abstract
| - Der Begriff der „Distinktion“ bezeichnet die mehr oder weniger bewusste Abgrenzung von Angehörigen bestimmter sozialer Gruppen (z.B. Klassen, aber auch kleinere Einheiten wie etwa Jugendkulturen) zu bezeichnen. In der historischen Betrachtung wurden diese Mechanismen erstmals in der Feudalgesellschaft des 16.-19. Jh. verortet. Norbert Elias ("Der Prozess der Zivilisatione") beschreibt den Drang des Adels zur ständigen Verfeinerung der 'Sitten', um sich vom in diesem Zeitraum aufstrebenden Bürgertum abzugrenzen, als wesentliche Triebfeder der heutigen Ausprägungen menschlicher Umgangsformen. Pierre Bourdieu legt in einem seiner Hauptwerke „Die feinen Unterschiede“ (Original: La distinction 1979) eine „Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft“ vor, indem konkrete Ausprägungen von Geschmacksvorlieben (bezogen auf Kunst, Musik, Möbel, Essen, Trinken, Reisen etc.) als Folge des jeweiligen sozialen Status anzusehen sind; wichtigste Triebfeder ist hier wiederum der Wille zur Abgrenzung, zur Distinktion von anderen (z.B. sozial schlechter gestellten) Personen oder Gruppen. Dabei setzen die Oberschichten die Standards für die jeweils hoch angesehenen Lebensstile.
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