rdfs:comment
| - Ich kam gerade nach Hause. Ich lies die schwere Lederjacke elegant von meinen Schultern gleiten, lies sie hinter mir auf den Holzboden fallen. Sie war triefnass von der Arbeit, ich musste die andere aus dem Schrank holen, wenn ich nachher noch um die Häuser ziehen wollte, dachte ich verbittert. Ich mochte meine ``normale`` Jacke lieber, sie gehörte mehr zu mir und es hingen so viele Erinnerungen daran. So viele, schöne Erinnerungen.
|
abstract
| - Ich kam gerade nach Hause. Ich lies die schwere Lederjacke elegant von meinen Schultern gleiten, lies sie hinter mir auf den Holzboden fallen. Sie war triefnass von der Arbeit, ich musste die andere aus dem Schrank holen, wenn ich nachher noch um die Häuser ziehen wollte, dachte ich verbittert. Ich mochte meine ``normale`` Jacke lieber, sie gehörte mehr zu mir und es hingen so viele Erinnerungen daran. So viele, schöne Erinnerungen. Ich ging in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine an. Ich sah zu, wie der braune Kaffee in meine Tasse tropfte, bevor ich den Kühlschrank öffnete und eine kleine Flasche hervorholte. Es gab Menschen, die mischten Milch und Zucker in ihren Kaffee, andere bevorzugten Honig oder Chili. Ich hingegen liebte die rote, sirupartige Flüssigkeit, die aus der Flasche in den Kaffee gluckerte. Ein vorfreudiges Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich die Lippen an den Rand der Tasse setzte. Mit dem ersten Schluck breitete sich explosionsartig ein metallischer Geschmack in meinem Mund aus, und meine Kehle fühlte sich an, als würde sie brennen. Es lag an der scharlachroten Substanz, die ich in meine Tasse geleert hatte. Ich trank die Tasse mit einem Schluck leer. Es war mir bewusst, wenn ich so viel davon trank, würde ich rasend werden. Doch ich hatte es schon so lange nicht mehr erlebt. Dieser Genuss war verdient. Ich riss meine Augen weit auf. Ich verlangte nach mehr, ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Mit wackeligen Beinen stürmte ich zum Kühlschrank und riss die Flasche mit zittrigen Fingern heraus. Dann setzte ich sie mir an die Lippen. Die dicke, kalte Flüssigkeit floss meine Kehle herunter, und mit jedem Tropfen mehr spürte ich, wie ich zu glühen begann, meine Adern brannten, wie ein loderndes Feuer und meine Muskeln schienen vor Energie zu platzen. Diese Energie, all das Adrenalin, würde sich erst dann wieder verziehen, wenn ich auf der Jagd war. Dann würden sich meine Gedanken beruhigen, mit der sicheren Gewissheit, dass sie bald schon mehr bekommen würden. Die Flüssigkeit quoll über meine Lippen, sickerte meinen Mund herunter und tropfte von meinem Kinn. Doch ich kümmerte mich nicht darum. Ich wurde nur noch von einem, drängenden Gedanken beherrscht: Ich wollte mehr!
|