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| - „Rückzug!“, schrie Captain Newman, doch er brüllte es nicht wegen Piraten, sondern wegen großer Maschinen, die mit einen surrenden Ton ankamen und alles mit ihren Waffen vernichteten. Auch diesmal schaffte er es nicht in die rettende Deckung, dafür konnte Lionclaw sich selbst sehen, wie sie laut schreiend gegen seltsame Zombies mit blau grauer Haut und leuchtenden Punkten kämpfte. Ehe durch so einen Ton alles in Dunkelheit getaucht wurde und die Lionclaw sich vor ihr auflöste. Wieder flog diese Scheme auf sie zu, diesmal mit leuchtenden Augen, in denen sich Galaxien befanden. Wieder wachte sie dadurch auf. „Fürchte die Reaper!“, wisperte eine Stimme in ihren Gedanken. Lionclaw wischte das alles beiseite und rappelte sich auf. Es war noch sehr früh. Die Nachtschicht – Mindestbesetzung, das halbe KIZ war leer – war noch auf den Posten und schaute etwas verwundert als sie Lionclaw von der Treppe kommen sahen. Als einer salutieren wollte, hob Lionclaw nur die Hand und meinte damit, dass er es lassen solle. Sie ging vor zu Silver und setzte sich neben ihn auf den Sessel des Co-Piloten. „Nanu? So früh schon wach?“, fragte er verwundert. „Du hattest recht.“, meinte Lionclaw einfach. „Wie bitte?“ „Spätestens mit dem Zent ist irgendwas passiert, mit mir, was ich nicht aufhalten kann.“ „Lion, willst du mir Angst machen?“ „Träume. Alpträume quälen mich nun schon seit Wochen. Zuerst nur wegen dieser Mission, nun auch noch wegen diesen seltsamen Wesen. Den Reapern.“, erklärte Lionclaw einfach. „Den Reapern? Woher weißt du, dass sie so heißen?“, fragte Silver. „Eine Stimme hat es mir gesagt. Ich weiß, es klingt hirnrissig und verrückt. Doch zu irgendwas muss das doch nützen!“ Silver bemerkte, wie sehr Lionclaw mittlerweile an sich selbst zweifelte und fragte: „Kannst du mir mehr davon sagen?“ „Von was?“ „Von dem, was dir der Zent gezeigt hat. Wenn es eine Vision war, warnt sie uns vor irgendwas. Du wolltest heute sowieso zu einem weiteren. Vielleicht kann ich dir helfen.“ „Danke Silver. Ich vermute auch das es eine Vision war. Eine Vision für unser aller Untergang. Da waren diese Maschinen, die Reaper, die über die Stadt und den Tempel herfielen, in denen der Zent stand. Sie zerstörten alles, bevor der Zent auf sie reagierte und sein übriges tat.“ „Hm… Das sind aber nicht so rosige Aussichten.“ „Ja. Aber da war noch etwas. Eine Gestalt, die mit jedem Auftauchen klarer wird.“ „Eine Schutzgottheit vielleicht? Oder jemand, der die Reaper aufhalten kann?“, vermutete Silver. „Ja, vielleicht. Ich kann es nicht sagen, aber in den Augen befindet sich jeweils eine leuchtende Galaxie, die an die Milchstraße erinnert.“ Silver lächelte: „Ein galaxieaugen Wesen, so wie in deinen Geschichten?“ Lionclaw wurde kurznachdenklich, dann fiel ihr es wieder ein. Sie hatte früher Träume die sie in Bilder und Geschichten festhielt. Darunter war auch ein Wesen mit Augen vorgekommen, in denen sich die Heimatgalaxie der Menschen befand, die Milchstraße. Nun musste sie schmunzeln: „Das wäre ein unglaublicher Zufall wenn ich das durch meine kindlichen Träume vorhergesagt habe. Jetzt übertreibst du. Versuch über Interkom Seraphim und Enriya zu wecken. Ich schick dir gleich die Koordinaten von Vemal.“ „So gefällst du mir besser. Na dann… Oh, und bis jetzt hab ich übrigens noch keine unidentifizierte Signatur gesehen. Nur als Info.“ Lionclaw nickte nur. Lieutenant Lana Seraphim war zwar nicht über das frühe Wecken verwundert, nach eigener Aussage warf ihr ehemaliger Ausbilder sie teilweise nach drei Stunden aus den Bett, war allerdings wegen den Einsatz etwas verstimmt. Enriya Thanoptis war das komplette Gegenteil, hatte sie doch eigentlich damit gerechnet, dass sie nicht mitkommen würde. Allerdings war sie das nicht gewohnt, weshalb ihr schon im Frachtraum die Augen immer wieder zufielen. Während des Fluges auf die Oberfläche von Vemal fragte Lionclaw zu Enriya: „Wieso hat mein eigentlich die ganze Zeit über diese seltsamen Zents nicht gefunden?