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  • Die Fürsten des Freibundes
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  • Es war ein großer Tag im Herbst des Jahres der Krone, denn Großdominant Daehsquinn vom Squinn-Stamm besuchte erstmals die Versammlung der Freibund-Fürsten, den Fürstentag des Freibundes, der im Volksmund einfach Freitag genannt wurde.
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  • Es war ein großer Tag im Herbst des Jahres der Krone, denn Großdominant Daehsquinn vom Squinn-Stamm besuchte erstmals die Versammlung der Freibund-Fürsten, den Fürstentag des Freibundes, der im Volksmund einfach Freitag genannt wurde. Der Ort der Versammlung war wie stets die Bundeshalle, welche in der Flattenweidt an der Grenze zu Calesia gelegen war. Der weißgetünchte Sandsteinbau war erst kurz vor der Jahrhundertwende nach dem Beitritt Reldans zum Freibund errichtet worden. Neben der mit einer Kuppel überspannten Tagungshalle, gab es einen Flügel mit Quartieren für die Fürsten und einen Trakt mit Schreibstuben der ständigen Vertreter der Bundesmitglieder, sowie deren Behausungen. In der Mitte der Tagungshalle stand ein großer kreisrunder Tisch aus dem schweren schwarzen Holz einer Nachteiche. In die Fläche waren in regelmäßigen Abständen die in Bronze gegossenen Wappen der Mitglieder des Freibundes eingelassen. Davor stand jeweils ein thronartiger Sitz aus dem gleichen Holz wie der Tisch. Sieben Wappen und sieben Stühle waren es noch immer, obwohl die Republik Llugg sich bereits vor über zehn Jahren vom Freibund löste. Direkt über dem Tisch befand sich die Kuppel der Bundeshalle. Es war eine Doppelkuppel, denn in ihren Inneren gab es Gänge über die Diener die eingebauten Fenster erreichen konnten. Es waren genau sieben Fenster und ihr Licht fiel genau auf Wappen und Sitz eines der Mitglieder. Während einer Tagung wurden die Fenster alle abgedunkelt und nur sehr schwaches Laternenlicht zur Erhellung gelassen, nur derjenige welcher das Wort hatte wurde beleuchtet. Das Licht des für ein Jahr amtierenden Vorsitzenden war im Gegensatz zu den anderen rötlich gefärbt. Zumindest sollte es so sein, doch münden die Sitzungen der vergangenen Jahre oft in Streit bei dem alle durcheinander brüllen und die armen Diener völlig überfordern. In die Wand, zehn Schritte hinter den Stühlen der Fürsten, waren Nischen in die Wand eingelassen, die gerade genug Platz für einen Stuhl boten. Dort saßen früher die ständigen Botschafter der Fürsten, doch seit der Eroberung des Freibundes durch die Squärkin, saßen dort die sechs Dominanten und überwachten die Versammlung. In der siebten Nische, hinter dem Stuhl saß an diesem Tag Großdominant Daehsquinn. Links neben den freien Platz saß Nordan Reldan der Graf von Reldan. Er war damals vor rund zwanzig Jahren dem Bündnis beigetreten, da Reldan zwischen Sumpf und Freibund zu ersticken drohte. Graf Reldan ist zwar inzwischen 51 Jahre alt aber körperlich und geistig noch immer ein junger Mann geblieben. Er hält sich aus den Streitigkeiten der anderer Mitglieder weitgehend raus, versteht es aber auch diese geschickt für die Zwecke Reldans gegeneinander auszuspielen. Der Graf ist mit etwa 180 cm recht groß für einen Reldan, er hat kurzes schwarzes Haar, eine krumme Nase und stets ein spöttisches Lächeln im Gesicht. Ein Platz weiter links hatte Relaf von Urborg, der König von Seeland Platz genommen. Vor dem Beitritt zum Freibund hatten die Seeländer jährliche Plünderzüge in die benachbarten Länder unternommen, Handelsschiffe mit falschen Leuchtzeichen auf den Strand gelockt oder sich anderweitig unbeliebt gemacht. Relaf, der 46 Jahre alt ist, ist von durchschnittlicher Größe aber kräftig gebaut. Er trägt eine wilde blonde Haarmähne und einen ebensolchen Vollbart. Er ist außerordentlich stur und leicht erregbar, die Debatten mit Calesia und der Flattenweidt um Fanggründe im Meer des Sonnenschleuderes arten stets in laute Streitereien aus. Neben Relaf saß Goldwyn von Mengstyr, der Herzog der Flattenweidt. Die wenigen Tagungen an die der junge Herzog nach dem Tod seines Vaters bisher teilgenommen hatte, lieferte den anderen Fürsten bereits ein eindeutiges Bild dieses Mannes. Offenbar