abstract
| - Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr Abends ins Bett geht und ihr euch einbildet, ein Atmen zu hören? Wenn ihr sogar meint, den Atem zu spüren? Nun, ich habe nie Begegnungen, oder Ähnliches gehabt. Gruselgeschichten machten mir Angst, klar ich war ein kleines Mädchen. Viele sagen sie hätten schon Gespenster, merkwürdige Lichter in der Ferne oder eine furchteinflößende Kreatur gesichtet. Ich lebte ein völlig normales Leben im kleinen Dorf nahe der holländischen Grenze. Ich war jung, meine Gedanken völlig rein und unschuldig. Auch über die Geschichte unseres Hauses wusste ich nichts. Meine Eltern hatten es gekauft und es quasi komplett neu hochgezogen. Erst lebten sie mit meinen großen Brüdern dort, dann kam ich als letztes Kind zur Welt. Mein Zimmer lag, wie alle im oberen Geschoss, direkt unter dem Dach. Ich liebte mein Zimmer, auch wenn es nicht gerade groß war. Nie hätte ich daran geglaubt, mich hier je unwohl zu fühlen. Doch dieser eine Tag veränderte mein Leben bis heute. Ich war gerade ins Bett gebracht worden, meine Mutter war gerade die Treppe herunter gegangen und mein Kasettenrecorder spielte mein Lieblingshörbuch ab. Ich schlummerte und schlief schon schnell ein. Als ich wieder aufwachte, war die Kasette zuende und die Stille erfüllte mein Zimmer. Ich sah zum Fenster. Das Rollo war runtergelassen, nur einzelne Lichter der Straßenlaterne schienen in mein Zimmer. Ich drehte mich um, wickelte mich in die kuschelige Decke ein und plötzlich hörte ich etwas. Ein leises Atmen. Ich vermutete dass es einer meiner Brüder war, denn bestimmt waren die Zimmertüren offen. Doch als ich aufsah, war meine Tür geschlossen. Das Atmen war stetig und ruhig, doch ganz in meiner Nähe. Ich bekam Angst und steckte den Kopf unter die Decke. Als ob ich hier sicher wäre. Das Atmen wurde immer lauter, mein Herz knallte gegen meinen Brustkorb und verursachte Schmerzen. Plötzlich bemerkte ich, wie etwas über meine Decke strich. Ich hielt den Atem an, versuchte kein Geräusch zu machen. Das Ding strich immer wieder über meine Beine, kam dann höher und erreichte meine Schulter. Das Atmen war jetzt unheimlch laut, zerriss die schöne Stille. Als das Streicheln an meinem Kopf angekommen war, spürte ich den heißen Atem in meinem Nacken. Eine Gänsehaut überzog mich. Meine Nackenhaare stellten sich auf, der Atmen kroch in meine Glieder. Tränen sammelten sich voll purer Angst in meinen Augen und samelten sich auf dem Kissen. Mach das es aufhört, dachte ich nur. Als ich dieses schreckliche Gefühl nicht mehr aushielt, riss ich meine Bettdecke weg und sah mich um. Nichts, niemand war in meinem Zimmer. Die Tür war zu, der Lichtschalter leuchtete wie immer und die Lichter der Laternen drangen immer noch durch die Schlitze des Rollos. Ich legte mich zitternd zurück ins Bett, Kopf unter die Bettdecke, sicher ist sicher. Ich schlief glaube ich für kurze Zeit wieder ein, als ich ein tropfen vernahm. Wie ein Wasserhahn der nicht richtig zugedreht war. Es tropfte und tropfte. Ich versuchte es zu überhören, doch es wurde immer eindringlicher. Ich legte die Bettdecke ein weiteres Mal beiseite, stand auf und stockte. Meine Füße waren Nass, der ganze Boden stand unter Wasser. Ich tastete mich zu der kleinen Nachttischlampe und fand den Ursprung des Wassers. Es tropfte aus der Wand direkt an der Tür. Es lief als wäre eine Wasserleitung dahinter kaputt. Das