“ Erniya hatte einen Sekundenschlaf und antwortete deswegen erst nach einiger Zeit: „Die Zents geben ein schwaches, rauschendes Signal ab. Man kann es in dem lauten Hintergrundrauschen des Universums fast nicht hören. So bin ich allerdings auf sie gekommen. Ich benutzte ein Programm um alte Übertragungen, die seit Jahrtausenden da draußen rumschwirren, aufzufangen. Dabei nahm ich dann das schwache Rauschen auf. Es war schwächer und auch regelmäßiger als das weiße Rauschen des Universums, weshalb es meine Aufmerksamkeit gewann. Ich programmierte daraufhin eine eigene VI, die nur auf diese Signatur achtete. In meinem Team war eine Spezialistin für solche Sachen, die irgendwann bemerkte, dass das Rauschen kontinuierlich, ich spreche hier von Jahren, lauter und gleichmäßiger wurde. Wir wussten nicht ob das Signal vor hunderten von Jahren ausgesendet wurde oder ob es noch relativ neu war, deswegen flogen wir zu der Sonde, die die Geräusche aufnahm.“ „Um was zu tun?“, fragte Lionclaw. „Um die genaue Richtung des Signals rauszufinden und zu schauen, ob es noch immer von da kommt. Nachdem wir das sichergestellt hatten, kam ich auf die Idee, dass es sich dabei um eine Sonde oder ähnliches handeln könnte, von einer alten Kultur und so weiter. Wir fragten beim astronomischen Institut an, ob es uns alle Planeten in der Richtung des Signals geben könnte. Nachdem wir sie hatte, charterten wir uns ein Raumschiff und flogen sie ab…“ „Und bei Eletania sind Sie fündig geworden.“, erkannte Seraphim. „Genau. Von da kam das Signal. Es war, für uns und gemessen an den vorherigen Aufzeichnungen, stärker als das galaktische Rauschen. Allerdings ist das Rauschen nach der Aktivierung des Zents verschwunden. Eletania schweigt wieder.“, erklärte Enriya. „Dann senden die Zents nur dann Signale aus, wenn sie geöffnet sind. In welcher Zeit wurde das Signal stärker?“, erkannte Lionclaw. „Wir haben es jetzt 40 Jahre lang untersucht, aber der Planet lag ja auch etwas von unserer Antenne entfernt. Deswegen vermute ich, dass der Zent seit mindestens 200 Jahren sendet. Wenn die Zents komplett geöffnet sind, stören sie wahrscheinlich sämtliche Kommunikation auf den jeweiligen Kanälen, so laut dürften sie dann sein.“ „Aber die Zents senden auf einer Frequenz, die wegen des kosmischen Rauschens bereits ausgeblendet wird. Wie soll man das bemerken, wenn es so weit wäre?“ „Je stärker das Signal wird, desto gleichmäßiger wird es. Am Ende ist es mehr ein gleichmäßiger Ton. Sollte irgendein Pilot oder Soldat dann versehendlich auf die ausgeblendeten Frequenzen stoßen, müsste es ihm auffallen.“ „Hm… Dann können Sie Ihre Theorie mal testen. Dort drüben sind die Koordinaten des möglichen Zents.“, sprach Lionclaw und landete in einer Senke. Vemal war lebensfeindlich, aber das war egal, da das Signal aus dem Untergrund kam. Nachdem sie einen Tunnel hinab gefolgt waren – und immer wieder auf seltsame, schwach leuchtende Technologie und Überreste gestiegen waren – fanden sie eine Stadt, die von einer, nun inaktiven, Energiekuppel geschützt gewesen war. Nur noch die Generatoren waren noch zu erkennen. „Das Signal ist noch stärker als auf Eletania!“, rief Enriya nach einer Weile über Funk, während sie in Richtung eines hohen Turmes gingen. „Der Zent hatte auch ein paar Tage mehr Zeit als sein Kollege.“, entgegnete Lionclaw ruhig. „Nein, Sie verstehen nicht. Er ist nicht nur ein wenig stärker. Er ist viel, viel stärker! Das Signal ist mehr wie ein Singen als ein Rauschen! Dieser Zent sendet schon länger! Er ist vielleicht älter als der andere!“ „Eine Technologie, die viel älter ist als die der Protheaner und jetzt sogar noch viel länger eingesetzt wurde? Oh ja, ist wie den Finger in eine alte Steckdose zu stecken.