abstract
| - Als die »alten Monde« bezeichnet man in Qassim die traditionellen Monatsnamen des Moranao-Kultes, die auf den früher bei den Noteroj üblichen Bezeichnungen beruhen. Die Weisen der Noteroj und Priester des Moranao-Kultes verweisen gern auf den religiösen Hintergrund dieses Kalenders. So ist jeder Monat einer bestimmten Schutzgottheit gewidmet, die dem »spirituellen Charakter« dieses Monats entspricht. Dieser Gottheit wird für Gutes gedankt, dieser Gottheit wird für das Schlechte geflucht, das einem in diesem Monat widerfährt. Einige Monate sind auch mehreren Gottheiten gewidmet, unter denen je nach Bedarf ausgewählt werden kann. Zudem wird jeder Mond durch einen Baum oder Strauch mit speziellen Eigenschaften repräsentiert. Betrachtet man die Übersetzungen, fällt auf, daß viele Monate gegenüber der üblichen Ordnung vertauscht erscheinen. Die Noteroj und die Moranao-Gläubigen beharren aber darauf, die einzig richtige und logische Ordnung sei die von ihnen verwendete. Die tatsächliche Bedeutung dieses Kalenders für das alltägliche Leben Qassims ist allerdings gering, dort wird fast ausschließlich der Standardkalender verwendet. Doch in vielen alten Schriften, insbesondere solchen mit medizinischen oder magischen Themen - für die Noteroj nur eine willkürliche Unterscheidung - wird ausschließlich auf den Moranao-Kalender Bezug genommen. Und viele überkommene magische Rezepturen der Noteroj enthalten genaue zeitliche Vorschriften, die mit der spirituellen Symbolik deses Kalenders in Verbindung stehen. Neben der Monatszuordnung gibt es auch noch eine zyklische Zuordnung der Jahre zu einzelnen Totemtieren oder Göttern, wobei das Noteroj-Jahr jeweils mit den Senkatendonoj beginnt. Dieser Jahreszyklus ist aber unregelmäßig, und die exakte Abfolge nur den Hochweisen der Noteroj bekannt. Dem normalen Volk werden nur die nächsten drei Jahrestotems genannt: 420 ist das 24. Jahr der Katze, 421 das 60. Jahr des Otters, 422 das 7. Jahr der Ratte. Das 60. Jahr des Otters hat besondere Bedeutung, zu einen aufgrund der verbreiteten Zahlenmystik - entstanden vor allem aus Traditionen der Noteroj und der Elorim -, zum andern, da es in der Tradition der Noteroj den Übergang vom 6. Langzyklus zum 7. Kurzzyklus der Erweckung kennzeichnet.
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