. . . . . "Sie ist nun schon zum zweiten Mal bei ihm. Ihr kam es vor, wie das erste Mal. Vertraut und dennoch fremd. Die wei\u00DFen langweiligen W\u00E4nde, die sich rund um das Zimmer ziehen, waren in jedem Raum gleich. Nur in seinem Raum war der Unterschied, dass ab und zu ein paar Bilder oder Poster von seiner Liebliengsserie da hingen, was etwas Farbe dort rein brachte. Langweilig f\u00FCr ihren Geschmack, aber es war ihr egal wie das zimmer aussah, denn sie achtete nur auf ihn. Wenn sie ihn ansah, bekam sie eine Art kribbeln in ihrer H\u00FCfte, aber nur an einer Stelle. Das war ihr unbekannt. Das Treffen war spontan. Er war eher ein Mensch der plant und es verwunderte sie, denn er hatte sich vor einem gemeinsamen Treffen immer gedr\u00FCckt. Ob er sich wirklich vor Treffen gedr\u00FCckt hatte, wusste sie nicht genau. Es war eher eine Vermutung, sie freute sich dennoch. \u201EWas meinst du mit: 'Habe ich eine Chance bei dir'?\u201C, diese Worte stachen in den Rum wie der finale Schlag, mit dem man jemanden besiegt. Diese Worte hatte sie ihm vor ein paar Tagen geschrieben. Wie dumm er doch ist, dachte sie sich. Wieso hat er das nicht schon fr\u00FCher gefragt? Er tat die ganze Zeit so, als w\u00FCsste er es. Und jetzt das. \u201ENichts\u201C, mehr konnte sie nicht raus bringen. Es war ihr peinlich. Sie hasste sich, wie sie aussah, ihre Art,einfach alles. Sie mochte es auch nicht \u00FCber ihre Gef\u00FChle zu reden, weil sie dachte, dass andere sie f\u00FCr ihre Gef\u00FChle nicht m\u00F6gen w\u00FCrden. Alle aus ihrer Klasse mochten sie nicht. Nur ein paar M\u00E4dchen konnten sie leiden. Sie wusste wie andere f\u00FCr sie empfanden und immer wenn sie dennoch mit ihr geredet hatten, tat sie so als w\u00FCsste sie es nicht. Hinter ihrem R\u00FCcken wurde sie 'krank' genannt, das tat am meisten weh. Sie beleidigten sie oft, aber 'krank' tat am meisten weh. Er wusste nicht, wie ihr zumute war und sie wollte auch nicht, dass er es erf\u00E4hrt. \u201EBist du in mich verknallt?\u201C, aus seiner unber\u00FChrte Stimme formten sich diese Worte. Sie hatte nichts zu verlieren. Das Einzige was sei auf der Welt hielt, war ihre Familie. Es war ihr egal, ob er es wissen w\u00FCrde oder nicht. \u201EJa, aber ist das nicht egal?\u201C, sie versuchte genauso kalt zu klingen, wie er es tat doch sie schaffte es nicht. Er antwortete obwohl sie keine Antwort wollte. Sie wollte Stille, welche sie nicht bekam. Die Antwort klang nun eher sch\u00FCchtern, aber dennoch sicher. Seine Erwiderung ihrer Frage war: \u201EIch wei\u00DF nicht was ich drauf antworten soll...\u201C NICHTS. Ihre Gedanken wurden lauter, die Situation war versaut. Sie wollte nur mit ihm die Serie weiter sehen, doch sie wollte nicht unh\u00F6flich sein. Sie wusste nicht nur, dass nicht viele aus ihrer Klasse sie mochten, sondern auch, dass er nicht das Gleiche f\u00FCr sie empfand wie sie f\u00FCr ihn. Sie wollte weiter in ihrer naiven Welt leben. Doch sie konnte es nicht immer. Sich selbst verletzen fand sie dumm und sie tat f\u00FCr sich selber so, als w\u00E4re das der Grund, warum sie sich nicht verletzt. Aber eigentlich hatte sie Angst. Sie hatte Angst vor Schmerzen oder das jemand sie fragen w\u00FCrde, warum sie Schnittwunden hatte. Sie hatte Angst, ihre Gef\u00FChle zeigen zu m\u00FCssen oder wieder gemobbt zu werden. Sie