“, bemerkte Seraphim. Worauf Lionclaw schmunzeln musste. Nach einiger Zeit kamen sie zu dem gigantischen Turm und sahen, dass es sich dabei um einen mehrstöckigen Schrein handelte. Ganz unten war wieder der sechsfach geflügelte Vogel, wobei dessen Kopffedern zur Zierde wurden und die Statue eines großen Wesens, mit einer Art mehrzackigen Stern auf den Rücken, hielt. Darüber waren eine Schlange mit Beinen und ein geflügelte Wesen mit einem seltsamen Kopfschmuck. „Das sind ja Drachen…“, flüsterte Lionclaw als sie die Wesen sah, konzentrierte sich aber wieder auf das Wesentliche. Vor dem Altar stand der Zent. Er war anders als der andere und eher von einer grauen Farbe, außerdem er war geschlossen. Sie wollte schon näher zu ihn hintreten, als sie nochmal auf die Statuen sah. Sie waren fein gearbeitet worden, doch an der des Vogels, sowie am unteren Ende des Daches sah man Kratzspuren, als hätte man versucht das alles zu entstellen. „Halt!“, rief Enriya plötzlich und hielt sie auf. „Das ist nicht unser Zent! Das ist ein anderer! Der eigentliche steht hier hinten.“ Lionclaw zuckte zurück und schaute auf Enriya, die bei einen fast zur Hälfte geöffneten Zent stand. Dieser sah so aus wie der auf Eletania. „Zwei Zents? Aber wieso soll das der falsche sein?“, fragte sie. „Irgendein Gefühl. Mehr eine Vorahnung.“, gab Enriya zu. „Ok. Dann eben der andere…“, meinte Lionclaw und ging näher zu den anderen. Wie auf Eletania war es so, dass sie ein Flüstern hörte, das immer lauter wurde, je näher sie kam. Diesmal musste sie ihn nicht mal berühren um eine Reaktion auszulösen. Rotes Licht umhüllte sie und zeigte ihr lange vergangene Zeiten. Die Stadt lag einst an der Oberfläche, der Berg bildete darum. Die Energiekuppel schützte die Stadt vor Lavaströmen und ähnlichem. Sie lag in einem Kuppelkomplex. Doch auch diesmal blieb der Frieden und die Geschäftigkeit nicht lange erhalten. Die Reaper landeten unweit der Stadt, doch diese war zu stark abgesichert. Die Waffen der Reaper schafften es nicht durch den Energieschild, weshalb plötzlich viele Fußsoldaten, praktisch Zombies, auf die Bevölkerung losgelassen wurde. Sie überrannten die Wachposten und schaften es in den Komplex. Die verzweifelten Bürger versammelten sich um den grauen Zent, nicht um den schwarzen oder den Schrein, und beteten ihn an. Auf ihrer Haut hatten sie blaue Zeichen, ähnlich den Runen auf den Zent. Als die Horde an Reaper-Zombies in die Stadt einfielen, begannen sich der blaue und der rote Zent zu öffnen, doch der blaue war schneller und sah auch ganz anders aus. Der blaue Zent wurde immer größer, die beiden Enden wurden zu langen Spitzen, die gen Himmel ragten, und unzählige Strahlen brachen aus ihn heraus. Sie gingen zu verschiedenen Punkte der Stadt, darunter auch der Zent direkt neben ihn. Die blauen Strahlen wurden dicker, Blitze bildeten sich. Die Betenden erlebten eine Pseudo-Evolution, ihnen erging es wie den Kreaturen der Reaper. Sie wurden nun, wo sich ihre Gestalt immer weiter änderte, ebenfalls von den Strahlen des grauen Zents erwischt und in die Luft gehoben. Einige kratzten am Schrein oder hielten sich dort fest. Mittlerweile erwischte es nicht nur die Betenden, sondern auch die anderen Bewohner der Stadt und die Kreaturen der Reaper. Der Zent wurde immer größer, über ihn, in einer wirbelnden Masse, befanden sich die Wesen. Mit hellem Schein absorbierte er die Wesen, drehte sich wieder zusammen und wurde klein. Der richtige Zent leuchtete nun nur schwach auf eher er sich schloss. Die Scheme flog wieder vorbei, diesmal gab sie aber noch einen Schrei ab. Herrschaftlich, hoch und durchdringend; wie eine Mischung aus Adler und Löwe. Lionclaw stand, da sie diesmal mehr darauf gefasst war, noch und meinte in Gedanken: „Enriya, Sie hatten Recht. Dieser andere Zent ist eine Waffe. Eine fehlgeleitete Waffe. So wie ich das sehe, sollte er die Reaper und ihre unzähligen Kreaturen abwehren oder vernichten, doch es ging nach hinten los; erwischte auch die normalen Einwohner… Gut zu wissen… Ich…“ Sie taumelte kurz und wurden von Seraphim gestützt. „Nein, nein. Geht schon, geht schon. Wenn wir hier fertig sind, können wir zurück auf die Blackbird, ok?“
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