war er zuvor immer genau instruiert worden, was er zu sagen hatte. Mehr war dann auch selten von ihm zu hören, abgesehen von den immer wiederkehrenden Bitte um Vertagung. Mengstyr war mit 165 cm sehr klein für einen Flatten, gutaussehend auf eine weiche, schüchteren Weise. Trotzdem sagte man ihm nach, gegenüber Untergebenen zu Weilen arrogant oder gar brutal aufzutreten. Nur wenn es im Freitag zu einen besonders heftigen Streit kommt, geht auch Mengstyr schon mal aus sich heraus und versucht die anderen mit eigenen Gebrüll zu übertönen. Seine Äußerungen gehören dabei nicht gerade zu der gut durchdachten und intelligenten Sorte. Rechts des freien Platzes saß Korfinia, die Bankhalterin von Urkambarland. Als einzige Frau hatte sie einen schweren Stand unter den Fürsten des Freibundes, selbst wenn ihr Land nicht für seine Launenhaftigkeit bekannt wäre, die im Laufe der Zeit immer wieder zu einer Bedrohung der anderen Reiche wurde, selbst nachdem man es mit vereinten Kräften in den Freibund gezwungen hatte. Gerüchten zufolge soll Korfinia zahlreiche Entscheidung einfach durch das Werfen einer Münze oder eines Würfels treffen. Äußerlich ist Korfinia eine jener Frauen, wie sie jungen Männern in höchst angenehmen Träumen begegnen. Ein gleichmäßiges, blasses Gesicht, umrahmt von wallenden schwarzen Haar und Augen dunkel und voll lasterhafter Versprechungen. Ihr Auftreten im Freitag ist dagegen außerordentlich kühl und berechnend, oft gespickt mit einer Priese Verachtung, speziell für den "Barbaren" Groerf. Dieser ist der Clanlord der Wölfe aus Wolfenheim und sitzt rechts neben Korfinia. Ein stattlicher Mann gehüllt in die traditionelle Fellkleidung seines Volkes, kurzes braunes Haar, grün-gelbliche Augen und stets den Wappenschild seines Amtes mit sich führend. Groerf ist ein durch und durch ehrlicher Mann, der stets seinen Prinzipien treu bleibt. Er bemüht sich stets die Wogen zu glätten und einen Kompromiss zwischen den Positionen der Fürsten zu finden. Auch in den heftigsten Streits, bleibt er gefasst und ergreift beschwichtigend das Wort. Er hat sich durch sein Verhalten den Respekt der anderen Fürsten erarbeitet, abgesehen von Korfinia, die es als Zeichen von Schwäche ansieht. Nur wenige Entscheidungen, sofern es denn noch zu Abstimmungen kommt, werden gegen die Stimme von Clanlord Groerf gefällt. Letzter in der Runde und damit zwischen Groerf und Goldwyn von Mengstir sitzend, ist Herzog Iljatu von Calesia. Er ist mit 71 Jahren der älteste Fürst in der Runde und mit Abstand der langweiligste. Er führt sein Land wie auch sein Handelshaus mit buchhalterischer Akribie, alles wird genauestens von begutachtet, diskutiert und beurteilt. Hat er seine Meinung erst einmal gefällt, kann ihn niemand, abgesehen vielleicht von Groerf, von dieser wieder abbringen. Ganz im Gegensatz zu den ebenfalls sturen Relaf, bleibt er dabei immer ruhig und gefasst, was Seelands König um so mehr zur Weißglut bringt. Allenfalls mit gezielten persönlichen Beleidigungen kann man Iljatu provozieren und kann sich dann des ganzen Hasses gewiss sein, zu dem der kleine Mann fähig ist. Auf einen solcher Momente soll der Austritt der Republik Llugg zurückzuführen sein. An diesem Tag an dem der Großdominant persönlich zugegen war, verliefen die Gespräche außerordentlich ruhig, offenbar wollte niemand sich vor Daehsquinn bloßstellen. Stattdessen langweilte man ihn mit nebensächlichen Themen, bei denen eine allgemeine Zustimmung leicht zu erreichen war. Nur gegen Ende schraken die Fürsten plötzlich auf, als Graf Reldan ganz beiläufig die mögliche Rückkehr Lluggs ansprach, welches inzwischen ebenfalls unter der Herrschaft der Squärkin stand. Iljatu protestierte natürlich ohne Zögern laut gegen diesen Vorschlag und woraufhin Relaf lautstark Reldans Partei ergriff. Groerf versuchte zu beschwichtigen, fing sich damit aber eine sarkastische Bemerkung Korfinias ein, die er nicht unwidersprochen stehen lassen konnte. Goldwyn ließ sich nicht lumpen und verkündete seine Meinung über das "Gesindel aus Llugg", während sich Nordan Reldan zufrieden zurücklehnte und den Besuch des Großdominanten als vollen Erfolg einstufte.
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