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| - Der Landsitz „Energie“ am Ortsrand von Großbothen ist das von dem Chemiker und späterem Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald im Jahre 1901 erworbene Anwesen, das ihm von 1906 bis zu seinem Lebensende 1932 als Wohnsitz und Wirkungsstätte diente und heute als Museum und Tagungsstätte fungiert. Wilhelm Ostwald, der zwischen 1887 und 1906 eine Professur für physikalische Chemie an der Universität Leipzig innehatte, kaufte 1901 in Großbothen bei Grimma ein Grundstück. Ausschlaggebend für die Wahl des Ortes war der im Vergleich zum Leipziger Umland größere landschaftliche Reiz der Gegend. Noch bevor sich Ostwald der Farbenlehre zuwandt, stellte er das Muldental in zahlreichen Gemälden dar. 1905, als sich aufgrund wissenschaftlicher Differenzen eine Trennung von der Universität anbahnte, wurde das mitgekaufte Haus als Wohnstätte für die siebenköpfige Familie und als zukünftiger Arbeitsplatz mit Labor und Bibliothek ausgebaut und zusätzlich ein Hausmeisterhaus errichtet. 1906 siedelte Ostwald nach Großbothen über. Für die Söhne Wolfgang und Walter, die beide ebenfalls Chemiker wurden – ersterer war einer der Begründer der Kolloidchemie, letzter ein Treibstoffspezialist –, ließ man 1912 bzw. 1914 Häuser bauen. Nach 1914 beschäftigte sich Ostwald mit der Psychophysik und entwickelte eine in sich geschlossene Lehre der Körperfarben. Der Bau eines speziellen Laboratoriumsgebäudes (1916) wurde unumgänglich. Bis 1921 wuchs das Areal inklusive Park und Wiesen auf sieben Hektar. Ostwald, dessen Motto „Vergeude keine Energie – verwerte sie“ lautete, prägte die Bezeichnung Landsitz „Energie“. Auch wenn sich der schriftliche Nachlass noch in Berlin befindet, so können heute in Großbothen die wissenschaftliche Bibliothek Wilhelm Ostwalds (ca. 14.000 Titel in 22.000 Bänden; 10.000 Sonderdrucke, darunter 1.300 Dissertationen), aber auch dessen Arbeitsutensilien (historische Laborausstattung, Ostwaldscher Doppelkegel, Landschaftsgemälde zur praktischen Erprobung seiner Farbenlehre u.a.) besichtigt werden. Im ehemaligen Laboratoriumsgebäude, dem Haus „Werk“, befinden sich heute Tagungsräume und im Haus „Glückauf“, in dem einst der Sohn Walter Ostwald wohnte, kleinere Seminarräume und Übernachtungszimmer. Im September 2005 würdigte die Gesellschaft Deutscher Chemiker den Landsitz „Energie“ mit der Gedenktafel Historische Stätte der Chemie.
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