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| - Pirim Salu ist eine Freie Handelsstadt und Mitglied des Bundes der Handelsstädte. Die Stadt liegt auf einer der beiden Inseln des gelegentlich auch als "Innere See" bezeichneten Golfs an der peristerischen Küste Chelodarns; im Ophis und Lychnos liegt die Küste Dandairias, im Phialae und Machairas Garunia. In außenpolitischen Fragen pflegt Pirim Salu eine enge Union mit Unku, die gelegentlich auch als "Pirim Unku" bezeichnet wird. Beide Städte sind aber politisch autonom. Das auffälligste Bauwerk Pirim Salus ist die Große Bibliothek, die Fremde oft zuerst für den Burghügel der Stadt halten. Das gewaltige Gebäude ist terrassenförmig aus wertvollen Natursteinen errichtet worden; jede Terasse hat eigene Funktionen und Aufgaben und trägt weitere Gebäude. Der folgende Text ist ein Fragment aus der Biografie einer vorläufig ungenannt bleibenden Person: „Die Bibliothek erschien in diesem Moment in ihrem Geist. Ihre Augen dagegen hatten das Gemäuer aus weiß-grün schimmerndem Sali-Kies schon einige Augenblicke zuvor wahrgenommen. Es überragte die kleinen einstöckigen Wohnzelte um ein vielfaches. Das Gebäude ist schön. Das war ihr erster Gedanke. Zum vierten Mal erst kam sie aus der Soundso-Gasse (wer kam nur auf einen solchen Namen?) auf den Marktplatz. Und jedes Mal, sobald sie den ersten Schritt um die sanfte Linkskurve ging, fing es ihren Blick. Die vielen Menschen auf dem Markt, das Treiben der Künstler und Redenden, der Händler an den Ständen und der Wasserverkäufern, die wandernd ihre Ware preisen, verschwamm zu einem Vordergrund, der das Bild erst vollendete, und doch erst den zweiten Blick – höchstens – auf sich zog. Noch ehe sie ein halbes Dutzend Mal den Wasserverkäufer mit Kunden handeln sah, war ihr klar, dass die Ware ‚Wasser’ nicht sein Haupteinkommen ausmachte. Wer geschickt fragte, bekam einen Becher eingeschüttet aus anderen Flaschen, die an seinem Gürtel geseilt waren. Diese waren umwickelt mit einem feuchten Tuch, so dass sowohl ein Klimpern verhindert als auch eine leichte Kühlung beschert wurde. Die Zölle für berauschende Nahrungsmittel waren natürlich viel höher, als jene für Grundnahrungsmittel. Jedoch schien in dieser Stadt irgendwie alles erlaubt – denn es waren genug Kunden, die schon um die Mittagssonne lange Pläuschchen mit den wandelnden Wirten hielten, und dabei, einen Becher nach dem anderen füllend, zu immer größeren Gesellschaften wuchsen. Sogar den Marktinspektor persönlich trifft man gelegentlich in einer dieser Runden. Es schien jedoch keine Aufregung zu verursachen, dass die Händler die Steuerregelungen missachteten, und auch gab es scheinbar keine Geheimtuerei und auch keine Verschwörung. Nicht einmal Neid oder Missgunst der ansässigen Wirte störte das Geschäft. Nein, diese halfen sogar aus, wenn die Flaschen allzu schnell leer wurden, und die Runde noch froh beieinander war. Eine interessante Gesellschaft. Was mag hinter diesem merkwürdigen Zusammenspiel stecken? Jedenfalls schien es zu funktionieren. Die Menschen lachten und scherzten auf eine freie, ungezwungene Art. Sie zeigten aber auch in allem einen tiefen Respekt für das Leben um sie herum. Ein zweites Merkmal war ihr gutmütiges Wohlwollen gegenüber ihrer Umwelt. Eine Eigenschaft, die vor allem ihr, als Reisende und Fremde, bei ihrer Ankunft vieles angenehmer machte... Ihr zweiter Blick galt dem Himmel. An ihrem ersten Tag, den sie in Pirim Salu verbrachte, hatte die Sonne durch einige Lücken in den Wolken die Bibliothek in ihre Strahlen getaucht und das grün-weiße Schimmern des Sali-Kies geweckt. Fasziniert blieb sie einige Momente stehen, um das Bild und diesen Moment als einen der besonderen in der Zeit zu bewahren. Und so hielt sie es auch in den folgenden Tagen – der Schönheit einen Moment zu widmen. Dass sie in dieser Stadt eine neue Heimat gefunden hatte, wusste sie schon am ersten Tag, als sie mit dem Schiff im Hafen einlief.“ Pirim Salu verfügt daneben über mehrere kleinere Tempel; zwei davon sind dem Orphal geweiht, einer dem Norto. http://m1.nedstatbasic.net/n?id=ACiYCws0nNFDTegkPQDXLJH9UFAw.gif
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