"Geschichte und Entwicklung der Enzyklop\u00E4die"@de . . . "Zwar wird das Wort auf das altgriechische enkyklios paideia zur\u00FCckgef\u00FChrt, doch entstanden Vorl\u00E4ufer von Enzyklop\u00E4dien erst im r\u00F6mischen Kulturkreis. Aus dem Altgriechischen konstruierte Wortsch\u00F6pfungen sind beispielsweise typisch f\u00FCr den Schreibstil Philipp Melanchthons (1497\u20131560). Der Begriff Enzyklop\u00E4die taucht zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Titel von gedruckten Wissensdarstellungen auf. Die erste bekannte Einteilung der Wissenschaften, die als Enzyklop\u00E4die betitelt wurde, ist die Encyclopedia von Johannes Aventinus, die 1517 in Ingolstadt im Druck erschien. Zun\u00E4chst 1541 (m\u00F6glicherweise bereits 1529), als Joachim Sterck van Ringelbergh (J. Fortius Ringelbergius) den Sammelband seiner Werke Lucubrationes vel potius absolutissima kyklopaideia nannte. Ein fr\u00FCher Beleg f\u00FCr den Ausdruck findet sich bei Sir Thomas Elyot, The Boke named The Governour, London 1531. 1559 wurde die Encyclopaedia seu orbis disciplinarum tam sacrarum quam prophanarum epistemon des Paul Scalich gedruckt, und Johann Heinrich Alsteds bekannte Encyclopaedia Cursus Philosophici erschien sp\u00E4testens 1630. Meist sind die fr\u00FChen Werke nach dem systematischen Ordnungsprinzip aufgebaut, das in gro\u00DFer Varianz ausgestaltet wurde: siehe Enzyklop\u00E4die (Wissensordnung). Nennenswerte Ausnahme ist einzig die in griechischer Sprache verfasste alphabetisch gegliederte Suda aus dem 10./11. Jahrhundert. Ende des 16. Jahrhunderts begann Francis Bacon eine methodologisch-systematische Neueinteilung der Wissenschaften. Zunehmende S\u00E4kularisierung, Reformation und Aufkl\u00E4rung beeinflussten ma\u00DFgeblich die Entwicklung der Enzyklop\u00E4die, und umgekehrt. Auf einen Baum des Wissens baute zuletzt Denis Diderot seine Encyclop\u00E9die auf. Ab dem 18. Jahrhundert erschienen nationalsprachliche Werke, die die lateinische Sprache abl\u00F6sten. Auch wurden die ersten Enzyklop\u00E4dien herausgegeben, die den Stoff lemmatisierten und ihn in alphabetischer Anordnung darboten. Schon 1728 f\u00FChrte Ephraim Chambers in seiner alphabetisch angeordneten Cyclopaedia die Verkettung von Artikeln durch Querverweise ein. Diese Verbindung zweier Ordnungsprinzipen war bahnbrechend und wurde seit dem 19. Jahrhundert zum Standard von enzyklop\u00E4dischen und anderen Nachschlagewerken. Geschaffen als Br\u00FCcke zwischen ansonsten unvereinbaren Prinzipien, wurden Querverweise bald darauf auch zur Umgehung der Zensur genutzt, n\u00E4mlich in Diderots Encyclop\u00E9die. Dieses Werk wurde hinsichtlich der Breite und der Tiefe der Darstellung zum Vorbild aller nachfolgenden Enzyklop\u00E4dien. Im 18. Jahrhundert entstanden auch die ersten Spezialenzyklop\u00E4dien. Die Ende des 18. Jahrhunderts einsetzende weitere Steigerung der Darstellungstiefe f\u00FChrte die gedruckte Enzyklop\u00E4die in eine Sackgasse. Die Werke wurden derart umfangreich und ben\u00F6tigten eine so lange Bearbeitungszeit, dass sie den Bed\u00FCrfnissen der Interessenten nicht mehr gen\u00FCgen konnten. Sie blieben daher unvollendet. Die Enzyklop\u00E4dien von Panckoucke und Ersch/Gruber wurden trotzdem zu den gr\u00F6\u00DFten jemals gedruckten Nachschlagewerken. In der Krise der Enzyklop\u00E4die entstand seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts die Form des Konversationslexikons, das ein schnelles Erscheinen mit hinreichender Tiefe verband. Angesichts des Scheiterns der Gro\u00DFenzyklop\u00E4dien \u2013 das Werk von Ersch/Gruber wurde 1889 eingestellt \u2013 steigerten die Konversationslexika ihre Darstellungstiefe st\u00E4ndig, sodass Ende des 19. Jahrhunderts wieder Enzyklop\u00E4dien zur Verf\u00FCgung standen. Etwa ab den 1980er Jahren etablierte sich Englisch als neue Universalsprache in den Naturwissenschaften. Im Zuge der Wissensexplosion der Informations- und Wissensgesellschaft sowie der grundlegenden Verunsicherungen der Postmoderne wird das Fundament der Enzyklop\u00E4die in Frage gestellt: Das Paradigma des positiven Wissens wird ebenso diskutiert wie die Pr\u00E4misse eines in sich abgeschlossenen Wissensraumes. Gleichzeitig bringen aktuelle Technologien wie Internet nie zuvor geahnte M\u00F6glichkeiten globaler Erfassung, Speicherung und Vernetzung von Wissen."@de . "Zwar wird das Wort auf das altgriechische enkyklios paideia zur\u00FCckgef\u00FChrt, doch entstanden Vorl\u00E4ufer von Enzyklop\u00E4dien erst im r\u00F6mischen Kulturkreis. Aus dem Altgriechischen konstruierte Wortsch\u00F6pfungen sind beispielsweise typisch f\u00FCr den Schreibstil Philipp Melanchthons (1497\u20131560). Meist sind die fr\u00FChen Werke nach dem systematischen Ordnungsprinzip aufgebaut, das in gro\u00DFer Varianz ausgestaltet wurde: siehe Enzyklop\u00E4die (Wissensordnung). Nennenswerte Ausnahme ist einzig die in griechischer Sprache verfasste alphabetisch gegliederte Suda aus dem 10./11. Jahrhundert."@de . .