. . "Das Gras war taufeucht, aber seine Stiefel blieben trocken. Die V\u00F6gel zwitscherten auf den \u00C4sten, flogen aber nicht auf, wenn er sich ihnen n\u00E4herte. Die Sonne strahlte zwischen den B\u00E4umen hervor, blendete ihn aber nicht. Das Magusk\u00F6nigskraut stand in voller Bl\u00FCte, aber er roch nichts. Phasische Differenz war einfach \u2013 er sah, was geschehen war, aber nichts ber\u00FChrte ihn. Als st\u00FCnde zwischen ihm und der Welt ein Mittelding aus Glasscheibe und Wolldecke. Nicht zum ersten Mal w\u00FCnschte er sich, dies w\u00E4re die einzige M\u00F6glichkeit, mit der Vergangenheit Verbindung aufzunehmen.Ach, wie einfach w\u00E4re alles! Man reiste zur\u00FCck, betrachtete, was geschehen war, und dann schrieb man dicke historische W\u00E4lzer dar\u00FCber, was Uther bei Arthas\u2019 Ausbildung alles falsch gemacht hatte und wie man daraus lernen k\u00F6nn"@de . . "Unterwegs"@de . . . . "Das Gras war taufeucht, aber seine Stiefel blieben trocken. Die V\u00F6gel zwitscherten auf den \u00C4sten, flogen aber nicht auf, wenn er sich ihnen n\u00E4herte. Die Sonne strahlte zwischen den B\u00E4umen hervor, blendete ihn aber nicht. Das Magusk\u00F6nigskraut stand in voller Bl\u00FCte, aber er roch nichts. Phasische Differenz war einfach \u2013 er sah, was geschehen war, aber nichts ber\u00FChrte ihn. Als st\u00FCnde zwischen ihm und der Welt ein Mittelding aus Glasscheibe und Wolldecke. Nicht zum ersten Mal w\u00FCnschte er sich, dies w\u00E4re die einzige M\u00F6glichkeit, mit der Vergangenheit Verbindung aufzunehmen.Ach, wie einfach w\u00E4re alles! Man reiste zur\u00FCck, betrachtete, was geschehen war, und dann schrieb man dicke historische W\u00E4lzer dar\u00FCber, was Uther bei Arthas\u2019 Ausbildung alles falsch gemacht hatte und wie man daraus lernen k\u00F6nnte. Eine reine Beobachterrolle w\u00E4re so einfach, so \u00FCberschaubar und so wunderbar zugleich.Aber nein! Man konnte ja eingreifen, bewegen, bewirken, ver\u00E4ndern! Wieso sollte man das freiwillig anstreben? War es denn nicht genug Verantwortung, in der Gegenwart Entscheidungen zu treffen? War es so viel erfolgversprechender, in der Vergangenheit Entscheidungen zu treffen, nur weil man die Auswirkungen EINER getroffenen Entscheidung kannte? Woher kam immer nur diese grenzenlose Selbst\u00FCbersch\u00E4tzung? Er setzte zum Seufzen an, brach aber mittendrin ab. Genug Schwerm\u00FCtigkeit f\u00FCr heute. Rei\u00DF Dich zusammen. Wer immer die Zukunft als unentdecktes Land bezeichnet hatte, hatte v\u00F6llig recht. Andere Epochen waren wirklich nur wie weit entfernte L\u00E4nder: dort wurde im Prinzip alles genau so gemacht wie hier, und es gab immer jemanden, der glaubte, er sollte besser dort als hier das Sagen haben. Er schloss die Augen v\u00F6llig \u00FCberfl\u00FCssigerweise vor einem fallenden Blatt und \u00E4rgerte sich im n\u00E4chsten Moment \u00FCber seine Reaktion.W\u00E4hrend er durch die gr\u00FCnen W\u00E4lder schritt, dachte er \u00FCber seine Laune nach. Entsetzliches deprimierendes inneres Gebrabbel. Er wusste genau, dass ihn nur das Bereisen der eigenen Vergangenheit so miesepetrig machte. Also, nicht generell der eigenen