braune Laminat meines Zimmers war schon mit Wasser bedeckt. "Das ist alles nicht wahr!", flüsterte ich mir selber zu, steuerte mein Bett an und legte mich wieder unter die Decke. Das Licht sollte dieses Mal an bleiben. Licht war der Krieger der Kinder gegen die Dunkelheit. Das geht vorrüber, da war ich mir klar. Plötzlich tropfte es über mir ebenfalls. Das Wasser lief über meine Haare, lief in den Nacken. Es war eisig kalt. Es kratzte an meiner Tapete, atmete immer lauter. Ich hielt es nicht mehr aus. Plötzlich wurde meine Decke weggerissen und ich blickte in das Gesicht einer entstellten Kreatur. Sie hatte sich über mich gebeugt und schaute mich mit aufgerissenem Mund an. Ihre Haut war ausgeblichen und zerfressen, ihre leeren Augen starrten mich. Ihre Hände legten sich langsam um meinen Hals. Ich röchelte und versuchte mich zu befreien. Die Kreatur riss ihr Maul noch mehr auf und ich konnte sehen, dass ihr der Gaumen fehlte. Ihre Zunge glitt durch ihre Nasenlöcher heraus und leckte mir durchs Gesicht. Mir wurde Speiübel und musste mich beinahe übergeben. Der Geruch von verfauelten Menschenfleisch durchzog meine Atmenwege. Ihre knochigen Finger glitten über meine Wangen, zerfetzte Haut und Sehnen waren zu sehen, ihre Kleidung tropfte völlig durchnässt. Ich versuchte zu schreien, doch sie drückte meine Kehle immer fester zu. Irgendetwas riss von hinten an meinen Haaren, riss an den Ohren bis das Ohrläppchen abriss und mir warmes Blut am Hals herunter lief. Ich weinte, biss mir auf die Lippen, sterben wollte ich nicht. Es ließ von meinen Haaren los und nahm meine linke Hand, die verzweifelt nach Halt suchte. Während mir die Luft immer mehr abgedrückt wurde, wurden meine Fingernägel der Reihe nach hochgerissen. Ein unfassbarer Schmerz durchzog mich, meine Finger wurden taub. Ein knacken war zu hören dann ging es zum nächsten Finger über. Der Schmerz wurde unerträglich, Übelkeit.... Erbrechen! Ich würgte alles hoch was sich in meinem Magen befand. Schreien konnte ich nicht mehr und hoffte der Schmerz würde mich bald fortbringen. Mir wurde schwarz vor Augen dann ließ ich mich fallen. Ich wurde wach und sah in das Gesicht meines Bruders. Er starrte mich an. Ich brauchte lange um eine Gedanken zu fassen. "Das war sie!", flüsterte er. Ich sah ihn mit verklebten Augen an. "Das war ihr Zimmer!", sagte er und sah sich um. Ich verstand nicht recht. Er wies auf die Stelle an der Wand aus der Wasser gelaufen war, von dem nun nichts mehr zu sehen war. "Sie hat hier gelebt, als sie todkrank war. Dort vorne war ein kleines Waschbecken, welches Mama und Papa abgenommen haben damit du keinen Unsinn damit anstellst." Ich war völlig schockiert wegen der vergangen Nacht und weigerte mich fortan in diesem Zimmer zu schlafen. Meine Eltern bestätigten die Geschichte von meinem Bruder, und waren schockiert, dass wir davon wussten. Sie hatten es niemanden von uns Kindern erzählt. Auch nicht, dass sie unter der Treppe, dort wo sie die Wand eingerissen hatten, einen Kuhschädel gefunden hatten. Ich behielt die Geschichte für mich, aus Angst in die Anstalt geschickt zu werden. Ich sehe bis heute nichts, doch nehme ich Träume und Vorgeschichten von Häusern, Zimmern und Wohnungen sehr ernst. Erkundigt euch immer im Vornherein welche Geschichte eure Wohnung trägt. Kategorie:Mittellang Kategorie:Artikel ohne Bilder Kategorie:Kreaturen Kategorie:Geister Kategorie:Tod
|