wollte in einer Welt leben in welcher er sie mochte. Doch, diese Welt gab es nicht und diese w\u00FCrde auch nicht existieren. \u201EAntworte nichts. Ich bin zu dir gegangen, weil ich mir mit dir einen sch\u00F6nen Tag machen wollte\u201C, nun klang sie kalt. Sie sah auf den Bildschirm von dem Computer. Sie sa\u00DFen auf seinem Bett und es war ganz bequem, aber diese Konversation w\u00FCrde alles zerst\u00F6ren. Ihre Welt. Aber sie wollte es wissen. Einerseits wollte sei ihrer naiven Welt beibehalten, doch andererseits wollte sie Gewissheit. Und sie kam nicht drum rum ihn zu fragen. \u201EDu empfindest nicht so, oder? Du bist nicht in mich verliebt oder?\u201C Sie hatte gewonnen, denn er war sprachlos. Ein kleines jedoch kraftvolles 'Nein' trieb ihr eine Tr\u00E4ne aus ihrem K\u00F6rper. Es war ihr egal. Eigentlich hatte sie es doch gewusst. Sie tat weiterhin so, als w\u00FCrde es ihr nichts ausmachen aber die Tr\u00E4ne blieb dort. Wegen dem kleinen Misstvieh sollten ihre Gef\u00FChle nicht noch mehr auffallen. Um 18:00 Uhr w\u00FCrde sie aus seinem Zimmer und aus seiner Wohnung gehen. Solange musste sie noch die Zeit totschlagen. Es fiel ihr schwer keine Gef\u00FChle zu zeigen. Von einer Sekunde auf die n\u00E4chste wurde sie vollkommen verr\u00FCckt. Sie hatte sich noch nie zuvor so sehr in jemand verguckt. Die Dinge, die sie sonst davon abhielten irgendwas anzustellen erschienen nicht mehr in ihren Gedanken. Sie hasste ihn nicht, im Gegenteil: sie empfand noch das selbe wie vor einer Stunde. Sie wollte nicht 'f\u00FCr immer bei ihm sein', sondern f\u00FCr immer in ihrer Welt leben. Das konnte sie nicht mehr. Sie wollte in ihrer Welt leben. In ihrer, nicht der realen, sondern in ihrer. Aus ihrer Sicht war ihre Welt perfekt, doch eigentlich war diese Welt traurig. Dieser Ort war traurig, weil sie das Gegenteil der realen Welt war. In dieser Welt wurde sie akzeptiert. In dieser Welt war sie sch\u00F6n, doch auch das wurde immer zerst\u00F6rt. Sie sah in den Spiegel und sah diesen kleinen, immer traurig aussehenden Mund, die kleinen Augen, die runde Gesichtsform. Viele ihrer Freundinnen meinten, sie sehe sch\u00F6n aus, das sagten sogar die ehrlichsten Personen die sie kannte aber sie glaubte es nicht. In dieser Welt war sie gl\u00FCcklich. Sie st\u00FCrmte zur\u00FCck in seine Wohnung und klingelte. Wenig sp\u00E4ter \u00F6ffnete sich die T\u00FCr. Ohne was zu sagen ging sie in sein Zimmer. Als auch er dort angekommen war fing sie an zu sprechen: \u201EIch wusste, dass du mich nicht so magst. Niemand wird das je tun. Ich werde alleine sterben und selbst dann w\u00E4re ich gl\u00FCcklicher als jetzt. Ich hab alles f\u00FCr dich getan. Ich habe dir Bilder gemalt, Briefe geschrieben und Sachen geschenkt, nur damit du mich magst...\u201C, er wollte etwas sagen doch als er grade den Mund \u00F6ffnete f\u00FCgte sie etwas zu ihrer Rede hinzu und w\u00E4hrend sie das tat \u00F6ffnete sie das Fenster: \u201ENein. Sei... sei einfach leise. Ich hab mich oft wegen dir blamiert, damit du mich bemerkst, doch du hast es nicht getan. Niemand mag mich. Meine Familie schon, aber ich hab meiner Familie oft weh getan, indem ich einfach da bin und ihr Vertrauen ausnutze. Mir reicht es. Ich will nicht, dass man mich sch\u00F6n nennt oder nett. Ich will alleine sein und ungest\u00F6rt an meiner Welt basteln.