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| - Die Trans-Media-Akademie Hellerau e.V. (TMA) ist ein gemeinnütziger Verein, der unter anderem eines der größten Medienkunstfestivals in Deutschland, die CYNETART, veranstaltet. Er wurde im Dezember 2001 auf Initiative des Referenten für Medienkultur der Stadt Dresden, Dr. Klaus Nicolai, gegründet. Der gemeinnützige Verein sieht sich als ein Institut für integrale Wahrnehmungs- und Medienforschung, wobei das Wort integrierend im Vordergrund stehen soll und eine Verbindung vieler Bereiche bedeuten soll. In dem Konzepttext "Umrisse einer integralen Bewusstseins - und Medienforschung" werden die Disziplinen Psychologie, Hirnforschung, Kybernetik, Interfaces, Technologie und Kunst erwähnt, deren Verknüpfung mit Hilfe neuer Medientechnologien gefördert werden sollen. Somit geht es um die Integration voneinander getrennter Methoden und Themen. Neben vielen anderen Aktivitätsbereichen veranstaltet der Verein jährlich im Dresdner Festspielhaus Hellerau ein Festival für Medienkunst, die CYNETart. Es besteht der Ansatz, in laborähnlichen Situationen wissenschaftliche und künstlerische Arbeiten zusammenzuführen, sowie das Potenzial der Medientechnologien für die Erweiterung des Selbst- und des Weltverständnisses zu erforschen. In der Praxis wird dies auch in einzelnen Projekten umgesetzt, die neben dem Festspielhaus auch in einem TMA-Labor entwickelt und weltweit präsentiert werden, bisher unter anderem beim Ars Electronica Festival in Linz, zur WRO Biennale in Wroclaw, zum Dutch Electronic Art Festival (DEAF) in Rotterdam, am ICA London, dem enter-Festival in Prag, zum Festival für modernen Tanz in Strasbourg sowie dem Pariser EXIT Festival. Das TMA-Labor, im etwas entfernten historischen Gebäude-Ensemble Deutsche Werkstätten Hellerau, bietet Räume und Technik für die Entwicklung integrativer und kooperativer Medienkunstprojekte. Die Kooperation und Integration sind dabei einer der wichtigsten Punkte, die den Verein auch von anderen unterscheidet. Um den Verein verstehen zu können, muss man die Geschichte und Gedanken hinter dem Dresdner Festspielhaus Hellerau verstehen, die Ideen sowie deren Übertragung auf die aktuelle Zeit der Informations- und Medientechnologie. Durch das Festival CYNETart sowie ein in der Nähe aktives Labor soll eine europäische Vision von Hellerau praktisch umgesetzt werden. Das im Geiste der Reformarchitektur gebaute Festspielhaus Hellerau steht neben dem TMA-Labor in einem Umfeld aus Hochtechnologie im Dresdner Norden. Das Festspielhaus Hellerau wurde im Sinne integralen Bewusstseins vom Jaques-Dalcroze-Institut in Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Adolphe Appia und dem Erfinder der sozialen Bewegungsrhythmik Émile Jaques-Dalcroze 1910/11 erbaut. Die vom Werkbund, der Lebensreformbewegung und den sozialen Utopien sowie der Aufklärung der vorangehenden Jahrhunderte beeinflusste Idee einer sinnfälligen Verbindung zwischen Arbeiten, Leben, Natur, Sozialität, Kunst und Körper soll durch den Verein eine neue organisatorische Grundlage bekommen. Die Trans-Media-Akademie Hellerau sieht sich in dieser Tradition, allerdings in einem zeitgemäßen Kontext. Entsprechend der lokalen Nähe zu zwei großen Chipherstellern findet eine Zusammenarbeit mit diesen und vielen weiteren TechnologieFirmen statt, ebenso mit Hochschulen. Zum Beginn des Vereins im Jahre 2001 wurden neun Arbeitsfelder definiert, Kunst, Body-Mind, Social, Brain, Forum, Network, Event, Interfacelab und Agentur. Auch wenn die Benennungen so heute nicht mehr genutzt werden, beschreiben sie immer noch die Orientierungspunkte. Praktisch beschreibt sich die Arbeit des Vereins zum Beispiel im Bereich virtueller Umgebungen (Environments) in Zusammenarbeit mit Instituten und Künstlern aus Europa, Australien, den USA und Japan. Umgesetzt werden internationale Netzwerke öffentlich begehbarer interaktiver Räume, interaktive Bühnen, neuronale Klangsteuerungen, Steuerungen von Robotern. Die Arbeiten sind auf Bühnen oder im öffentlichen Raum zu finden. "Auf der synästhetischen Wahrnehmungsebene bedeutet dies z.B. Programmierung von Klangräumen, welche durch Körperbewegung zum Klangereignis werden, Transformation von bioelektrischen Hirnaktivitäten, Muskelspannungen und anderen Körperparametern in Bilder, Klänge, Sprache und Licht. Auf der psychologischen Ebene bedeutet dies Transformation von inneren Prozessen in äußere Ereignisse sowie Beeinflussung psychischer Prozesse durch die Wahrnehmung ihrer transformierten Entäußerung. Auf der Bewusstseinsebene meint dies die Entfaltung einer rationalen und integralen Wahrnehmung mehrdimensionaler Ereignisse."
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