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| - Es geschah einst im Reich des Königs Marius XIII., am Tage der Frühlingstag- und Nachtgleiche: "Und somit bitte ich die Götter ... diesen beiden jungen Menschen ... Segen ... zum Wohle des Reiches ... Ritus ...". Die Prinzessin schnappte nur noch vereinzelte Worte der Rede auf. Sie zog es vor, sich an den Musterspielen des beständig ineinanderfließenden Marmors zu erbauen. Sie hatte sich vor Sonnenaufgang noch mit etwas Rauchkraut berauscht und hoffte inständig, daß die Wirkung nicht nachlasse, bevor diese sich endloß hinziehende Zeremonie vorbei ist. Es war der Tag ihrer Verlobung. Politisch, so hatte man ihr versichert, eine recht wichtige Verbindung. Es war ihr recht. Der Mann ist klug und nett, sollte also annehmbare Gesellschaft abgeben. Und es wurde von königlichen Paaren ja auch nic
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| - Es geschah einst im Reich des Königs Marius XIII., am Tage der Frühlingstag- und Nachtgleiche: "Und somit bitte ich die Götter ... diesen beiden jungen Menschen ... Segen ... zum Wohle des Reiches ... Ritus ...". Die Prinzessin schnappte nur noch vereinzelte Worte der Rede auf. Sie zog es vor, sich an den Musterspielen des beständig ineinanderfließenden Marmors zu erbauen. Sie hatte sich vor Sonnenaufgang noch mit etwas Rauchkraut berauscht und hoffte inständig, daß die Wirkung nicht nachlasse, bevor diese sich endloß hinziehende Zeremonie vorbei ist. Es war der Tag ihrer Verlobung. Politisch, so hatte man ihr versichert, eine recht wichtige Verbindung. Es war ihr recht. Der Mann ist klug und nett, sollte also annehmbare Gesellschaft abgeben. Und es wurde von königlichen Paaren ja auch nicht erwartet, dass Bett zu teilen. Es genügte vollkommen, ein großes Bett zu besitzen, welches man hätte teilen können. "Hat jemand einen Vorwand zu dieser Verlobung zu erbringen , so möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen". Puh, das kündigte das Ende der zähen Zeremonie an. Die große Doppeltür der Halle flog auf und kühler Wind wehte herein. Mit ihm brachter er eine große dunkelhäutige Gestalt mit einem langen, vermutlich beinernen Stecken und fremdländischen Gewändern. Die Prinzessin hatte Erfahrung mit sowas. Sie wartete, bis die anderen reagierten, um sicherzugehen, daß sie sich das nicht bloß eingebildet hatte. "Als Marius I. dieses Reich gründete, versprach er unserem Orden die erste erstgeborene Tochter von sich oder seinen Nachfolgern". Hmmm. Deshalb also. Schon seit Generationen wurden die Königinnen mit speziellen Mitteln behandelt, so daß der erstgeborene stets ein Sohn war. Nur bei ihr war die Prozedur fehlgeschlagen. Der König schickte mit einer kleinen Handbewegung die königlichen Historiker in die Bibliothek, Dokumente suchen. Ein Blick in sein Gesicht verriet ihr, dass das Versprechen vermutlich wirklich existierte. Sie wußte, worauf das hinauslief. Keiner würde nachgeben. Am Ende würde es einen Fluch geben. Einen tödlichen Fluch. Zeit, eigene Vorbereitungen zu treffen. Bei dem jetzt herrschenden Durcheinander war es nicht schwer, den Saal unbemerkt zu verlassen. Sie machte sich auf in ihr Turmzimmer.
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