\u201C Diese Worte verwirrten ihn und er reagierte nicht schnell genug, als sie aus dem Fenster sprang. Sie flog. Das wollte sie schon immer. Sie l\u00E4chelte und war gl\u00FCcklich. Ihr Aufprall war hart, doch der Sprung t\u00F6tete sie nicht. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht,w\u00E4hrend sie bei vollem Bewusstsein war. Das passt nicht, so geh\u00F6rt sich das nicht. Es war ihr mehr als peinlich, als nach und nach Bekannte ins Krankenhaus kamen. Sie l\u00E4chelte und tat so, als w\u00E4re alles in Ordnung. Sie wollte sich nachts aus dem Krankenhaus schleichen. Es gelang ihr. Trotz Schmerzen rannte sie und rannte. Sie war frei. Verdammt, sie war mehr als das. Sie ging wieder zu seiner Wohnung und er machte erneut die T\u00FCr auf, nach einem kurzen Klingeln. Sie entschuldigte sich bei ihm. Sie sagte, dass es ihr so leid t\u00E4te ihn so angemeckert zu haben. Doch er sah nur mehr als verwundert in ihre Richtung und schloss die T\u00FCr. Dabei fiel ihr auf, dass sie ziemlich blass war. \u201EBin ich tot?\u201C Sie rannte zur\u00FCck in das Krankenhaus, wo \u00C4rzte versuchten sie wiederzubeleben. Sie sah sich alles an. Sie l\u00E4chelte wieder. Sie freute sich. Endlich tot. Sie glaubte eigentlich nicht an Geister, doch das war nun mehr als ein Beweis. Sie dachte an all die sch\u00F6nen Dinge die sie tun konnte. Bald war Halloween, was f\u00FCr ein Zufall! Nun freute sie sich noch mehr. Sie suchte sich in der Halloween Nacht gl\u00FCckliche Paare heraus und ergriff Besitz von dem M\u00E4dchen der jeweiligen Paare. Sie wollte wieder Liebe empfinden. Wenn sie den Jungen nicht mochte, \u00FCbernahm sie die komplette Rolle des M\u00E4dchen und beleidigte den Jungen und machte Schluss. Irgendwann begriff sie, was sie eigentlich getan hatte. Das war nicht ihre Welt. Sie sah immer noch so aus wie vorher und hasste sich immer noch. Nun war sie gefangen. In einer Welt in der sie gef\u00FCrchtet wurde. Das gefiel ihr nicht. Was sollte sie jetzt tun? Ihre Welt konnte nicht existieren. Sie hasste Halloween nun wie die Pest. Ihr Grab. Dort sitzt sie nun bis heute und weint. Sie weint, \u00FCber ihre nie da gewesen Welt, \u00FCber ihre Feigheit und \u00FCber verlorenes Leben. Sie weint und weint. Ein leises Schluchzen, wohl eher gesagt. Neben ihrem Grab sitzt auch jemand und schluchzt und auch neben diesem Grab. Eigentlich auf jedem Grab. Ab und zu schluchzt jemand so laut, dass wir es als eine Art Pfeifen h\u00F6ren. Und du dachtest, es sei der Wind der pfeift. Wie naiv Kategorie:Artikel ohne Bilder Kategorie:Mittellang Kategorie:Geister Kategorie:Tod Kategorie:Konversationen Kategorie:Computer Kategorie:Geisteskrankheit Kategorie:Schockierendes Ende"@de . . "Sie ist nun schon zum zweiten Mal bei ihm. Ihr kam es vor, wie das erste Mal. Vertraut und dennoch fremd. Die wei\u00DFen langweiligen W\u00E4nde, die sich rund um das Zimmer ziehen, waren in jedem Raum gleich. Nur in seinem Raum war der Unterschied, dass ab und zu ein paar Bilder oder Poster von seiner Liebliengsserie da hingen, was etwas Farbe dort rein brachte. Langweilig f\u00FCr ihren Geschmack, aber es war ihr egal wie das zimmer aussah, denn sie achtete nur auf ihn. Wenn sie ihn ansah, bekam sie eine Art kribbeln in ihrer H\u00FCfte, aber nur an einer Stelle. Das war ihr unbekannt."@de . . "Meine Welt"@de . . .