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  • Kodexeintrag: Eine gute Heirat
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  • Das Jahr war hart. Ihre Bögen verfehlten das Wild, und der Winterwind heulte durch ihre Hütten. Virmik und Seddra magerten ab. Als die Ehe vorüber war, brachten sie den Göttern zahlreiche Opfergaben dar und baten sie diesmal um Erbarmen. In der Nacht vor der Hochzeit erschien Virmik die Herrin des Himmels in einem Traum und sagte ihm, er solle nur einen Knoten lösen, damit er und Seddra nur ein Jahr verheiratet wären. Virmik erwachte voller Sorge, tat aber, wie ihn die Herrin geheißen hatte. Er und Seddra heirateten erneut für ein Jahr. Das ergibt überhaupt keinen Sinn! Ich finde es bescheuert.
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  • Eine gute Heirat
Text
  • In einem Stamm vor dem unseren wollten ein Mann namens Virmik Torsen und eine Frau namens Seddra Yilsdotten heiraten. Sie waren jung, verliebt und brachten den Göttern zahlreiche Opfergaben dar, um sie um Glück zu bitten. In der Nacht vor ihrer Hochzeit hatte Seddra einen Traum. Die Herrin des Himmels kam zu ihr und sagte ihr, sie solle ihre Seilknoten so fest machen, dass sie und Torsen nur ein Jahr verheiratet sein würde. Sie erwachte vollkommen aufgewühlt, tat aber, wie die Herrin sie geheißen hatte. Virmik löste nur einen Knoten, und sie waren nur ein Jahr lang verheiratet. Das Jahr war hart. Ihre Bögen verfehlten das Wild, und der Winterwind heulte durch ihre Hütten. Virmik und Seddra magerten ab. Als die Ehe vorüber war, brachten sie den Göttern zahlreiche Opfergaben dar und baten sie diesmal um Erbarmen. In der Nacht vor der Hochzeit erschien Virmik die Herrin des Himmels in einem Traum und sagte ihm, er solle nur einen Knoten lösen, damit er und Seddra nur ein Jahr verheiratet wären. Virmik erwachte voller Sorge, tat aber, wie ihn die Herrin geheißen hatte. Er und Seddra heirateten erneut für ein Jahr. Das Jahr war lang. Das Wetter war schlecht, und die Ernte mager. Virmik und Seddra magerten weiter ab. Als die Zeit ihrer Ehe vorüber war, träumten sowohl Seddra als auch Virmik von der Herrin des Himmels. "Ihr habt um Glück gebeten", sagte sie, "doch das kann ich euch nicht geben. Ihr habt um Erbarmen gebeten, doch das Land wird keines zeigen. Denkt gut darüber nach, worum ihr morgen bitten wollt." Seddra und Virmik unterhielten sich bis spät in die Nacht und brachten den Göttern am nächsten Morgen eine Opfergabe dar. Sie baten um die Kraft, jagen und ernten zu können, wenn das Leben gut sei, und um Geduld, wenn es das nicht wäre. Das Jahr hatte gute Zeiten und schwere Zeiten, aber sie lernten, sich selbst zu erkennen und einzuschätzen, was sie ertragen konnten. Sie wurden glücklich, aber nicht durch ein Geschenk der Götter, sondern durch ihre eigenen Taten. Und sie blieben bis ans Ende ihrer Tage zusammen. - Aus Geschichten aus dem wilden Süden: Eine Sammlung von Legenden aus den barbarischen Landen Fereldens, zusammengetragen von Lady Susanna Ashwell aus Ansburg Am unteren Rand dieser Seite finden sich einige Anmerkungen in verschiedenen Handschriften: Wie soll einem ein Seil sagen, wie lange man verheiratet sein wird? Ein Avvar-Bräutigam löst Knoten an einem Seil, die die Braut für ihn gemacht hat. Er hat dabei Zeit bis zum Ende des Hochzeitsgesangs. Die Anzahl der Knoten, die er löst, entspricht der Anzahl der Jahre, die sie verheiratet sein werden. Das ergibt überhaupt keinen Sinn! Für mich klingt es nach einer guten Idee. So kann man sehen, ob einem das Leben mit dem stattlichen neuen Mann oder der hübschen neuen Frau auch dann noch gefällt, wenn die erste Schwärmerei vorbei ist. Wenn man sich nicht sicher ist, zieht man die Knoten richtig fest oder löst nur einen - wie in der Geschichte. Ich finde es bescheuert. Und ich finde, ihr zwei Schwachköpfe solltet aufhören, in einem Buch herumzuschmieren, das ich wieder in die Bibliothek zurückbringen muss.
