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| - Seberion Chalatin - albianische Astronomin und Astrologin in Tarn-A-tuuk. Ihr von den Ter-baak verliehener Titel lautet Aro-gasuur-naak, was in etwa "Kundige der Ausdeutung des Sternenhimmels" bedeutet. Seberion ist 419 n.P. ins Hohe Tarn gekommen, wo ihr auf dem Gipfel des Kirabat-gratak, eines der höchsten Berge des Syrkana-Massivs, von Iontu-iba eine Sternwarte erbaut wurde. Ihr Leben vor diesem Umzug weist eine bewegte Vorgeschichte auf: Die aus Zialon, der Hauptsiedlung der Albianer im Zialbarom, stammende Schönheit wurde in den Traumtagen des Jahres 380 n.P. geboren. Wahrscheinlich rührt auch daher ihre sehr stark ausgeprägte "romantische Ader" (oder sollte man besser Sexbesessenheit sagen). Bereits mit 13 Jahren brachte sie ihr erstes Kind zur Welt, einen Knaben namens Terimon, dessen Erziehung hauptsächlich von Seberion's Mutter Chimagal übernommen wurde, zumal Seberion bereits kaum ein Jahr später wiederum ein Kind zur Welt brachte, ihre älteste Tochter Gerania. Während -zumindest für Seberion- klar ist, wer Terimon's Vater war, könnte es bei Gerania einer von einem knappen Dutzend freier Gesellen sein, mit dem sie in der fraglichen Zeit Kontakt hatte. Nach Gerania's Geburt ergriff Seberion offenbar Maßnahmen, um weitere Schwangerschaften zu unterdrücken. Denn obwohl sie keineswegs auf häufige Lustbarkeiten verzichtete, blieb sie bis zur Jahrhundertwende ohne weiteren Nachwuchs. In dieser Zeit baute sie sich eine Sternwarte auf einer Anhöhe am Rande von Zialon und erwarb sich einen gewissen Ruf (oder sollte man sagen Zweitruf, denn als "Lustdame" war sie bereits verrufen genug) als durchaus fähige Astronomin. Doch nicht nur in der genauen Vorausberechnung astronomischer Konstellationen, sondern auch in deren Ausdeutung bewies Seberion großes Geschick. Da sie nun die zu deutenden Konstellationen bereits Monate im Voraus zu berechnen vermag, ist sie auch den meisten herkömmlichen Astrologen weit überlegen. So hatte daher Seberion bereits einiges Vermögen angehäuft, als sie für die letzten Traumtage des 4. Jahrhunderts nach Pondaron eine Reihe von Festorgien ausrichtete. Am Rande dieser elftägigen Festlichkeiten hat sie wohl nicht weniger als 3 Dutzend Gesellen in ihr Bett geführt. Welcher von denen nun der Vater ihrer zweiten Tochter Tamarind wurde, bleibt natürlich ungeklärt. Jedoch wurde Tamarind ein genauso hübsches Mädchen wie ihre Mutter (im Gegensatz zu Gerania, die eher von nüchternem Äußeren, dafür charakterlich ziemlich verschlagen ist). Wahrscheinlich deswegen ereilte sie auch das gleiche Schicksal wie ihre Mutter: 411 n.P. wurde Seberion und nur ein Jahr später auch Tamarind von Frauenhändlern verschleppt (während Gerania nach Seberion's Verschwinden die Sternwarte erbte; allerdings besitzt sie weit weniger Talent -vor allem in der astrologischen Deutung, aber auch in der Genauigkeit der Berechnungen- als ihre Mutter). Während Tamarind's Verbleib seither im Ungewissen liegt, gehört Seberion zu jenen Frauen, die 419 n.P., nachdem Xaltorian Belwar auf seinen Besitz an Leibeigenen freiwillig verzichtete (er ist einer von zwei Patronen, die derlei Einsicht zeigten), ihre Freiheit wiedererlangten. Ihre Tochter Simma (geboren 414 n.P.), die sie von Xaltorian empfangen hatte, befindet sich noch im Besitz von Sermal Zakater, an den sie verkauft wurde. Xaltorian's Sohn Xendarion, den Seberion 416 n.P. zur Welt brachte, ist zukünftiger Erbe von etwa einem Drittel des Belwar-Besitzes. Bei ihrem Umzug zum Kirabat-gratak hat Seberion zwei albianische Gesellen als Gehilfen mitgebracht, und zumindest mit einem von ihnen pflegt sie gelegentliche Liebesspiele. In letzterer Angelegenheit bevorzugt sie allerdings die Männer der Tasham und -mehr sogar noch- der Ter-baak. Mindestens sieben Männer, unter ihnen auch Iontu-iba, zu dessen Geliebten sie ebenfalls zählt, kommen für die Vaterschaft ihres Sohnes Telar (geboren 421 n.P.) in Frage, der jedoch von Galip-tasur, einem der wahrscheinlichsten Anwärter, adoptiert wurde und nun im Clan der Galip großgezogen wird. Zweieinhalb Jahre nach Telars Geburt erlitt die mittlerweile 42-jährige Seberion erstmals eine Fehlgeburt. Seitdem sind weitere Schwangerschaften ausgeblieben, obwohl sie noch immer bei vielen Männern begehrt ist, sei es nun Tasil-mirak oder Tran-emikar oder Berok-sitop oder Sik-porat oder Tark-bran, oder ihr Geselle Boran Tamjan, oder auch Iontu-iba... Wie man sich anhand der Beschreibung von Seberion's sexuellem Gebaren schon denken kann, ist sie selbst mit ihren mittlerweile 48 Jahren eine ausgesprochen attraktive Frau, die den Männern mit ihren großen dunklen Augen, ihrem welligen, fast lockigen nußbraunen Haar, daß ihr bis zur Hüfte fällt, ihrer von goldblasser glatter Haut bedeckter schlanker und nicht zu hoher Gestalt, ihren anmutigen Bewegungen, ihren verführerischen Lippen und nicht zuletzt mit schönen Worten die Sinne raubt. Außer den Männern liebt Seberion schöne Literatur (sie hat z.B. mit Begeisterung die Poeme und Epen der Überlieferung der Ter-baak verschlungen, und zwar im Original!), Musik (hierbei bevorzugt sie allerdings entschieden den Stil der Tasham) und das Wandern in den Bergen. Wettkämpfe jeglicher Art verabscheut sie hingegen, selbst den im Zialbarom traditionellen Pferdesport (vielleicht einer der Gründe für ihren Umzug ins Tarn?). Zu Seberion's bedeutendsten astronomischen Entdeckungen zählen zwei bisher unbekannte Planeten in den Feldern Aros, deren Existenz sich lediglich aus Beobachtungen der Flugbahnen der sichtbaren Himmelskörper errechnen ließ, sowie die erstaunliche Erkenntnis, daß es sich bei der Dunkelsonne um einen Himmelskörper mit steil-elliptischer Flugbahn um Aro handelt. Außerdem hat Seberion anhand komplexer Berechnungen für das Jahr 576 n.P. eine Kollision ebenjener Dunkelsonne mit dem Dunkelmond vorhergesagt. Ob das jedoch Seth befreien oder vernichten wird, bleibt dahingestellt, und Seberion hat sich dazu auch noch nicht geäußert.
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