. "Erneut lag ein Dunstschleier auf dem See vor Darrowehr. Die B\u00E4ume, die das Ufer s\u00E4umten, wirkten dunkler und bedrohlicher, verborgen im Nebel, der noch immer die Gipfel der Bergketten verbarg. Noch immer war die Sonne nur als diffuser hellerer Fleck im Grau des Himmels zu erkennen. Eisige K\u00E4lte kroch langsam vom See her \u00FCber den Boden und h\u00FCllte das Land mit festem Griff ein, lie\u00DF den Atem als kleine Wolken sichtbar werden.Veyt stand an einem Lagerfeuer im Zugwindlager, Jacarda, die Knappin seines Vaters, neben ihm. Drei Reiter n\u00E4herten sich ihnen. Die R\u00FCstungen in einem stumpfen rot, die Helme verbargen die Gesichter, in dene kalt leuchtende Augen ihm entgegen blickten. Drei. Nicht zw\u00F6lf. Innerlich f\u00FChlte er eine Last von sich fallen und doch auch eine Anspannung wachsen.Was wenn er versa"@de . . . . "Erneut lag ein Dunstschleier auf dem See vor Darrowehr. Die B\u00E4ume, die das Ufer s\u00E4umten, wirkten dunkler und bedrohlicher, verborgen im Nebel, der noch immer die Gipfel der Bergketten verbarg. Noch immer war die Sonne nur als diffuser hellerer Fleck im Grau des Himmels zu erkennen. Eisige K\u00E4lte kroch langsam vom See her \u00FCber den Boden und h\u00FCllte das Land mit festem Griff ein, lie\u00DF den Atem als kleine Wolken sichtbar werden.Veyt stand an einem Lagerfeuer im Zugwindlager, Jacarda, die Knappin seines Vaters, neben ihm. Drei Reiter n\u00E4herten sich ihnen. Die R\u00FCstungen in einem stumpfen rot, die Helme verbargen die Gesichter, in dene kalt leuchtende Augen ihm entgegen blickten. Drei. Nicht zw\u00F6lf. Innerlich f\u00FChlte er eine Last von sich fallen und doch auch eine Anspannung wachsen.Was wenn er versagte. Was wenn Sir Maltius ihn f\u00FCr unw\u00FCrdig befand? Was wenn er den Test nicht bestehen w\u00FCrde? Was wenn...Jacarda legte ihm kaum sp\u00FCrbar die Hand auf den R\u00FCcken, seine Nervosit\u00E4t wohl sp\u00FCrend. Ein Punkt auf den er sich fokussieren konnte. Er dankte ihr in Gedanken.Es war als h\u00E4tte er alles schon einmal gesehen, wusste, welche Geste als n\u00E4chstes kam, welches Wort, als k\u00F6nne er die Zukunft mit wenigen Sekunden Vorsprung vorhersagen.Drei Reiter, nicht zw\u00F6lf, erreichten das Lager und sa\u00DFen ab, reihten sich vor ihnen auf. Sir Victor und Lady Brihanna und zwischen diesen beiden stand der, mit dem er ein Gespr\u00E4ch gesucht hatte. Sir Maltius. Es konnte nur er sein.Veyt hatte das Gef\u00FChl als w\u00FCrde er die Szenerie als Zuschauer betrachten, sah sich zu Maltius blicken und ihm nickend gr\u00FC\u00DFen. \"Das Licht mit Euch und Ehre dem Erbauer.\"thumb|left|350pxSir Maltius kam noch n\u00E4her, legte eine Hand auf den Griff des Schwertes, die andere hakte er in den G\u00FCrtel und wie ein dunkles Omen h\u00F6rte er die Worte des Alten Paladin, wie er sie schon einmal geh\u00F6rt hatte.\"Sir Veyt van Roth vom Orden des Erbauers. Ihr....wolltet mich sprechen, Paladin.\"Seine Stimme klang kalt. Eisig. Eine Stimme, die keine Widerworte dulden w\u00FCrde, keine \u00FCbereilige Fragen, keine Scherze oder gar Provokationen. Veyt sp\u00FCrte wie sein Herz immer schneller schlug und k\u00E4mpfte damit, seine Nervosit\u00E4t nicht offensichtlich werden zu lassen. Er musste stark sein, St\u00E4rke zeigen. Egal was seine Gegen\u00FCber taten, er durfte nicht einen Millimeter zur\u00FCckweichen.\"So ist es, Sir Maltius\", h\u00F6rte er sich antworten, wie er schon einmal getan hatte. Seine eigene Stimme klang unwirklicher als er erwartet hatte. Hallend, fast blechern, als tr\u00FCge er einen Helm.\"Wor\u00FCber?\" Der drohende Unterton war nicht zu \u00FCberh\u00F6ren. Es war ein Katz- und Mausspiel. Ein falsches Wort und Sir Maltius w\u00FCrde die Maus, genannt Veyt van Roth, zum Fr\u00FChst\u00FCck verspeisen.