See Also
Icon
  • Codex icon DAI.png
location DAI
  • Die Frostgipfelsenke: Im nördlichsten Lager der Inquisition, dem Lager in der Schlucht, in einem der Häuser.
category DAI
  • Briefe & Notizen
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  • Das Jahr war hart. Ihre Bögen verfehlten das Wild, und der Winterwind heulte durch ihre Hütten. Virmik und Seddra magerten ab. Als die Ehe vorüber war, brachten sie den Göttern zahlreiche Opfergaben dar und baten sie diesmal um Erbarmen. In der Nacht vor der Hochzeit erschien Virmik die Herrin des Himmels in einem Traum und sagte ihm, er solle nur einen Knoten lösen, damit er und Seddra nur ein Jahr verheiratet wären. Virmik erwachte voller Sorge, tat aber, wie ihn die Herrin geheißen hatte. Er und Seddra heirateten erneut für ein Jahr. Das Jahr war lang. Das Wetter war schlecht, und die Ernte mager. Virmik und Seddra magerten weiter ab. Als die Zeit ihrer Ehe vorüber war, träumten sowohl Seddra als auch Virmik von der Herrin des Himmels. "Ihr habt um Glück gebeten", sagte sie, "doch das kann ich euch nicht geben. Ihr habt um Erbarmen gebeten, doch das Land wird keines zeigen. Denkt gut darüber nach, worum ihr morgen bitten wollt." Seddra und Virmik unterhielten sich bis spät in die Nacht und brachten den Göttern am nächsten Morgen eine Opfergabe dar. Sie baten um die Kraft, jagen und ernten zu können, wenn das Leben gut sei, und um Geduld, wenn es das nicht wäre. Das Jahr hatte gute Zeiten und schwere Zeiten, aber sie lernten, sich selbst zu erkennen und einzuschätzen, was sie ertragen konnten. Sie wurden glücklich, aber nicht durch ein Geschenk der Götter, sondern durch ihre eigenen Taten. Und sie blieben bis ans Ende ihrer Tage zusammen. - Aus Geschichten aus dem wilden Süden: Eine Sammlung von Legenden aus den barbarischen Landen Fereldens, zusammengetragen von Lady Susanna Ashwell aus Ansburg Wie soll einem ein Seil sagen, wie lange man verheiratet sein wird? Ein Avvar-Bräutigam löst Knoten an einem Seil, die die Braut für ihn gemacht hat. Er hat dabei Zeit bis zum Ende des Hochzeitsgesangs. Die Anzahl der Knoten, die er löst, entspricht der Anzahl der Jahre, die sie verheiratet sein werden. Das ergibt überhaupt keinen Sinn! Für mich klingt es nach einer guten Idee. So kann man sehen, ob einem das Leben mit dem stattlichen neuen Mann oder der hübschen neuen Frau auch dann noch gefällt, wenn die erste Schwärmerei vorbei ist. Wenn man sich nicht sicher ist, zieht man die Knoten richtig fest oder löst nur einen - wie in der Geschichte. Ich finde es bescheuert. Und ich finde, ihr zwei Schwachköpfe solltet aufhören, in einem Buch herumzuschmieren, das ich wieder in die Bibliothek zurückbringen muss.
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