Vergangenheit, die bereiste er ja rein notgedrungen st\u00E4ndig. Wie sollte man sich daheim ausruhen, wenn nicht in einem Zeitabschnitt, von dem man wusste, dass er wirklich entspannt gewesen war? Nein, speziell deprimierten ihn Besuche an den festen Punkten in seiner Vergangenheit, an den unumst\u00F6\u00DFlichen Momenten der Geschichte, die Nozdormu f\u00FCr unver\u00E4nderbar erkl\u00E4rt hatte. Ob sie unver\u00E4nderbar waren, weil der Drache sie so benannt hatte, oder ob es umgekehrt war, konnte keiner sagen. Er hatte Anachronos damals bei seiner Ausbildung mal gefragt, aber der hatte einen seiner Wutanf\u00E4lle \u00FCber die ungekl\u00E4rten Hinterlassenschaften des Obersten bekommen, und da hatte er das Thema lieber ruhen lassen.Er erklomm einen sanften H\u00FCgel. Die Bl\u00E4tter der B\u00E4ume bewegten sich in einer sanften Brise, die er nicht sp\u00FCrte. Eine Libelle sirrte durch seinen Brustkorb. Er ging geflissentlich dar\u00FCber hinweg. Wenn es wenigstens irgendwie pieksen oder jucken w\u00FCrde! Aber so? Man f\u00FChlte sich einfach so unbedeutend, wenn einen die Insekten sogar auf der rein materiellen Ebene ignorierten. Er h\u00E4tte geseufzt, erinnerte sich aber an seinen Vorsatz.Zeit war in vielerlei Hinsicht wie ein Fluss. (\u201EZeit ist kein Fluss. Sie ist auch nicht wie ein Fluss. Aber stell sie Dir als Fluss vor!\u201C hatte sein Ausbilder damals durch seine schuppigen Kiefer gezischt. Und diesen widerspr\u00FCchlichen Mist hatte er mitschreiben m\u00FCssen! An dem Tag, an dem er feststellte, das er anderen Menschen au\u00DFerhalb des Schwarmes \u00E4hnlich formulierten Unfug vorsetzte und einfach nicht besser hinbekam, war er durchgedreht, hatte eine brachliegende Linie gekapert und versucht, die Entstehung des Bronzenen Drachenschwarms zu verhindern. Es stellte sich raus, das dort ein sehr f\u00FCrsorglicher und vor allem sehr gro\u00DFer Bronzedrache extra daf\u00FCr stationiert war, die durchdrehenden Auszubildenden abzufangen. Es geschah \u00F6fter, als man meinte. Wo war er? Ah, ja. Fluss.) Als er gedankenverloren \u00FCber eine Wiese schritt, stie\u00DF er sich den Fu\u00DF an einem gro\u00DFen Stein, aber es schmerzte nicht. Es war eher, als trete man gegen einen schlafenden Klippeneber \u2013 nur nicht so w\u00FCtend danach.Also, Zeit war in der Hinsicht wie ein Fluss, dass man ihren Lauf an sich zwar beeinflussen konnte, aber doch mit sehr unterschiedlichem Resultat. Hielt man eine Hand ins Wasser, konnte man ein wenig Wasser sehr simpel umleiten. Allerdings hatte das keine weitreichenden Auswirkungen, sondern das Wasser umfloss die Hand und alles ging weiter wie gehabt. Kleine Ereignisse gingen ebenso wie ihre \u00C4nderungen im Fluss der Zeit einfach unter. Fixpunkte hingegen waren einfach da. Die Flussbiegung, der Wasserfall, die Insel in der Mitte des Flusses\u2026 sie waren mit einer einfachen Hand kaum zu \u00E4ndern.Passend zu seinem Gedankengang lichtete sich der Wald. Der blutige Fels in der Mitte des Flusses, die Insel voller Leid, die wrackges\u00E4umten Klippen an der Flussbiegung kamen in Sicht: Stratholme.Er seufzte."@de . "Unterwegs - Die Reisen des Magisters (Teil 2)"@de . . .