abstract
| - „Wie aufregend.“Das Gesicht seines Gegenübers ließ ungeachtet seiner Unmenschlichkeit das exakte Gegenteil seiner Worte erkennen. Sein Gesprächspartner war zutiefst unbeeindruckt, das merkte man.Er zuckte mit den Schultern. „Es war halt so. Was soll ich sagen? Es war sauknapp.“Ein mitleidiger Blick war die Antwort. „Warum hast Du nicht einfach nur die Linie des Fasssess verlangszamt? Deutlich weniger Kraftaufwand. Genug Verszögerung, um in Ruhe rauszszuspazszieren.“Er blinzelte. „Nun, ich habe… daran habe ich nicht gedacht.“Ein widerlicher Abend in einer widerlichen Kneipe in Gadgetzan. Das übliche „mit den Kollegen nach Feierabend einen trinken gehen“ war wieder mal in „einen Abend allein mit der Echse“ ausgeartet. Die anderen waren früh gegangen und hatten sich unter fadenscheinigen Vorwänden verabschiedet, bis er allein mit seinem Lieblingskollegen da saß. Dafür, dass wir unser Ziel in der Gesamtheit von Raum und Zeit wählen können, landen wir erstaunlich oft direkt in Tanaris nebenan. Er nahm einen Schluck goblingebrautes Bier und verzog das Gesicht. Wirklich erstaunlich oft.„Du hättesst die Linie der Lunte entfernen können. Wäre nicht mal in Explossion geraten, das Fasss. Keine Szeitverszögerung.“„Das hätte man natürlich…“„Oder warum nicht direkt aus der Phasse springen? Geht in Sekundenbruchteilen, bessonderss wenn man am Arsch Aszeroths im Ödland hockt. Kaum Linien da.“„Tja, also,…“Er hasste den Abend. Er hasste den Gesprächsverlauf. Und besonders hasste er seinen Gesprächspartner. Ein widerwärtiger Pedant, der nur deshalb mit den Sterblichen im Schwarm herumhing, weil ihn sogar die Drachen mieden. Er hatte ja nichts gegen Mischlinge, aber dieser hier…„Wieso ist das Linienfeld dort denn überhaupt weitergelaufen? Hasst Du die Krümmung nicht richtig gesssafft?“Oah, dieses unterschwellige Unterstellen, es wäre schlussendlich der eigene Fehler gewesen. Wie er das hasste. Besserwisserischer Sack. Aber hier hatte er eine Antwort, die er nahezu genüsslich gab.„Nein, da war alles in Ordnung. Aber es gab Verzerrungen, weil das Fass schon mit meiner Linie verwoben war.“„Was…? Wieso?“Er genoss den verwirrten Blick einen kurzen Augenblick.„Das Fass war schon Teil meiner eigenen Linie. ICH hatte es dort hingestellt.“„Du bist auf Deiner eigenen Zeitlinie zu früh eingetroffen? Du bist in Deine eigene Intervention hereingestolpert? Wie ist das überhaupt möglich?“Er starrte düster in sein ebenso düsteres Bier.„Das kann ich Dir sagen.“ Er machte eine dramatische Pause. „Sabotage.“Das keuchende Lachen seines Saufkumpanen machte ihn noch wütender. „Lach Du nur. Ich kann’s beweisen. Warte nur ab.“ Er streichelte geistesabwesend den Krebs, der auf der Bank neben ihm an einer zeitverlorenen Schriftrolle herumkaute.„Du sspinnsst doch. Du hasst wahrscheinlich nur beim Einfädeln gessslafen.“„Hab ich nicht. Ich werd’s Dir noch zeigen. Und jetzt sei still.“„Oder die falsse Ebenenrelation gewählt…“„Halt die Klappe.“„Ess könnte auch...“„Halt die Klappe, Delont!!“
|