nahezu unbeschadet hindurchkam.Abermals strich er über einen der noch frischeren Flecke. Dunkel zog sich eine Spur seinem Finger nach in den sauberen Stoff.Er runzelte die Stirn und sah genauer hin, erneut ging er vorsichtig mit dem Finger über den Stoff nur um erneut zu sehen, wie sich der Fleck ausbreitete und weiter in den Stoff zu saugen schien. Veyt wendete den Wappenrock hin und her. Hatte er etwa etwas dazwischen zerquetscht? Vielelicht einen Käfer, den er nicht gesehen hatte?Er setzte sich auf und entrollte den Wappenrock vollkommen, hielt ihn an den Schultern und wendete ihn einmal hin und her, doch da war nichts weiter. Mit einem leisen Schnauben legte er den Stoff über die Beine - und hielt inne. Wo seine Hände eben noch sauberes, schon oft gewaschenes Leinen gehalten hatten prangten nun in tiefen dunklem Rot Abdrücke zweier Hände. Hastig schlug Veyt den Stoff auseinander, doch die Male vergangener Kämpfe waren verwaschen und ausgeblichen wie zuvor. Erneut ließ er den Wappenrock auf seinen Schoß sinken, nur um erneute frische Blutflecken zu entdecken. Ungläubig stupste er einen der frischen Flecken an und fast augenblicklich begann der Fleck zu wachsen, sich weiter und weiter in den Stoff zu sagen.Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Wenn es nicht der Stoff war, war es dann...Zögerlich drehte Veyt seine Hände und schaute auf seine Handflächen. Sie wirkten den Umständen entsprechend sauber, etwas schwielig und auf der linken Hand zeichnete sich der helle Strich einer Narbe ab, als vor nicht allzu langer Zeit dort eine Schnittwunde war. Mit den Fingern der rechten Hand fuhr er vorsichtig über die Narbe und fast im gleichen Moment konnte er das leider viel zu vertraute Gefühl frischen warmen Blutes unter seinen Fingern spüren.Der Atem stockte ihm während er zusehen konnte, wie seine Handflächen sich nach und nach rot verfärbten. Er sprang auf und ging zum Waschtisch, tauchte die Hände in die gefüllte Waschschüssel und rieb sie aneinander. Das Wasser wurde von roten Wolken durchzogen welche sich mehr und mehr ausbreiteten und es schließlich komplett verfärbten. Veyt riss die Hände aus dem Wasser und starrte sie entsetzt an. Allein der Anblick schien auszureichen um weiter das Blut laufen zu lassen.Er griff nach einem sauberen Handtuch, wollte die Wunden stoppen und die Hände trocknen, doch es schien nur um so mehr zu werden.Die Kampfschreie der Kathul draußen auf dem Hof wurden immer lauter und lauter. Halb in Panik stürzte Veyt zum Fenster, riss es weit auf und wollte schon hinaus rufen, als er sah, dass aus dem Übungskampf der Kathul blutiger Ernst geworden war, und sie sich gnadenlos mit den Argentumwachen bekriegten. Zahlreiche Sensenwappen waren bereits am Boden, mit blutigen Flecken, so wie der von Sir Tagros, Schmerzensschreie erfüllten die Luft. Er wollte schreien dass sie aufhören sollten, doch ihm versagte die Stimme und in grausamer Erkenntnis bemerkte er, dass es nicht das WAppen des Argentum war, welches die Gegner trugen, sondern das Wappen des Erbauers."Ihr Blut klebt an deinen Händen", hämmerte eine Stimme durch seinen Kopf.Wolken zogen auf und bedeckten den Himmel und tauchten den Kampf in ein gespenstisches Licht, wie man es kennt wenn ein starker Sturm sich zusammenbraut und ein weißer heller Sonnenstrahl einen letzten Weg bis zur Erde findet. In jenem Lichtstrahl stand einer der Kämpfer, estwas abseits am Rand, in der Rüstung des Vas-Kathul. Langsam drehte er sich und blickte zu Veyt hinauf, schien ihm direkt ins Gesicht zu blicken.Veyt streckte die Hand und wollte dem Vas-Kathul signalisieren, dass sie aufhören sollten, der weiter ungerührt zu ihm aufblickte. Unter den Kämpfern brach der Boden auf und fleischige Ranken packten sich wahllos Kathul um Kathul und rissen sie in die Tiefe.Die Wolken ballten sich zusammen und versperrten dem Licht jeden Weg, hüllten alles in eine undurchdringliche Finsternis.Hörbar nach Luft schnappend schrak Veyt auf. Noch immer lag er auf seinem Bett, der Wappenrock von Sir Tagros neben ihm. Das Büchlein aufgeschlagen, sein Daumen zwischen zwei Seiten um es offenzuhalten.Mit müden Blick schaute er auf die Zeilen."Bei dem, was ich jetzt tun werde, kann nur das Licht mir beistehen." Kategorie:Orden des Erbauers Kategorie:Geschichten
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