\"\u00DCber Sir Marcus.\"Stille. 3 Paladine in rot, einer in schwarz weiss gold, ein Knappe in schwarz-wei\u00DF. Kein Vogel. Kein Insekt. Nicht einmal die Pferde gaben einen Laut von sich. Sir Maltius kam noch n\u00E4her, stellte sich direkt vor Veyt, w\u00E4hrend die anderen beiden ihn flankierten.thumb|left|350px\"Der Erbauer. Sir Marcus. Ja, ich kann verstehen, dass Ihr \u00FCber ihn reden wollt. Das wollen wir auch. Er fehlt uns, schon lange Zeit.\"Eiskalt lief es seinen R\u00FCcken hinab und lie\u00DF ihm die Haare zu Berge stehen. Kalter Schwei\u00DF begann auf seiner Stirn zu perlen und er hoffte inst\u00E4ndig, dass sein Gegen\u00FCber das nicht bemerkte, welcher weitersprach.\"Erl\u00F6sung. Erl\u00F6sung von diesem Leben. Das ist es, was wir suchen. Etwas, was uns der Erbauer nicht geben kann. Zw\u00F6lf Seelen, verdammt durch einen Eid zur ewigen Suche, egal wie oft es unseren Tod bedeutet.Der Kreis muss geschlossen werden, doch ohne ihn wird es nie passieren.\"Eine dunklere Wolke schob sich vor die fast unsichtbare Sonne und lie\u00DF die Schatten noch dunkler werden, die Luft k\u00E4lter und biss sich in die Haut, durch diese hindurch bis tief auf die Knochen. Fast erwartete Veyt dass sich Reif auf den R\u00FCstungen bildete.\"Ein Paladin dient dem Licht. Es ist seine Aufgabe, Seelen vor der Dunkelheit zu retten und sie heimzuf\u00FChren, sie zu erl\u00F6sen. Nicht war, Sir Veyt?\"Die Worte hallten dumpf \u00FCber den Platz. Es schien als w\u00FCrde alles Leben au\u00DFerhalb des Lagers aufh\u00F6ren, zu existieren. Finsternis legte sich \u00FCber das Land, verbarg es fast vollkommen vor seinen Blicken. Der Einzige Schimmer von Licht traf auf die Versammelten. Der rote Paladin starrte Veyt durchbohrend an, als k\u00F6nne er bis in dessen Seele blicken. Veyt nickte nur zur Antwort, unf\u00E4hig, auch nur ein Wort \u00FCber die Lippen zu bekommen.\"Ihr habt mit Eurem Wappen angeboten zu helfen.\"Abermals nickte er.\"Die Erl\u00F6sung f\u00FCr die Hand der Treue. Durch die Kinder des Erbauers.\"Veyt r\u00FChrte sich nicht. Er sp\u00FCrte wie sich ein unsichtbarer Strick um seinen Hals legte und sich zuzog, ihn w\u00FCrgte und die Luft abschn\u00FCrte.\"Was begann, muss beendet werden. Der Kreis muss geschlossen werden. Doch der Erl\u00F6ser ist fern. Aber du, Bruder, du bist da. Doch bist du auch bereit, dein Wort zu halten und uns zu helfen?\"Ein Schaudern lief durch Veyts K\u00F6rper w\u00E4hrend er zusah, wie Sir Maltius seine Hand am Schwert von Lady Brihanna aufschnitt und dunkles, schwarzes Blut hervorquoll. Fordernd blickten seine kalten Augen auf den J\u00FCngeren und mit einem inneren Schrei zog Veyt seinen Dolch und tat es gleich, unf\u00E4hig es aufzuhalten. \u201ETu es nicht!\u201C schrie er sich selbst zu. \u201EDu kennst nicht den Preis, tu es nicht!\u201C Aber wie eine Maschine, die einmal in Gang gesetzt nicht mehr zu stoppen war, so war er auch nicht mehr in der Lage, inne zu halten. Rotes Blut mischte sich mit schwarzem in einem Kelch. Lady Brihanna hob den Kelch an, reichte ihn Sir Maltius, der ihn entgegen nahm, einen Schluck davon trank und ihn Veyt entgegen hielt.Panik stieg in ihm auf. Das konnte er nicht tun, durfte es nicht tun. Unm\u00F6glich! Veyt drehte den Kopf leicht, hilfesuchend nach Jacarda blickend, doch sie war nicht mehr da. Dort, wo sie eben noch gestanden hatte, war nur ein dunkler, schwarzer Fleck am Boden. Sonst nichts. Als w\u00E4re dieser Flecken Erde tot bis in alle Ewigkeit. Wieder schaute er zu Maltius, der ihn noch immer durchdringend anstarrte. Er musste nichts sagen um klar zu machen, dass Veyt keine Wahl hatte, wenn er zu seinem Wort stehen wollte. Und wie zur Best\u00E4tigung h\u00F6rte er sich selbst reden.