abstract
| - Tor-bek - Teragai-maak (Bergbauminister) des Reiches Tarn-A-tuuk. Über die Herkunft des Clans Tor ist anderswo ausführlicher berichtet. Eingedenk ihrer direkten Abstammung von Kerbatu ist die ungebrochene Treue der Tor zu dem Wolfsgott nicht verwunderlich. Es besteht jedoch eine ebenso ungebrochene Rivalität zu dem Clan Bek, der in ebensolcher direkter Abstammung von Kerbatu begründet wurde. Hingegen wird die Fast-schon-Feindseligkeit seitens der Sin von den Tor nicht erwidert (im Gegensatz zu den Bek, es wird gar vermutet, dass ebendies der Grund für die vergleichsweise Zurückhaltung der Tor gegenüber den Sin ist, da man sich nicht mit den Bek auf eine Stufe stellen will). So stellt sich nun die berechtigte Frage, wie es dazu kommt, dass einer der bedeutendsten Vertreter der Tor ausgerechnet den Namen Bek trägt. Nun, es wiederholte sich im Falle seiner Eltern wohl die Geschichte der Ahnen der Tor und Bek, wie sie über Dal und Galat überliefert wurde: trotz der eigentlich unüberbrückbaren Rivalität der beiden Clans sind sich zwei ihrer Mitglieder durch eine Rettung aus höchster Not nähergekommen und haben eine neue Familie gegründet. Wie Bek-tenak, damaliger Taadrai, zu Tor-tenak wurde, ist hier näher beschrieben. Seinen erstgeborenen Sohn nannte er jedoch zu Ehren seines Herkunfts-Clans Bek. Dieser wuchs mit seinen jüngeren Geschwistern in der Zitadelle Biraka-A-natook auf. Bereits mit sieben Jahren begann er sich für Gesteine zu interessieren, und mit 12 Jahren baute er bereits sein eigenes Ter-batook. Wenn er in der Hauptstadt ist, lebt er noch heute darin, denn er meidet das laute Stadtleben von Ter-A-took möglichst, seit er seine Gemahlin Tasimyl vor sieben Jahren durch einen tragischen Unfall verloren hat. 381 n.P. begann Tor-bek im Auftrag seines Vaters, der sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Höhepunkt seiner Herrschaft über Tarn-A-tuuk befand, als Teragai-maak (etwa vergleichbar dem Amt eines Bergbauministers) mit der Erschließung einer Eisenerzmine in den Terbak-Bergen, die bis zum Jahre 397 n.P. reiche Gewinne abwarf. Ihm verdankt das zentrale Tarn auch ein gut ausgebautes Netz an Fahrwegen, die mit teilweise kühnen Brückenkonstruktionen (doch selbst ein mittleres Erdbeben im Jahre 392 n.P. konnte diesen nichts anhaben) enge Schluchten überspannen und sich an steilen Berghängen entlangziehen. Es gibt kaum einen Paß, vor dem Tor-bek beim Straßenbau zurückgeschreckt wäre. Damit wurden den Ter-baak fruchtbare Gebirgstäler für den Massentransport der Anbauprodukte zugänglich, die früher nur mühsam mit den unerschütterlichen Ter-geek erreichbar waren. Seit 417 n.P. leitet Tor-bek die Bronzemine in den Sylmik-Bergen unweit der Hauptstadt. Er toleriert dabei die Assistenz von Sin-tak, auch wenn er sie als unnötig empfindet. Letztlich hat wohl aber auch Tor-bek nichts dagegen, wenn die Mine nicht nur ein Ort der Arbeit, sondern auch des Wohnens geworden ist. Tor-bek hat nichts von den magischen Fähigkeiten seines Vaters, was nicht weiter verwunderlich ist, denn diese Gabe wird nur äußerst selten den direkten Nachkommen vererbt (ein einziger Fall, in dem angeblich Din-telarak die magische Begabung von ihrem Vater Din-talatik ererbte, ist aus dem fünften Jahrtausend vor dem Dunklen Zeitalter überliefert). Dafür hat er ein unfehlbares Gespür für Metrik und Statik. Er kommt oft ohne die langwierigen Berechnungen aus, die seine Schüler dennoch anstellen, um das Genie ihres Meisters bestätigt zu finden. Das Privatleben Tor-bek's ist seit dem verfrühten Tod von Tasimyl einsam geworden. Seine Kinder sind schon seit langem ins Tarn hinausgezogen, um ihren eigenen Lebensweg zu finden. Seine Enkelin Tor-nasyrn ist übrigens eine beachtliche Heerführerin geworden, die das Kommando über die geplante Burg Myanon übernehmen wird. Über Tor-bek's Persönlichkeit können nur Spekulationen angestellt werden. Im Kreise seiner Kollegen im Ältestenrat und in der Baumeistergilde gilt er als umgänglich, wenngleich er seinen nahezu berüchtigten Humor seit dem Tode Tasimyl's verloren hat. Seine Fachkenntnis wird allgemein bewundert (vielleicht mit Ausnahme von Sin-tak) und er ist in allen gesellschaftlichen Kreisen respektiert, insbesondere jenen, die von seiner Arbeit am meisten profitieren (aber wer außer den eingefleischten Ter-geek-Reitern kann schon behaupten, dass ihm die vorzüglichen Straßen im Tarn nicht nützen?). Doch wegen seiner selbstgewählten Zurückgezogenheit läßt sich kaum eine Aussage über seine Vorlieben, Schwächen, Launen oder Gefühle machen. Für einen Ter-baak ist Tor-bek mit 172 cm recht hochgewachsen. Er war nie ein besonders guter Reiter (vielleicht auch daher sein besonderes Interesse für den Straßenbau?), dafür ein vorzüglicher Bogenschütze, wie er wiederholt unter Beweis gestellt hat, als er noch an den alljährlichen Kampfturnieren in dieser Disziplin teilgenommen hat. Für seine knapp 63 Jahre wirkt er ziemlich alt, was sicher mit seiner Trauer zusammenhängt, denn als er kurz vor Tasimyl's Tod 56 Jahre alt wurde, hätte man ihn gut und gern noch für einen 40-jährigen halten können.
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