\"Ich stehe zu meinem Wort.\u201CSir Victor nickte.Sir Maltius nickte. Und stellte sich nun so nah vor Veyt dass er den kalten Atem des alten Paladin im Gesicht sp\u00FCren konnte, der ihm den Kelch vor das Gesicht hielt.\"Dann komm, Bruder. Komm heim und schlie\u00DFe den Kreis und erl\u00F6se uns.\"Erst z\u00F6gerte Veyt, doch dann nahm er den Kelch entgegen, f\u00FChrte ihn an die Lippen und schloss die Augen. Das Blut ber\u00FChrte seine Lippen, seine Zunge. Kalt war es. Kalt und bitter, wie schon viel zu lange abgestandener Kr\u00E4utersud. Ein Hauch von Erde, und doch mit einer Spur von Eisen und W\u00E4rme erf\u00FCllt. F\u00FCr einen Moment haderte er, dann schluckte er es hinab.Er senkte den Kelch und \u00F6ffnete die Augen, blickte von einem zum anderen. Zun\u00E4chst sp\u00FCrte er gar nichts, doch dann bohrte sich ein stechender Schmerz durch seinen K\u00F6rper, lie\u00DF ihn erstarren wie schon einmal. Der Kelch fiel aus seiner Hand, rollte unbeachtet \u00FCber den Boden. Veyt blickte an sich hinab. Kein Schwert, wo er es erwartet hatte, keine Klinge, kein Blut. Ein erneuter Stich lie\u00DF ihn die Luft anhalten, die Arme um seinen K\u00F6rper schlingen, als k\u00F6nne er ihn so vor dem Unsichtbaren sch\u00FCtzen. Seine Beine begannen zu zittern und er schaute voller Angst gen Maltius, der unger\u00FChrt ihm entgegen starrte. Die Zeit der St\u00E4rke war vorbei. Wieder und wieder schoss es durch seinen K\u00F6rper, als w\u00FCrden gl\u00FChend hei\u00DFe Dornen sich durch seinen K\u00F6rper bohren und ihn aufspie\u00DFen. Panik lie\u00DF seine Gedanken zu einen haltlosen Strudel werden als sich Ranken um sein Herz zu schlingen schienen, um es am Schlagen zu hindern. Haltlos sackte er auf die Knie. Der Geschmack von Erde und faulem Gras erf\u00FCllte seinen Mund, w\u00E4hrend sich etwas in seinen Kopf zu arbeiten schien, Ranken, Dornen, lange Wurzeln, welche sich durch seinen K\u00F6rper schoben und vorw\u00E4rts dr\u00E4ngten bis sie jeden Nerv, jeden Muskel umfassten. Sein Blick fiel auf den Kelch, der direkt vor ihm lag. Der Inhalt hatte sich auf den Boden ergossen und dort, wo zuvor totes Erdreich gewesen war sprossen nun dutzende kleine Pflanzen, deren dicken fleischigen Bl\u00E4tter mir Dornen und Stacheln versehen waren und sich ihm entgegen streckten. Er wollte schreien, doch er konnte nicht.\u201ESieben Dunkelheiten!\u201C donnerte Sir Maltius' Stimme \u00FCber das Zugwindlager, welches nun g\u00E4nzlich von der Finsternis verschlungen wurde. Die S\u00E4tzlinge wuchsen weiter und weiter und der Boden unter ihnen brach auf, st\u00FCrzte zusammen und riss mit sich, was sich auf ihm befand.Er st\u00FCrzte in die Finsternis, sich vor Schmerzen windend und im Gef\u00FChl, als w\u00FCrden fremde Finger durch seinen Kopf bohren und seine Gedanken von ihm rei\u00DFen wollen. Mit der letzten verbliebenen Kraft \u00F6ffnete er den Mund und schrie.Mit einem lauten Schrei wachte er auf. Die H\u00E4nde zu F\u00E4usten geballt so dass die Fingern\u00E4gel Abdr\u00FCcke in den Handfl\u00E4chen hinterlassen hatten. Das Hemd war nassgeschwitzt und ihm war kalt. Eisig kalt. Mit zitternden Beinen kroch er aus dem Bett und ging zur Waschsch\u00FCssel, tauchte erst die H\u00E4nde hinein, dann kurz das Gesicht. Dann hockte er sich auf den Rand des Bettes und schaute auf seine H\u00E4nde. Sein Blick verharrte auf der linken Handfl\u00E4che, \u00FCber die sich ein frischer Schnitt zog, keinen Tag alt. Unf\u00E4hig, l\u00E4nger zu schlafen, zog er sich an und ging leise die Treppen hinab und zum Gebetssaal, wo er bis zum Morgengrauen blieb. Kategorie:Geschichten Kategorie:Orden des Erbauers"@de . . . . "Gedanken eines Knappen"@de . "Noch mehr Gedanken eines ehemaligen Knappen - Teil 31"@de . .